Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)
mir ooch schon gleich bißchen unheimlich, det man sich den Arm abfahren läßt und nachher geht er noch ruff.« »Klärchen! Haben wir!« Ich küsse. »Herbert, meenst dus wirklich, soll man gar nischt verlauten lassen zu ihm davon, mal so tun, als wir merken gar nischt, sind ganz blind?« »Wir sind Kamele, mit uns kann man machen.« »Ja, Herbert. Det is bei ihm das Richtige, machen wir, müssen wir. Det ist ja so ein komischer Kerl.« Der Verkauf zugegeben von der Generalverwaltung, so daß der erzielte Preis, aus welchem Grunde jedoch, aus welchem Grund, nachdenken, nachdenken, der Regen.
»Paß mal uff, Eva, dicht halten können wir schon, aber aufpassen müssen wir doch. Was meenste, wenn die bei Pums Lunte riechen? Na?« »Sag ick doch, hab ick mir gleich gedacht, oh Gott, warum geht er denn hin mit eenem Arm.« »Weil et gut is. Bloß uffpassen muß man doch scharf, und die Mieze ooch.« »Wer ick ihr sagen. Wat könn wir da machen?« »Den nich aus die Oogen lassen, den Franz.« »Wenn ihr Oller ihr bloß Zeit läßt.« »Soll ihm n Laufpaß geben.« »Der redt ja von Heiraten.« »Hahaha. Da muß ick mir mal verpusten. Wat will der? Und Franz?« »Ist ja Quatsch, sie läßt den Ollen quatschen, warum nicht.« »Soll lieber uff Franzen uffpassen. Der sucht sich seinen Mann raus bei der Bande und paß mal uff, eines Tages kommt hier einer tot angefahren.« »Gotteswillen, Herbert, hör doch uff.« »Mensch, Eva, brauch ja nich Franz zu sein. Also die Mieze soll uffpassen.« »Ick wer mich ooch kümmern. Weeßte, det is aber noch viel schlimmer als die Politik.« »Verstehste nich, Eva. Det versteht ein Weibsbild nicht, Eva, ick sag dir, et geht los mit Franz. Jetzt macht er Trab.«
Ich küsse Ihre Hand, Madame, erzwang sich das Leben, gewann sein Leben, indem er es voll einsetzte, einen August haben wir dies Jahr, kuck mal, det pladdert und pladdert.
»Wat will er bei uns? Ick hab gesagt, er is verrückt, er is woll dämlich, jawoll hab ick ihm gesagt, wenn man bloß eenen Arm hat und kommt und will bei uns mitspielen. Und er.« Pums: »Na, wat sagt er denn?« »Wat er sagt: Der lacht und grient, der is eben kreuzdämlich, der muß een Klapps von damals haben. Ick denk erst, ick hör nich recht. Wat, sag ick, mit dem Arm? Nanu, warum nicht, grient der, er hat Kraft genug in dem andern, ich soll mal sehen, er kann stemmen, schießen, sogar klettern, wenns sein muß.« »Is denn wahr?« »Geht mich doch nischt an. Der gefällt mir nicht. Wollen wir denn son Kerl haben? Du etwa, Pums, können wir bei der Arbeit noch brauchen. Überhaupt, wenn ick den mit sein Bullengesicht sehe, nee, hör uff.« »Na, wenn du meinst. Von mir aus. Muß nu gehen, Reinhold, Leiter besorgen.« »Aber ne feste, Stahl oder so. Zum Schieben oder Klappen. Und nich in Berlin.« »Weeß.« »Und die Flasche. Hamburg oder Leipzig.« »Ick erkundige mir schon.« »Und wie kriegen wir sie her?« »Laß mir man machen.« »Den nehm ick nich, wie gesagt, den Franz?« »Reinhold, wat den Franz angeht, ick gloobe, der is uns bloß eene Last, aber da kümmern wir uns nich drum, mach det mit ihm alleene ab.« »Wart doch, Mensch, gefällt dir denn det Gesicht von dem? Stell dir vor: Ick schmeiß ihn aus dem Wagen und der kommt an, hier oben ruff, ick denk: bei mir stimmt wat nich im Kopp, steht der Mensch da, stell dir vor, ist det keen Kameel und bibbert, und wozu kommt denn det Kameel erst ruff. Und nachher grient er und will partu mit.« »Nu mach det ab mit ihm wie du willst. Laß mir schon gehen.« »Vielleicht will der uns ooch verpfeifen, wat.« »Kann ooch sein, kann ooch sein. Weeßte, denn hältste dir am besten den Kerl vom Leibe, das ist schon das Beste. Nabend.« »Der verpfeift uns. Oder wenns mal duster ist, dann knallt er eenen ab.« »Nabend, Reinhold, ich muß ja los. Die Leiter.«
Is een Hornochse, der Biberkopf, aber der will wat von mir. Spielt den Scheinheiligen. Will mit mir anbandeln oder wat. Da biste aber falsch gewickelt, wenns du gloobst, ick mach nischt. Dir laß ick über mein Absatz stolpern. Schnaps, Schnaps, Schnabus, heiße Hände macht der Schnabus, ist gut. Tante Paula liegt im Bett und ißt Tomaten. Eine Freundin hat ihr dringend zugeraten. Wenn der gloobt, ick muß mir um ihn kümmern, wir sind keine Invalidenversicherung. Soll er gehen, wenn er bloß eenen Arm hat und soll Marken kleben. (Latscht in der Stube rum, bekuckt sich die Blumen.) Da hat man Blumentöppe und det Weib kriegt zwei Mark extra
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