Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berge Meere und Giganten (German Edition)

Berge Meere und Giganten (German Edition)

Titel: Berge Meere und Giganten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
Vom Netzwerk:
hundert Lastflugzeuge mit Besatzung unterwegs; und darauf: eine neue Flotte verläßt eben die Häfen.
    Das Festland hatte in den Stadtschaften mit Schmerz Zittern Verwirrung die alarmierenden Rufe der fliehenden Südflotte empfangen. Die Senate nahmen den Tod der Führer an. Einsilbige Meldungen der Nordflotte unter Kylin klärten sie dann auf; nichts als neues Menschen- und Sachmaterial wurde gefordert. Befreit und doch zögernd gaben sie es her. Man wußte nicht, was dort oben vorging. Großartige halberfundene Gerüchte von der ausländischen Operation streuten sie aus. Von den Stadtflüchtigen ballten sich mehr und mehr in Erwartung in den Zentren. Die Senate selbst hatten das Gefühl, daß die Ereignisse im Norden trotz aller Verluste die Gerüchte noch übertrafen. Aber der zitternde Schrei des flüchtenden Islandgeschwaders lähmte sie, und tiefer erregte sie, wie die Führer und die Masse der Expedition sich jetzt verhalten würden. Heimlich hofften sie, sie würden mit fortgerissen werden, diese gefährlich Stillgewordenen würden weggeschwemmt werden. Da kamen die Rufe der unerschüttert weiter drängenden Nordflotte. Das neue Geschwader ging ab. Die Senate fingen an, auch schweigsam zu werden.
    Bei der Nachricht von der Ankunft der neuen Schiffe gab De Barros Befehl, die beiden Weißflagger sich zu überlassen, jede Berührung mit ihnen zu vermeiden; und dann: er habe an diesen beiden Schiffen kein Interesse. Die Unterführer begriffen die Gefahr, die von den entgeisterten anklagenden wirren höhnenden Menschenrufen ausging. Sie entfernten die bewachende Mannschaft von den Fahrzeugen. Eines Nachts waren beide Schiffe im Thistillfjord verschwunden; man hörte nichts mehr von ihnen.

    TURMALIN HIESSEN die Steingeschlechter, die der grobkörnige Granit in Gängen und Adern hielt. Magnesium nahmen sie auf, dann wurden sie braune Dravite; pechschwarz unter dem Eisen zu Schörlen; gelb blaßgrün waren sie Achroite, die Natrium in sich trugen. Sie lagerten im Albanygranitgebiet, in Neuhampshire, am Dach des englischen Dartmoor. Bor Kieselsäure und andere Urwesen hatten sich in ihnen angesiedelt und mit ihnen auf dem Erdboden niedergelassen und hingebreitet. Wenn Wasser Dämpfe Gase auf diese Geschöpfe eindrangen, verwandelten sie sich in hellen Glimmer, wucherten über Saphire weg. Man kannte die säuligen langgestreckten streifigen Glieder dieser Geschlechter, wie sie aus den Felsgängen kamen, gebogen geknickt spröde brechend, mit Pyramiden an den Enden ihrer Körper. Strahlenförmig hatten sie sich im Gestein versammelt; oft saßen sie lose eingesprengt neben den Familien der Topase und Quarze. Sie waren von eigentümlicher Empfindlichkeit und Reizbarkeit. Die Wärme ließ sie elektrisch aufzittern; dies hatte man schon lange beobachtet; über die Enden ihrer Leiber dehnte sich die strahlende Spannung. Man war darauf gekommen, sich der Turmaline zu bedienen um Wärme, die lose verschwimmende flüchtige Kraft, in die strengere feste der Elektrizität zu drängen. In Texas Brasilien, auf den britischen Inseln hatten die Stadtschaften für die Grönlandexpedition Felsen abgetragen, Ganggranite sprengen, Turmalinlager aufstapeln lassen zur Verarbeitung bei dem belgischen Mons. Das zertrümmerte Gestein wurde gereinigt, die getrennten Bergarten geschmolzen, umkristallisiert. Man fertigte schleierartige Gebilde aus ihnen an. Die Völker der Turmaline hingen, Geschöpf neben Geschöpf, elastisch schwingend da aneinander, in schlanken Säulen; fremdes Mineral trennte Kristall von Kristall. Sie waren es, die das strahlende Feuer der Vulkane an sich saugen sollten, ihre Glut in den Fluß der Elektrizität verwandeln, den sie dann später wieder auf Grönland in lockerer Glut aushauchen sollten. Schleier auf Schleier des Gewebes wurde bei Mons gegossen. Die Lager der zertrümmerten Ganggranite verminderten sich. In die Hallen ungeheurer Schiffe wurden die elastischen scheckigen Kristallgespinste verfrachtet. Sie konnten jedes Feuer der Erdoberfläche fassen. In den Frachtern, die nach Island fuhren, hingen sie ausgespannt.
    Eine gabelförmige Spalte teilte auf, was von Island übriggeblieben war. Sie zog von Süden zum Trölladyngja, legte sich nach Norden dem Skjalfanda entlang, nach Osten parallel dem Kverkfjöll. Wo der Krabla und Leirhukr gestanden hatten, im Süden die achtkuppige Hekla, die entsetzliche Katla, wogte ein Feuersee. Unregelmäßig schossen aus seitlichen Explosionsgräben Feuergarben. Die ganze

Weitere Kostenlose Bücher