Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)
sich nicht mehr von der Stelle bewegt.«
Julia prustete los. Sie hatte sich am Prosecco verschluckt. »Wenn du meinst.«
»Oder es war die heilige Barbara. Antonio hat doch von einem blauen Licht erzählt.«
Julia kam das Licht auf der Hinfahrt in den Sinn, als der Zug im Tunnel stillstand. Sollte das ein Zeichen gewesen sein? Wollte ihr da jemand sagen, dass es einen Grund gab, wieso Marta nicht lief? Und dann waren da noch die Maschinenführer. Gleich zwei von Martas Fahrern waren zu Tode gekommen. Wie, wenn die Maschine sich gegen sie … Julia nahm einen großen Schluck Prosecco und versuchte, die Gedanken hinunterzuspülen. War Aberglaube ansteckend?
»Aber vielleicht war alles bloßer Zufall.« Maria lachte.
»Du willst mich doch nur auf den Arm nehmen!«
Maria zuckte mit den Schultern. Julia stutzte. Hatte ihr Maria die ganze Zeit etwas vorgemacht, mit ihren Geistertheorien? Wollte sie sich damit nur wichtig machen? Angefangen mit Simon Brandl und aufgehört mit Antonio? Doch zumindest teilweise hatte Maria recht bekommen. Antonio war nicht verunfallt. Den hatten Sandro und seine Kumpel auf dem Gewissen. Doch das wollte sie Maria jetzt nicht auf die Nase binden.
»Wer war eigentlich noch mit Sandro zusammen im Tunnel? Hat er dir das gesagt?« Maria schien ihre Gedanken lesen zu können.
»N-nein. Es war nichts aus ihm herauszubekommen«, log Julia. Dass Antonio mit dabei war, würde Maria noch früh genug erfahren, falls Sandro überhaupt aussagte.
»Und Sandro hat die Frau wirklich umgebracht?«, fragte Maria ungläubig.
»Sie habe ihn beleidigt.«
»Und das genügt, um jemanden umzubringen?«
»Offenbar schon. Verletzter männlicher Stolz.«
Maria seufzte. »Aber den Bergamin, den hätte ich mir am liebsten persönlich vorgenommen.« Sie schlug mit der Faust zweimal gegen die Handfläche der anderen Hand. »Dieses Schwein. Dich mit dem Lastwagen über den Haufen fahren zu wollen, nur damit du die Maschine nicht flicken kannst und Stettler schlecht dasteht. Das ist so erbärmlich!«
»Ich hab’s ja überlebt.«
»Apropos Leben«, sagte Maria. »Der Giovanoli hat ein Töchterchen bekommen.«
»Wer?«
»Der Polizist von Mazzaselva. Weißt du, wie er es getauft hat?«
»Maria?«
»Nein, Marta.«
Dank
Die Autorin dankt dem Kuratorium des Kantons Solothurn für die großzügige Unterstützung.
Weiterer Dank an: Christian Klaus ( HS Tunnel Engineering AG ), Willy Altermatt (Projektleiter Vereina-Tunnel), Bruno Arnold (Barackendorf Amsteg), Maurus Huwyler (AlpTransit Gotthard AG ), Coni Scheifele (Herrenknecht Schweiz AG ), Antonella De Marchi Pilotto und Paolo Monaco (Italienisch), Raoul Biltgen (Österreichisch), Judit Hödl (Stadtpolizei Zürich), Michael Thali (Institut für Rechtsmedizin, Universität Zürich), Dr. med. Marcella Siegrist
Weitere Kostenlose Bücher