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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Jacken, Seidenhemden, Baumwollkittel, Bergstiefel, Burberry-Schals, mit denen einige von ihnen aussahen, als seien sie auf dem Weg zum Skiurlaub in Davos.
    Hinter den Bergsteigern standen die Sherpas aus der Gegend, die Nyima angeworben hatte. Jeder von ihnen trug wohl an die achtzig Pfund Ausrüstung auf dem Rücken: Zelte, Decken, Spaten, Töpfe und Pfannen, Primus-Kocher und Essen und dazu ein Dutzend Sauerstoffflaschen.
    Um Punkt sechs Uhr deutete George nach oben, und seine Männer begaben sich auf den ersten Abschnitt einer Reise, dessen Ausgang niemand vorhersagen konnte. Er blickte zurück zu seiner Mannschaft und lächelte bei dem Gedanken an den General, der im Basislager in seinem warmen Bad sitzen und die endlosen Telegramme von Hinks würde lesen müssen, der zu erfahren verlangte, welche Fortschritte man gemacht habe und ob Finch sich benahm.
    Für die erste Stunde schlug George ein gleichmäßiges Tempo ein, stapfte über den kargen, steinigen Boden, der sich seitlich des Tales oberhalb des Basislagers ausdehnte. Immer wieder kamen sie an den heiligen Blauschafen des Rongbuktals vorüber, die nicht geschlachtet werden durften, gleichgültig, wie hungrig die Angehörigen der hiesigen Stämme auch sein mochten. Er wusste nur zu gut, dass die eigentliche Herausforderung erst beginnen würde, sobald sie den Nordsattel in etwa 7000 Meter Höhe hinter sich gelassen hatten. Dort würde die Luft dünner werden und die Temperatur auf Werte sinken, die nur wenige von ihnen je erlebt hatten. Und vor allem konnten sie unmöglich wissen, welche Route sie einschlagen sollten, um weiterzukommen.
    Als sie weitermarschierten, erfüllte der Anblick von Farben, die er nie zuvor gesehen hatte, George mit Ehrfurcht – ein helles blaues Licht, das sich in ein kräftiges Gelb verwandelte und ganz versessen darauf zu sein schien, ihre blasse, englische Haut zu verbrennen. In der Ferne konnte er die von Gletscherspalten und dunklen, unergründbaren Graten durchzogene Kangshung-Wand mit ihren gewaltigen, eisigen Reißzähnen erkennen, die ihnen unablässig mit einer unliebsamen Lawine drohte.
    George konnte nur raten, wie viele Tage sie, sobald sie die Lager II und III aufgebaut hatten, mit der Suche nach einer sicheren Route zum Nordsattel zubringen würden, nur um womöglich am Ende jedes scheinbaren Pfades auf ein Schild zu stoßen: Kein Zutritt. Sackgasse. Und er begann sich zu fragen, ob es einem Menschen überhaupt möglich war, den Gipfel zu erreichen. Jene Mitglieder der RGS, die vorhergesagt hatte, dass Chomolungma genau wie der Montblanc sein würde, lediglich ein wenig höher, standen schon jetzt da wie Dummköpfe.
    Am Ende der zweiten Stunde ließ George die Karawane anhalten, damit jeder eine wohlverdiente Pause genießen konnte. Als er zwischen den Männern umherging, stellte er fest, dass Morshead und Hingston schwer atmeten. Nyima meldete, dass drei der Sherpas ihre Lasten in den Schnee geworfen und den Berg hinabgerannt waren, um in ihre Dörfer zurückzukehren. George fragte sich, wie viele Sherpas sich wohl in Bombay einfinden würden, um ihren Zwanzig-Rupien-Bonus von General Bruce einzufordern. »Sie werden sie an einer Hand abzählen können«, hatte Bruce ihn gewarnt, obwohl nicht einmal der General hätte vorhersagen können, dass einer seiner Kollegen nicht einmal mehr dazu in der Lage sein würde.
    Dreißig Minuten später setzte sich der Trupp erneut in Bewegung, und sie hielten erst wieder an, als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte. Während der Mittagspause knabberten sie Kendal Mint Cakes, Ingwerplätzchen und getrocknete Aprikosen, dazu tranken sie aus Milchpulver angerührte Milch, ehe sie sich wieder auf den Weg machten.
    Nach einer weiteren Stunde bergauf mussten sie einen von grünen Grasbüscheln gesäumten Strom überqueren. An seinem Ufer stand eine Weide, in der es von riesigen Schmetterlingen nur so wimmelte, die sich in die Luft erhoben, als die Männer sich näherten. Eine Oase, die in der Erinnerung rasch zu einer Fata Morgana wurde, je höher sie stiegen.
    Es wurde Zeit, dass George nach einem passenden Ort für das Lager II Ausschau hielt. Schließlich wählte er ein Stück flachen, steinigen Bodens in der Mitte des Ost-Rongbukgletschers zwischen gigantischen Eistürmen, was den Vorteil hatte, dass diese den Wind abhielten. Er überprüfte den Höhenmesser – knapp 5790 Meter. Unter Nyimas aufmerksamen Blicken luden die Sherpas ihre Lasten im Schnee ab und räumten

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