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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Die einzige anwesende Person war ein junger Typ, den Mike schon vom Aussehen her nicht leiden konnte. Alles an ihm war zu glatt, zu gepflegt, und der Gesichtsausdruck war dazu passend, zu arrogant. Jurastudent , schoss es Mike durch den Kopf. Es war so eine Angewohnheit von ihm, schon vor dem ersten Wort, das ein Mensch sprach, seinen Beruf zu erraten.
Die beiden Kommissare betraten den Raum, als Karl gerade sein Telefon wegsteckte. Nachdem sich alle gegenseitig vorgestellt hatten, nahmen auch die beiden Kommissare Platz, und Karl übernahm das Wort: »Also gut, dann erzählen Sie bitte noch einmal, was Sie dem Kollegen der Notrufzentrale erzählt haben.«
Die Körperhaltung des jungen Mannes, der tatsächlich Jurastudent war, passte überhaupt nicht zu seinem restlichen Erscheinungsbild. Lustlos und ohne jede Spannung hing er in seinem Stuhl: »Nun ja, ich bin mir nicht sicher, ob er es ist, aber Folgendes …Wie ich gerade sagte, studiere ich seit etwa zwei Jahren Jura in Erlangen. Und seit dieser Zeit teile ich mir eine kleine Wohnung mit
Leon.«
»Leon, was?«, fragte Karl, der für Mikes Geschmack immer noch zu angespannt war.
»Leon Magwart«, antwortete der Student. Mike spürte, wie ihn sein Chef prüfend ansah, kam aber nicht gleich darauf warum. Dann half ihm Peter auf die Sprünge: »Magwart? Ist er der Sohn der Richterin Juliane Magwart, die hier in Nürnberg arbeitet?«
Der Mann nickte: »Ihren Vornamen kenne ich nicht, aber ja, seine Mutter ist hier Richterin.«
»Und weiter?«, drängte Karl.
Nun besann sich ihr Gegenüber offenbar auf seine Haltung, setzte sich gerade hin und erzählte: »Leon ist Freitagnacht nicht nachhause gekommen, was eigentlich nichts Ungewöhnliches ist, da er immer mal wieder mit zu einer Frau ging, und ich dachte mir auch nichts dabei. Auch dass er zwei Tage wegblieb, kam ab und zu mal vor. Was allerdings nie vorkam, war, dass er nicht Bescheid sagte, wenn er eine Verabredung nicht einhalten konnte. Wir hatten für Sonntagnachmittag einen Platz in der Tennishalle gebucht, und als Leon auch dort nicht auftauchte, versuchte ich ihn anzurufen. Leider vergebens, denn sein Handy war entweder ausgeschaltet, oder hatte keinen Empfang.«
»Hatten Sie ihn da schon als vermisst gemeldet?«, erkundigte sich Peter, der schon einige Notizen auf seinem Block stehen hatte.
Der Student schüttelte den Kopf: »Nein! Als Jurastudenten wissen wir ja, dass Erwachsene erst nach frühestens 48 Stunden als vermisst gelten, und ich wollte auch nicht gleich die Pferde scheu machen. Ich nahm mir vor, noch bis Montagabend zu warten, und wenn ich ihn dann immer noch nicht erreicht habe, bei seinen Eltern anzurufen.«
»Aber das hätten Sie doch auch schon früher machen können! Die Polizei und seine Eltern sind doch zwei paar Stiefel?«, hakte diesmal Mike nach.
»Sicher …«, antwortete der Student, » … aber deren Verhältnis war etwas angespannt, und Leon wäre es sicher nicht recht gewesen, dass ich dort nach ihm fragte.«
»OK, weiter!«, drängte Karl, was Mike entgegen kam, da er sich langsam fragte, was sie hier eigentlich sollten.
Endlich schien der Student auf den Punkt kommen zu wollen und sprach etwas schneller: »Nun ja, was soll ich sagen …«, begann er. »Am Montagabend habe ich Leon dann ein wenig vergessen. Ich lernte eine ziemlich aufgeschlossene Medizinstudentin kennen, die mich sozusagen auf andere Gedanken brachte.« Der junge Mann konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Als er jedoch in die schon etwas genervten Gesichter der Kommissare blickte, redete er schnell weiter: »Auf jeden Fall war ich bis heute Morgen bei ihr, und kurz bevor wir uns trennten, wollte sie mir noch unbedingt einen ziemlich üblen Trailer zu einem neuen Reality-Game zeigen, das in Kürze beginnen soll. Der Film zeigt einen Mann, der erst in einem Verhör gequält wird, anschließend freikommt und am Ende stirbt.« Es folgte eine kurze Pause, in der die Gesichtszüge des Studenten deutlich ernster wurden, dann sagte er gedämpft: »Und ich glaube, diesen Mann hat Leon gespielt!«
Mike lehnte sich zurück und dachte nach. Er war sich fast sicher, dass es sich um den gleichen Film handelte, von dem auch Jenni gesprochen hatte. Noch bevor etwas sagen konnte, ergriff Peter das Wort: »Ja, aber was ist so schlimm daran, dass sich ihr Freund ein paar Euro als Schauspieler verdient?« Mike machte eine Armbewegung, die Peter zum Schweigen brachte. Dann zog er ein Foto aus seiner Mappe, legte es auf

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