BENUTZT: Psychothriller
Magens und des brennenden Durstes, spürte sie, wie sich ihr Magen erst zusammenzog und ihr dann bittere Galle in den Hals pumpte. Der trockene Würgereiz, zusammen mit dem Feuer in ihrem Rachen war unerträglich, aber Kassandra schaffte es nicht, sich richtig zu übergeben, und heraus kam nur ein würgendes Husten, das ihren Körper einige Male erschütterte.
Wie durch einen Schleier hörte sie erneut Sabrinas Stimme, diesmal etwas näher: »Kassandra? Was hat er mit dir gemacht?«
Trotz ihres Zustandes hörte Kassandra am Klang von Sabrinas Stimme, dass es ihr nicht um sie ging, sondern nur darum, die Gefahr für sich selbst abschätzen zu können. Kassandras Stimme war angegriffen, trotzdem schaffte sie es: »Nenne mich gefälligst Nummer Zwei! Ich habe wegen euch schon genug abbekommen!«, zu zischen.
»Ist ja gut, ist ja gut«, antwortete die Stimme und nach einer kurzen Pause: »Also gut … was hat er mit dir gemacht?«
Als Kassandra unter Tränen geschildert hatte, was passiert war, fiel Sabrina nichts Besseres ein, als festzustellen: »Na, Hauptsache er hat dich nicht vergewaltigt!«, was bei Kassandra erneut Tränen erzeugte, und sie fragte sich, wie man so drauf sein konnte. Wütend erwiderte sie: »Bist du wirklich so kalt, oder ist dir einfach alles scheißegal?«
Als hätte sie die Antwort schon gekannt, hörte sie erst Sabrinas falsches Lachen und dann ihre Worte: »Du bist einfach zu weich, Süße. Mit mir hätte er das nicht gemacht, da habe ich schon ganz andere zusammengefaltet!«
Kassandra konnte es nicht fassen und etwas fester sagte sie: »Sag mal, hast du noch nicht kapiert, was hier los ist? Verdrängst du irgendwie, in welcher Situation wir hier stecken? Dieser …«
»Wodan«, mischte sich jetzt auch Nina in das Gespräch mit ein.
»Richtig!«, sagte Kassandra. »Dieser Wodan hat uns komplett in seiner Hand. Er kann mit uns machen, was er will. Und so wie er sich gerade verhalten hat, wird es das wohl auch tun! Der Typ ist völlig durchgeknallt, und du hast nichts Besseres zu sagen als …« Kassandras Stimme äffte nun die von Sabrina nach, » … mit mir hätte er das nicht gemacht …«
Für einige Sekunden herrschte wieder diese erdrückende Stille, dann meldete sich Nina zu Wort: »Habt ihr eigentlich eine Ahnung, was er überhaupt von uns will? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er uns nur zufällig ausgewählt hat.« Sie machte eine kurze Pause und fragte: »Kassandra, wie ist es bei dir? Hat jemand einen Grund, ausgerechnet dich zu entführen?« Kassandra hatte bereits in den ersten Stunden ihrer Gefangenschaft darüber nachgedacht, doch bevor sie antwortete, bat sie noch einmal: »Bitte sprich mich mit Nummer Zwei an, diese Peitschenhiebe sind kein Spaß!« Und erst als Nina zustimmte, redete sie weiter: »Die ganze Sache kann eigentlich nur mit meiner Mutter zu tun haben! Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich den Mann vorher noch nie gesehen habe. Also entweder wegen ihr, oder es war doch Zufall.«
»Wieso wegen deiner Mutter?«, fragte Nina verwundert und tastete sich ein Stück näher in Richtung Kassandras Zelle.
»Sie ist Richterin und hat dadurch bestimmt viele Feinde!«, lautete die knappe Antwort.
»Ach du Scheiße, das hat mir gerade noch gefehlt! Die Tochter einer Richterin!«, stieß Sabrina verächtlich, irgendwo rechts von ihr, aus. Kassandra ignorierte diese Aussage einfach und fragte stattdessen: »Nummer Drei, hast du eine Ahnung, warum ihr hier sein könntet?«
»Nicht wirklich«, antwortete Nina. »Allerdings haben wir in den letzten Jahren so vielen Leuten in den Arsch getreten, dass es sicherlich vielen gefallen würde, uns hier zu sehen!«
»Bullshit!«, mischte sich Sabrina, empfindlich laut ein. »Keiner von denen hätte auch nur annähernd den Arsch in der Hose so etwas durchzuziehen. Irgendwie kommt mir dieser Wodan auch bekannt vor, aber mir fällt nicht ein, woher.« Sabrina machte eine kurze Pause. »Ist aber auch egal! Wenn er wieder zu einem von uns in die Zelle kommt, müssen wir auf jeden Fall versuchen, ihn zu überwältigen. Ich habe keine Lust, hier das Opferlamm zu spielen!«
Am liebsten wäre Wodan, der das ganze Gespräch mit angehört hatte, zurück in das Gewölbe gegangen und hätte dieser Schlampe gezeigt, wie viel ihr Leben noch wert war, aber er hatte anderes zu tun. Es dauerte einige Minuten, bis er es schaffte, alles andere auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, dann setzte er sich an seinen Computer und
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