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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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aus. – Siehste aus, quatsch doch nich. Wollen dir mal nochmal probieren, komm mal ran. Ah, du bist gut, du hast Feuer, Feuer hast du, Kerl. – Der Schnaps rieselt ihm durch die Kehle: Son Feuer.
    Der Rauch von dem Feuer steigt in Franzen auf, macht ihm den Hals trocken, er muß noch eine Molle nehmen: Du bist die zweite Molle, ich hab schon eene genommen, was willst du mir sagen? – Dicker, erst schmeck an mir, dann kannst du reden. – Also.
    Da sagt die Molle: Paß mal auf, du, wenn du noch zwee Mollen trinkst und noch een Kümmel und noch eenen Grog, dann quillst du auf wie Erbsen. – So? – Ja, dann wirst du wieder dick, wie siehst du denn aus, Mensch? Kannst du denn so unter die Menschen laufen? Schluck nochmal.
    Und Franz packt die dritte: Ich schluck schon. Kommt eene nach der andern. Immer Ordnung halten.
    Er fragt die vierte: Wat weeßt du, Liebling? – Die gröhlt bloß wonnig. Franz gießt sie sich hinter: Glaube ich. Alles, was du sagst, Liebling, glaub ich. Bist mein Schäfken, wir gehen zusammen uff die Weide.

Dritte Eroberung Berlins
    So ist zum drittenmal Franz Biberkopf nach Berlin gekommen. Das erstemal wollten die Dächer abrutschen, die Juden kamen, er wurde gerettet. Das zweitemal betrog ihn Lüders, er soff sich durch. Jetzt, das drittemal, der Arm ist ihm ab, aber er wagt sich kühn in die Stadt. Mut hat der Mann, doppelten und dreifachen Mut.
    Herbert und Eva haben ihm ein schönes Gelddepot hinterlassen, der Kneipwirt unten bewahrt es auf. Aber Franz nimmt nur ein paar Pfennig, dazu beschließt er: von dem Geld will ich nichts nehmen, ich muß mir selbständig machen. Er geht auf die »Wohlfahrt« und verlangt Unterstützung. »Da müssen wir erst recherchieren.« »Und was mach ich inzwischen?« »Kommen Sie in ein paar Tagen wieder.« »In ein paar Tagen kann einer verhungert sein.« »So rasch verhungert keiner in Berlin, damit kommen sie alle. Gibt außerdem kein Geld, bloß Marken, und die Miete bezahlen wir von hier, und die Wohnung stimmt doch?«
    Da geht Franz wieder runter von der »Wohlfahrt«, und wie er unten ist, fallen ihm die Schuppen von den Augen: recherchieren, sag mal, recherchieren, die werden vielleicht auch nach meinem Arm recherchieren und wie das gekommen ist. Er steht vor einem Zigarrenladen und grübelt: die werden fragen, was mit meinem Arm ist, wer bezahlt hat und wo ich gelegen habe. Das können die fragen. Und dann, wovon ich die letzten Monate gelebt habe. Warte mal.
    Er grübelt und zieht weiter: was macht man da? Wen soll ich jetzt fragen, wie soll ich das jetzt machen, und von die ihrem Geld will ich auch nich leben.
    Da sucht er zwei Tage zwischen Alex und Rosenthaler Platz herum nach Meck, mit dem könnt er sprechen; und am zweiten Abend findet er ihn auch am Rosenthaler Platz. Sie kucken sich an. Franz will ihm die Hand schütteln – wie haben sie sich damals nach der Lüdersgeschichte begrüßt, die Freude, und jetzt – Meck gibt ihm zögernd die Hand, drückt nicht. Franz will wieder anfangen mit der linken Hand zu schütteln, da macht der kleine Meck so ein ernsthaftes Gesicht; was hat der Junge, hab ich dem was getan? Und sie gehen die Münzstraße rauf und gehen und gehen, und wieder zurück die Rosenthaler Straße, und Franz wartet immer, ob Meck nicht nach dem Arm fragen wird. Aber nicht mal danach fragt er, der sieht immer beiseite. Vielleicht seh ich dem zu dreckig aus. Da fängt Franz lustig an und fragt nach der Cilly, was die macht.
    Ach, der gehts gut, wie solls der nicht gut gehen, und Meck erzählt lang und breit von der. Franz strengt sich an, zu lachen. Und noch immer fragt der nicht nach dem Arm, und da leuchtet es plötzlich in Franz, und er fragt: »Du verkehrst wohl noch in die Kneipe da in der Prenzlauer?« Macht Meck geringschätzig: »Ja, manchmal.« Da weiß Franz und geht langsam und bleibt hinter Meck zurück: dem hat Pums was erzählt von mir oder Reinhold oder Schreiber, und der hält mich auch für einen Einbrecher. Und wenn ich jetzt sprechen wollte, müßte ich ihm alles erzählen, aber da kann er lange warten, das tu ich nicht.
    Und Franz gibt sich einen Ruck und steht vor Meck: »Na, Gottlieb, dann wolln wir uns verabschieden, ick muß nach Haus, ein Krüppel muß früh in die Klappe.« Meck sieht ihn zum erstenmal voll an, nimmt die Pfeife aus dem Mund, will ihn was fragen, aber Franz winkt ab, ist nichts zu fragen, und hat ihm schon die Hand gegeben und ist weg. Und Meck kratzt sich den Kopf und denkt, den muß

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