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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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jetzt hat der Bauch damit zu schaffen, was der Kerl reingeschmissen hat. Die Därme wackeln und schaukeln, das windet sich und schlingt wie Regenwürmer, die Drüsen tun, was sie tun können, sie spritzen ihren Saft in das Zeug hinein, spritzen wie die Feuerwehr, von oben fließt Speichel nach, der Kerl schluckt, es fließt in die Därme ein, auf die Nieren erfolgt der Ansturm, wie im Warenhaus bei der Weißen Woche, und sachte, sachte, sieh mal an, fallen schon Tröpfchen in die Harnblase, Tröpfchen nach Tröpfchen. Warte, mein Junge, warte, balde gehst du denselben Gang hier zurück an die Tür, wo dransteht: Für Herren. Das ist der Lauf der Welt.
    Hinter den Türen verhandeln sie. Hausangestellte Wilma, wie schreiben Sie sich, ich dachte, Sie schreiben sich mit einem V, hier stehts, na, da wollen wir mal ein W. Sie ist sehr frech geworden, sie hat sich ungebührlich benommen, packen Sie Ihre Sachen, machen Sie, daß Sie rauskommen, dafür sind Zeugen da. Sie tut das nicht, sie hat zu viel Ehrgefühl. Bis zum 6., einschließlich drei Tage Differenz, zehn Mark bin ich bereit zu zahlen, meine Frau liegt in der Klinik. Sie können beanspruchen, Fräulein, es sind im Streit 22 Mark 75, ich stelle aber fest, ich kann mir schließlich nicht alles gefallen lassen. »Gemeines Aas, gemeines Tier«, da kann meine Frau geladen werden, wenn sie wieder auf ist, die Klägerin selbst ist patzig geworden. Parteien schließen folgenden Vergleich.
    Chauffeur Papke und der Filmverleiher Wilhelm Totzke. Was ist das für eine Sache, es ist eben auf den Tisch gelegt worden. Also schreiben Sie mal: es erscheint persönlich der Filmverleiher Wilhelm Totzke, nee, ich habe bloß Vollmacht von ihm, schön, und Sie sind als Chauffeur tätig gewesen, also verhältnismäßig kurze Zeit, bin gegengestoßen mit dem Wagen, bringen Sie mir die Schlüssel, Sie haben mit dem Wagen also Malheur gehabt, was sagen Sie dazu? Am 28. war der Freitag, er sollte die Chefin abholen aus dem Admiralsbad, es war an der Viktoriastraße, die können bezeugen, daß er völlig betrunken war. Er ist in der ganzen Gegend als Trunkenbold bekannt. Schlechtes Bier trinke ich schon sowieso nicht; es war ein deutscher Wagen, die Reparatur kostet 387, 20 Mark. Was war denn das für ein Zusammenstoß? Im Moment rutsche ich schon, hat keine Vierradbremse, mit meinem Vorderrad an sein Hinterrad. Wieviel haben Sie an dem Tag getrunken, Sie werden doch zum Frühstück getrunken haben, war zum Chef, da bekomme ich Essen, der Chef sorgt für das Personal sehr, weil er ein netter Mensch ist. Wir machen den Mann auch nicht für den Schaden haftbar, aber die fristlose Kündigung; er hat infolge Trunkenheit solche Fehlgriffe begangen. Holen Sie Ihre Klamotten ab; die liegen in der Viktoriastraße im Dreck. Und da hat der Chef durchs Telefon gesagt: Das ist ein großer Affe, der hat den Wagen kaputt gemacht. Das konnten Sie doch nicht hören, ja Ihr Apparat spricht so laut, wenn der Mann keine andere Bildung hat; außerdem hat er telefoniert, ich hab das Reserverad gestohlen, ich bitte, daß die Zeugen vernommen werden. Ich denke gar nicht daran, Sie sind beide gleich schuld, der Chef hat Ochse gesagt oder Affe, mit Vorname, wollen Sie sich vergleichen mit 35 Mark, dreiviertel zwölf, jetzt ist noch Zeit, Sie können ihn anrufen, eventuell soll er um dreiviertel eins herkommen.

    Vor der Türe unten in der Zimmerstraße steht ein Mädchen, die ist hier bloß vorbeigekommen, die hebt den Regenschirm hoch und steckt einen Brief in den Kasten. In dem Brief steht: Lieber Ferdinand, Deine beiden Briefe dankend erhalten. Habe mich doch reichlich getäuscht in Dich, dachte nicht, daß es eine solche Wendung mit Dir nehmen würde. Nun, Du mußt doch selbst sagen, um uns fest zu binden, sind wir noch beide reichlich jung zu. Ich glaube daß mußt du doch schließlich einsehen. Du hast vielleicht gedacht, daß ich auch solch Mädchen bin wie alle Andern, aber da hast du dich geschnitten, mein Junge. Oder denkst du vielleicht ich bin eine reiche Partie? Aber da bist du auch auf dem falschen Wege. Ich bin aber nur Arbeitermädel. Dies sage ich dir, damit du dir danach richten kannst. Hätte ich gewußt, was darraus werden würde hätte ich mit der schreiberei gar nicht erst angefangen. Also jetzt weißt du meine Meinung, richte dich danach, du mußt ja wissen wie es in Dir aussieht. Mit Gruß Anna.
    Ein Mädchen sitzt in demselben Haus, Quergebäude, in der Küche; die Mutter ist einholen

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