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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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sauber beschlagenem Fels, welcher ihre Zelle seitlich und hinter ihr begrenzte. Vor ihr, in etwa drei Meter Entfernung, spannte sich ein massives Gitter von einer Wand zur nächsten. Den Zugang bildete eine schmale Gittertür, die mit einer dicken Kette und Schloss gesichert war. Das einzige Inventar war ihre Pritsche und ein Blecheimer, der links von ihr in der Ecke stand und vermutlich als Toilette dienen sollte.
Kassandra nahm all ihren Mut zusammen, ging zu der Wand rechts von ihr, und da sie sich nun unter den Scheinwerfern befand, fiel es ihr leichter etwas zu erkennen.
Ihr Käfig befand sich an der Stirnseite eines Gewölbes, das insgesamt drei dieser Käfige beherbergte. Direkt gegenüber bildete eine weit offen stehende Stahltür den Zugang, hinter dem sich, soweit sie erkennen konnte, ein weitläufiger Stollen in der Dunkelheit verlor.
Der Käfig rechts von ihr war ebenso fest verschlossen wie ihr eigener, und von dort kam auch das leise Stöhnen, dessen Ursprung sie aber nicht sehen konnte.
Links von ihr stand die Käfigtür dagegen weit offen. Als plötzlich das Geräusch schwerer Schritte ertönte, zog sich Kassandra zurück und beeilte sich auf ihre Pritsche zu kommen. Alles, was sie von hier aus noch gegen das gleißend helle Licht sehen konnte, war der dunkle Umriss eines Menschen, der die linke Zelle verließ und dann durch die Stahltür verschwand. Mit einem lauten Schlag wurde das Verlies geschlossen, das Licht gelöscht und Kassandra fühlte sich wieder lebendig begraben.

–11–

    Der Dienstagmorgen begann für Mike ausnahmsweise ohne Kopfschmerzen, dafür aber mit einem völlig verspannten Nacken. Eine heiße Dusche linderte die Schmerzen, und nach einigen Dehnübungen schaffte er es sogar, seinen Pistolenhalfter über den Rücken zu ziehen. Zehn Minuten später klingelte sein Partner und trat in die Wohnung.
»Einen wunderschönen guten Morgen!«, verkündete Peter, der genau wusste, dass Mike so viel Euphorie um diese Uhrzeit nicht leiden konnte. Dann trat er ein und warf einen Blick in das offen stehende Schlafzimmer mit dem unberührten Bett. »Hast du bei Jenni geschlafen?«, lautete die erste Frage, dann sah er die Decke und das Whiskyglas neben dem Sessel und warf einen skeptischen Blick zu Mike.
Dieses Mal dämpfte er seine Stimmlage etwas und fragte vorsichtig: »Ist es immer noch so schlimm?«
Da Mike den Mund voll Kaffee hatte, schüttelte er nur seinen Kopf. Dann schluckte er hinunter, drückte Peter eine zweite Tasse in die Hand und antwortete: »Nein. Ich hatte gestern einen sehr schönen Abend mit Jenni und bin dann hier vor dem Fernseher eingeschlafen.«
»Gut!«, stellte Peter jetzt wieder etwas lockerer fest, nahm ebenfalls einen Schluck und erkundigte sich nach dem weiteren Vorgehen bezüglich des Toten.
»Ich würde sagen, wir gehen ins Präsidium und machen eine Aufstellung von dem, was wir haben. Vielleicht hat ja auch Dr. Gruber inzwischen etwas herausbekommen.«

Eine halbe Stunde später hatte Peter alle Fakten an der großen, weißen Tafel ihres Büros zusammengetragen, und Mike hatte mit Erlangen telefoniert.
»Und? Hat die Gerichtsmedizin etwas in Erfahrung bringen können?«, fragte Peter, als Mike aufgelegt hatte. Mike stand auf, warf einen Blick auf die Landkarte und schüttelte den Kopf: »Der Dreck unter den Fingernägeln des Toten könnte von überall hier in der Gegend stammen. Die Zusammensetzung deutet zwar eindeutig auf unseren Landkreis, beziehungsweise auf das hier vorkommende Gestein hin, aber es fand sich nichts darin, was die Suche danach eingrenzen würde.«
»Scheiße!«, stieß Peter aus und fragte dann weiter: »Und die Gesichtserkennung?«
»Auch kein Treffer!«, lautete die knappe Antwort. Mike wollte sich gerade wieder an seinen Computer setzten, um erneut die Vermisstenanzeigen durchzugehen, als die Tür aufgerissen wurde und ihr Chef, Karl Steinbach, den Kopf ins Zimmer streckte. Statt zu grüßen, sagte er in deutlich zu ernstem Befehlston: »Seid ihr auch schon da! In zwei Minuten im Verhörzimmer!« Dann wurde die Tür wieder zugezogen, und die beiden Kommissare sahen sich achselzuckend an. Beide wussten, dass es eigentlich nicht Karls Art war, so aufzutreten, doch offensichtlich brannte die Luft!
»Dann eben kein Kaffee!«, sagte Peter, nahm seinen Notizblock und folgte Mike eine Etage höher. Die Tür zu dem sterilen Raum stand weit offen, und um den einzigen Tisch waren nun vier, statt der sonst üblichen drei Stühle gestellt worden.

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