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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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erlosch das Licht auch wieder, und erneut wurde der Bildschirm komplett schwarz. Dann folgte eine Einstellung, die offensichtlich aus der Egoperspektive gefilmt wurde. Im dämmrigen Licht eines Herbstabends bahnte sich der Träger der Kamera seinen Weg durch einen nebligen Wald. Immer wieder stürzte er über herumliegende Äste, rutschte kleine Abhänge hinab, rappelte sich wieder auf und torkelte weiter. Ab und zu kamen die geschundenen Hände oder die blutdurchtränkte Hose ins Bild, dann ertönte das einzige Geräusch des ganzen Filmes. Der Schrei hallte erschreckend realistisch durch Karls Büro, und allen drei Beamten zog sich der Magen zusammen. Als letzte Sequenz wurde das Bild wieder dunkel, und wie zum Hohn erschienen langsam die Worte: »LASST UNS SPIELEN«, gefolgt von dem viel kleiner geschriebenen Satz: »Wir sehen uns am 1. Dezember, hier auf YouTube!« Der Film endete, und das Logo des Medienprogrammes erschien. Alle Drei ließen sich in ihre Stühle fallen und versuchten zu begreifen, was sie gerade gesehen hatten.
Dann dauerte es eine geschlagene Minute, bis jeder seine Gedanken sortiert hatte und Karl das Wort ergriff: »Natürlich lasse ich das Video gerade von unseren Spezialisten untersuchen, aber ich habe so eine Ahnung, dass es uns der Täter sicher nicht so leicht machen wird!«
Ohne darauf einzugehen stellte Peter fast schon bewundernd fest: »Das Ding ist wirklich gekonnt gemacht. Wüsste ich nicht, dass es so schrecklich real ist, der Typ hätte mein Interesse geweckt!«
»Und das ist das Problem!«, stellte Mike nachdenklich fest. »Offensichtlich will er seine Rache, oder was immer er auch will, in die Öffentlichkeit tragen. Und wenn es wirklich soweit kommt, dass er in zwei Tagen damit online geht, können wir unsere Ermittlungen nur noch in Begleitung sämtlicher Nachrichtensender durchführen.«
»Nur, wenn er preisgibt, dass die Show bittere Realität ist«, gab Karl zu bedenken. Mike fiel das Gespräch mit Jenni wieder ein und nickte: »Stimmt, jetzt wo du es sagst. Meine Freundin arbeitet doch für dieses Spielemagazin. Auch sie hat mir gestern von diesem Film erzählt. Da ich mich aber normalerweise nicht für so etwas interessiere, gingen wir nicht weiter darauf ein. Aber eine Sache hat sie dann doch erwähnt. Und zwar, dass es sich um eine neue Art von Reality-Spiel mit Schauspielern handeln soll.«
Karl machte eine Geste, die Mike zum Schweigen brachte, und sagte dann: »Aber das würde ja bedeuten, dass er sogar schon Kontakt mit der Presse aufgenommen hat. Denn laut meinen Informationen gibt es bisher nur diesen Film und sonst keinerlei Informationen im Internet. Folglich muss er es irgendjemand anderem erzählt haben.« Karl wollte schon zum Hörer greifen, ließ die Hand aber wieder sinken. Dann sah er Mike an und sagte fast schon beschwörend: »Du versuchst jetzt, deine Freundin zu erreichen. Vielleicht weiß sie mehr darüber.«, dann wechselte der Blick zu Peter: »Du nimmst dir noch einmal die Vermisstenanzeige vor. Der Titel lautet ‘Die Drei’, also müssen wir davon ausgehen, dass er nicht nur die Tochter der Richterin hat.« Karl ließ sich etwas zurücksinken: »Und ich werde wohl oder übel mit Richterin Magwart reden müssen.«
Die beiden Kommissare verließen Karls Büro und eilten schweigend durch die Gänge des Präsidiums. Als Mike wieder an seinem Schreibtisch saß, warf er einen Blick auf die Uhr. Da Jenni um die Mittagszeit meistens nicht in ihrem Büro war, wählte er gleich die Nummer ihres Diensthandys, gab aber nach dem zehnten Freizeichen auf und versuchte es doch an ihrem Arbeitsplatz. Die Anzeige seines Telefons zeigte schon nach dem zweiten Ton eine Weiterleitung an, und kurz darauf hatte er Claudia, eine von Jennis Kolleginnen, am Apparat. Da sein Tonfall offenbar ziemlich dienstlich klang, wunderte sich Claudia: »Hi, Mike, was ist denn mit dir los?« Jetzt erst kam Mike in den Sinn, dass Claudia keine Fremde war. Er und Jenni waren schon öfter mit ihr und ihrem Freund ausgegangen, daher sagte er entschuldigend: »Tut mir leid, wir haben gerade einen ziemlich üblen Fall, und ich war wohl noch in Gedanken. Ist denn Jenni bei dir?«
»Kein Problem!«, erwiderte Claudia lachend, ging dann aber auf seine Frage ein: »Leider nein! Sie hat ein Interview außerhalb.« Mike stockte eine Sekunde und fragte dann: »Weißt du, wann sie das Interview hat? Ans Handy geht sie nämlich auch nicht!«
»Einen Augenblick, ich schaue in ihren Kalender«,

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