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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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stillsteht. Ist völlig ausgetickt, der Gute.«
    »Und mich wolltet ihr auch aus dem Weg haben?«
    »Wieso dich? Du hast uns geholfen, die Leiche zu entsorgen, indem du Marta wieder zum Laufen gebracht hast. Wäre da nicht dieser Wassereinbruch gewesen, hätte das auch prima geklappt.«
    »Arschloch!« Sie haute ihm eine runter. Er stieß sie auf den Boden.
    »Und dann habt ihr Stettler die Kette untergejubelt.«
    »Stettler ist ein Idiot.«
    »Das ist er vielleicht. Aber er ist kein Mörder. So wie du.«
    »Was hast du gesagt?« Er stürzte sich auf sie.
    Sie wich zurück, fiel rücklings in den Teich. »Du hast die Frau umgebracht.«
    »Die hat sich aber auch blöd angestellt.« Er griff nach ihrem Fuß, sie strampelte, stieß ihn in den Bauch.
    »Sie wollte unbedingt in den Tunnel, und als wir was von ihr wollten, hatte sie plötzlich keine Lust mehr.«
    »Und deswegen habt ihr sie umgebracht?«
    »Wir haben sie nicht umgebracht. Es war ein Unfall. Die ist wie blöd mit ihren Stöckelschuhen durch den Tunnel gerannt, ist hingefallen und hat sich den Kopf gestoßen.«
    »Wer’s glaubt!«
    Sandro packte Julias Beine und zog sie in die Höhe. Ihr Kopf tauchte kurz unter.
    Sie schnappte nach Luft. »Und jetzt bringst du mich auch um?« Sie versuchte, ihre Beine zu befreien, doch Sandros Griff war zu fest.
    »Ihr Frauen seid doch alle gleich. Zuerst wollt ihr was und dann wieder nicht …«
    »Dann hast du sie also …«
    »Offenbar waren wir der nicht gut genug. Als einfache Tunnelarbeiter. Angespuckt hat sie mich.«
    »Und dann hast du einen Stein genommen und …«
    Sandro hob sie an den Füßen ganz in die Höhe, sie hing kopfüber im Wasser.
    Julia versuchte sich zu wehren, strampelte, schlug mit den Armen um sich, bekam seine Beine zu fassen, kratzte, doch er ließ nicht los. Sie bekam keine Luft mehr, ihre Lungen füllten sich mit Wasser.
    Auf einmal wurde es ganz ruhig. Jemand kam auf sie zugeschwommen. Es war die heilige Barbara. Es wird alles gut, sagte sie. Doch die Stimme passte nicht zu ihr.
    »Schön durchatmen, es wird alles gut.«
    Julia öffnete die Augen und blickte in Stettlers Gesicht. Dann drehte sie sich zur Seite, erbrach Wasser, musste husten, hatte das Gefühl, es zerreiße ihr die Lungen. »Was machen Sie denn hier?«, fragte Julia, nachdem sie wieder einigermaßen atmen konnte.
    »Ich dachte, ich nehm mal ein Bad.« Stettler lachte. Es war das erste Mal, dass sie ihn lachen sah.
    »Wurden Sie nicht verhaftet?« Sie setzte sich auf, schaute sich um. Sandro lag reglos auf dem Bauch. »Ist er tot?«
    »Nein, nur k.   o.«
    »Wieso wussten Sie, dass ich hier bin?«
    »Maria hat es mir gesagt. Und dann haben wir Sie mit dem Pager geortet.«
    »Wir?«
    »Die Polizistin wartet auf der anderen Seite.« Er deutete zum Schlupfloch. »Offenbar leidet die Arme unter Platzangst.«
    »Aber wieso wussten Sie, dass Sandro …«
    »Kurz bevor die Polizei kam und mein Büro durchsuchte, war Sandro da gewesen. Er fragte, ob er die Schicht wechseln könne. Beim Herausgehen ist ihm das Handy aus der Tasche gefallen. Gleichzeitig klingelte mein Telefon. Ich habe ihn nicht weiter beachtet, er bückte sich, hob das Handy auf und verließ dann das Büro. Als ich in der Zelle war und nicht schlafen konnte, ist mir dieses Bild wieder in den Sinn gekommen. Der Polizist hat die Kette in der untersten Schublade gefunden, genau da, wo Sandro sich gebückt hatte.«
    »Ich kann es nicht fassen.« Julia strich die nassen Haare aus dem Gesicht.
    »Die Menschen sind nicht immer die, die sie vorgeben zu sein.«
    »Sie sagen es.« Eigentlich traf das auch auf Stettler zu. Im Grunde schien er völlig in Ordnung zu sein.
    »Können Sie aufstehen?«
    »Ich denke schon. Und das Siezen lassen wir bleiben.«

»Zwei Prosecco bitte!«
    »Ist das nicht etwas früh?«, fragte Maria.
    »Die Damen haben wohl was zu feiern«, sagte die Wirtin vom Bären .
    »Und ob!«, erwiderte Julia.
    »Bin ich froh, dass dir nichts passiert ist. Ich hätte mir das nie verziehen«, sagte Maria, als die Wirtin im Gasthaus verschwunden war.
    »Du konntest gar nichts dafür.«
    »Doch, ich habe mich in Sandro getäuscht.«
    »Nun lass mal.«
    »Aber wenigstens ist mir jetzt alles klar!«
    »So? Dann ist ja gut.«
    Die Wirtin brachte die Gläser.
    »Viva!«, sagte Julia.
    »Viva! – Marta wollte einfach nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das war Frauensolidarität. Sie wollte die Frauenleiche nicht einbetonieren. Deshalb hat sie sich geweigert und

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