Berge Meere und Giganten (German Edition)
Freudenfeiern der Farbigen, die sich im Besitz von ganz Mailand befanden, zu einem Angriff. Erlebten, wie sie sich um den ausersehenen Zentralbezirk der Stadt gruppierten auf abseits liegenden Plätzen, hinter Büschen von Parkanlagen, einen vollkommenen Mißerfolg. Die Apparate, verschiedener Konstruktion und mit verschiedenen Angriffspunkten, Fernwirker und Durchdringer auf geradem oder durch Zwischenlenker zackigem Weg, versagten. Der Gleichgewichtszustand der unteren Luftschicht war gestört durch Farbige, die halb verspielt, halb furchtsam hinter allen Energieumformern und Umschaltern standen, sinnlos alle Apparate spielen ließen. Heimliche Versuche des nächsten Tages ergaben dasselbe Resultat; es kam hinzu, daß die transportablen Waffen, sehr empfindlich, durch die intensive Sonnenstrahlung des Tages gehindert wurden. Sie sollten lautlos strichweise Häuserreihen lähmen und arbeiteten leer.
Damals gehörten in den südlichen Landschaften Europas die Frauen zu den aktivsten Elementen. Sie waren durch den furchtbaren Wirtschaftskampf der vorangegangenen Epochen, der ein Überangebot von Menschenmaterial vorfand, stark gezüchtet. Überall waren die Ehen und Untertänigkeitsverbände zwischen Mann und Weib zerstört worden durch den Zwang, der auf die Männer ausgeübt wurde, Frauen und Töchter in den Wirtschaftskampf herzugeben. Grausam scharfe Jahrzehnte waren gewesen, in denen man in allen Ländern der ineinandergeflochtenen Völker Messer auf Messer sich gegen-überstand, während gleichzeitig die Erfindungen und die Bewältigung der Naturkräfte beispiellos vorwärtstrieben. Als die Spannung nachließ, die großen Entdeckungen kamen, die Güter auf breite Massen überflossen, waren Männer und Frauen verändert. Die weißen Männer fanden zu den hemmungslos zuströmenden und herbeigerufenen Farbigen Afrikas einen Stamm weißer Wesen neben sich, der sie waren und nicht waren. Von denen sie nicht wußten, ob sie mit ihnen zu kämpfen oder sich zu verbinden hatten. Es geschah nichts von beidem. Die Frauen taten was sie mochten, und mit geringerem Sentiment als die Männer. Sie hatten zur Wut der weißen Männer keinen Sinn für die weißen, sondern mischten sich unter die Fremden. Die Männer verpönten die in den Tropen gewöhnliche Verbindung mit Farbigen, aber die Frauen entwichen ihnen, taten im Lande, was die Männer in den Tropen getan hatten. Taten es kaum anderthalb Jahrhundert. Dann war die Gefahr der neu aufgekommenen Typen klar. Irgendwie mußte man sich, um nicht zu ertrinken, abschließen. Damals mischten sich nur gewöhnliche Frauen mit den zuströmenden Fremden. Die stärkeren, die Organisatorinnen, die mächtigen Herrinnen und Schöpferinnen von Riesenanlagen, die geschickten und waghalsigen weiblichen Experimentatoren, die kräftigen großen muskulösen Menschen mit den langen Schritten und den prüfenden harten Zügen bildeten unter sich die Vorstellung aus, eine überlegenere Rasse zu sein. Sie zogen sich dahin zurück, wo sie vor einem erneuten Sturz sicher waren; sie wurden die Avantgarde des Kampfes für die aufgeblühte, riesenhaft entfaltete und sich entfaltende Technik. Wenig Mutterliebe sahen sie; wenig Mutterliebe konnten sie geben.
Sie sprangen, als im Mailändischen die vernichtende Niederlage drohte, zuerst ein. Jene zögernden Bedenken, die von Männern, besonders den lahmen älteren geäußert wurden, Gleichgültigkeit gegen das Erliegen, kannten sie nicht. Sie hatten ein ungeheures Mißtrauen gegen die Fremden. Ein beinah nicht geringeres gegen die Männer ihrer Schicht und Volksart. Es war ihnen furchtbar, diesen Männern, gegen die sie als Gleichgestellte, aber doch als siegreiche Empörer öfter Haß, bisweilen Verachtung empfanden, Dinge zu überlassen, die für sie selbst verhängnisvoll werden konnten. In nicht wenigen Frauen stieg der schreckliche Gedanke auf, die Männer könnten sie aus Rache an die Fremden preisgeben und vermuteten, die Männer gäben nach, weil sie sich der Weibsherrschaft entziehen wollten, der Weibsherrschaft, die sie beschämt, noch immer im Herrengefühl, heraufkommen sahen. Die Frauen sprangen zu. Die Weiber, jetzt nicht im Besitz der tödlichen Angriffswaffen, gingen, wie sie waren, in den roten und blauen Togen, die vornehme Frauen trugen, an die Stätten, wo die lautlosen und doch tosenden Energiemassen erzeugt umgeformt weitergeleitet wurden, suchten, wie man sie vergnügt und hämisch an die feinen und gewaltigen Maschinen, die ihnen
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