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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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legen, wenn es Ihnen zu unsicher wird.« Jenni drückte die hingehaltene Hand und stellte sich ebenfalls vor. Dann drehte sich Paul um und forderte sie auf ihm zu folgen.
Bereits nach wenigen Metern, die sie tiefer in das Gebäude hineingingen, herrschte absolute Dunkelheit, und Jenni nahm das Angebot, die Hand auf Pauls Schulter legen zu dürfen gerne an. Entgegen ihrer Hoffnung war es hier nicht nur ein bisschen dunkel, sondern so absolut, dass man glaubte, selbst blind zu sein. Auch wenn es nur ein kurzer Weg bis zu dem Café war - ihr kam er viel zu lang vor, und sie war froh, als endlich ein Gewirr an Stimmen lauter wurde. Das Gefühl zwischen lauter fremden Menschen zu stehen, aber keinen von ihnen sehen zu können, löste seltsame Gefühle in ihr aus, und für einen kurzen Moment stieg sogar Panik in ihr hoch.
Paul blieb stehen, nahm zielsicher ihre Hand und legte sie mit den Worten: »Das hier ist die Theke, Jenni«, auf ein sich sehr glatt anfühlendes Holzbrett. »Unser heutiger Barkeeper heißt Wolfgang. Er wird dir gerne einen unserer alkoholfreien Cocktails mixen!« Prompt meldete sich eine Stimme, die Jenni etwa einen halben Meter vor sich vermutete, zu Wort: »Hallo Jenni, ich bin Wolfgang. Was kann ich dir bringen?« Dann zählte er alles auf, was auf der nicht vorhandenen Karte stand, und sie bestellte einen schlichten Eiskaffee. »Kommt sofort!«, bestätigte der Mann hinter der Bar, und Paul verabschiedete sich mit dem Versprechen, sie in einer halben Stunde wieder abzuholen.
Verunsichert blieb Jenni alleine zurück und legte zur Sicherheit auch noch die andere Hand auf den Tresen vor sich. Rechts neben ihr schienen zwei weitere Menschen zu stehen, die sich darüber unterhielten, welch tolle Erfahrung das hier doch sei. Ob links von ihr auch jemand war, wusste sie nicht, glaubte aber die Nähe eines weiteren Gastes zu spüren. Einige Minuten lang passierte einfach nichts, dann kam Wolfgang zurück, bat darum, dass sie ihren Arm vorstreckte, und gab ihr dann ein Glas in die Hand. Sie bedankte sich und nahm einen Schluck des kalten, süßen Kaffees. Gerade als sie sich zu fragen begann, wie sie dieser Wodan hier finden wollte, bestätigte sich ihr Verdacht, dass der Platz links neben ihr nicht leer war. Eine tiefe, sympathische Stimme fragte wie aus dem Nichts: »Sind Sie Jenni Flick?« Nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte, machte sie den gleichen Fehler wie schon bei Paul und nickte einfach nur.
»Hallo?«, fragte die Stimme, und jetzt antwortete sie richtig: »Ja, bin ich! Und Sie sind?«
»Namen sind unwichtig!«, lautete die knappe Antwort und verursachte eine leichte Gänsehaut auf ihrem Rücken. Jenni bemühte sich um eine ruhige, professionelle Stimme und sagte: »Schön, Sie kennenzulernen, auch wenn ich Sie nicht sehen kann.« Doch satt einer Antwort tastete eine fremde Hand nach ihrer eigenen, und erst nach einigen Augenblicken wusste sie, was an der Berührung nicht stimmte. Das, was sie fühlte, war keine Haut, sondern so etwas wie ein Latexhandschuh. Nun drückte die fremde Hand ihre Finger mit sanfter Gewalt auseinander und legte einen kleinen, kühlen Gegenstand hinein. »Was ist das?«, fragte sie mit einer Stimmlage zwischen Angst und Neugierde, aber die Hand war verschwunden. Vorsichtig griff Jenni in die Dunkelheit neben sich, doch der Platz war leer!
Keine zehn Sekunden später brach das Chaos los. Erst hallten einige erschrockene Schreie durch die Räume und Gänge des Dunkelcafés, dann wurde es schlagartig so hell, als hätte man die Sonne eingeschaltet. Verzweifelt gegen das Licht blinzelnd, erkannte Jenni, dass vier uniformierte Männer in den Raum gestürmt kamen und sich hektisch umsahen. Dann fragte einer der Beamten: »Frau Flick? Ist eine Jenni Flick hier?«
»Das bin ich!«, antwortete Jenni, worauf sich zwei der Beamten regelrecht auf den Mann, der links von ihr stand, stürzten und ihm die Arme nach hinten bogen. Seine lauten Protestschreie ignorierend, wurde der Mann abgeführt und seine weibliche Begleitung entsetzt zurückgelassen. Ein weiterer Beamter kam auf Jenni zu und fragte: »Alles in Ordnung?«
Langsam hatten sich Jennis Augen an das Licht gewöhnt, und erstaunt stellte sie fest, dass gerade einmal fünf Gäste mit ihr in dem Café gewesen waren. Von den Geräuschen her hätte sie auf wesentlich mehr Menschen getippt. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«, wiederholte der Beamte worauf Jenni nickte: »Ja sicher! Aber was ist denn eigentlich los?«

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