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Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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die hat geschworen, wat richtig ist. 2 Jahre krieg ich noch zu, das macht mir nischt aus.

    Und das ist ein Abend auf der Stube von Franz. Sie lachen. Sie liegen sich in den Armen, küssen sich, sind sich herzensgut. »Da hätt ich dir beinah umgebracht, Mieze. Wie hab ick dir hergericht, Mensch.« »Det schadt nischt. Det du bloß wiedergekommen bist.« »Ist der gleich weg, der Reinhold?« »Ja.« »Fragst mir gar nicht, Mieze, warum er da war?« »Nee.« »Wistet gar nicht wissen?« »Nee.« »Aber Mieze.« »Nee. Es ist ja nicht wahr.« »Wat denn?« »Du willst mir an den verkoofen.« »Wat.« »Es ist doch nicht wahr.« »Aber Miezeken.« »Ich weeß et, und denn is ja gut.« »Es ist mein Freund, Mieze, aber ein Schweinekerl mit Mächen. Dem wollt ick mal zeigen wat ein anständiges Mädel ist. Det sollt er sehen.« »Na gut.« »Haste mir ooch noch lieb. Oder bloß den Kerl da?« »Ick bin deine, Franz.«

Mittwoch, den 29.August
    Und sie läßt ihren Gönner zwei ganze Tage warten, die benutzt sie bloß, bei ihrem geliebten Franz zu sein, mit ihm nach Erkner und Potsdam zu fahren und mit ihm gut zu sein. Sie hat jetzt ihr Geheimnis mit dem, und jetzt mehr als früher, das kleine Biest, und fürchtet sich auch gar nicht, was ihr geliebter Franz da anstellt bei den Pumsleuten: sie wird auch was unternehmen. Sie wird sich mal allein da umsehen, wer da eigentlich ist, aufm Ball oder Kegelfest. Zu die nimmt sie Franz ja nicht mit, Herbert nimmt seine Eva mit, aber Franz sagt: det ist nicht für dich, mit sone Toppsäue will ich dir nicht zusammenhaben.
    Aber Sonjaken, Miezeken will was für Franzen tun, unser kleines Kätzchen will was für ihn tun, schöner als Geldverdienen ist das. Sie wird alles herauskriegen und ihn beschützen.
    Und wie der nächste Ball ist, wo die Pumskolonne mit ihren Freunden nach Rahnsdorf macht, geschlossene Gesellschaft, ist eine bei, die keiner kennt, der Klempner hat sie eingeführt, es ist seine, eine Maske trägt sie, und einmal tanzt sie sogar mit Franzen, aber bloß einmal, nachher riecht der das Parfüm. Es ist in Müggelhort, abends kommen Lampions im Garten, ein Sterndampfer fährt ab, knüppeldick voll, die Kapelle bläst einen Abschiedstusch, wie er losfährt, aber sie tanzen und trinken drin noch bis um nach drei.
    Und da schwimmt Miezeken mit dem Klempner rum, der sich dicke tut, was er für eine feine Braut hat; sie sieht Pums und seine Gnädige, und Reinhold, wie er betrübt sitzt – über den fallen immer Launen –, und den eleganten Koofmich. Um zwei gondelt sie im Auto mit dem Klempner ab; er kann sich im Auto noch an ihr wild küssen, warum nicht, sie weiß nun schon mehr, es wird sie nicht umschmeißen. Was Miezeken weiß? Wie die Pumse alle aussehen, darum kann er sie knutschen, sie bleibt doch Franzen seine, es geht in die Nacht hinein, in soner Nacht haben die Kerle ihren Franz aus dem Wagen geschmissen, und jetzt holt er sich den, und der wird schon wissen, wer es ist, und die fürchten sich alle vor ihm, warum wär sonst der Reinhold raufgekommen, und das ist ein frecher Kerl, mein Franz, ein goldiger Junge, ich könnte den Klempner totküssen, so lieb ich den Franz, ja, knutsch mir nur, ich beiß dir die Zunge ab, Mensch, gondelt der mit seiner Karre, der fährt uns noch inn Graben, hurra, war det himmlisch heute nacht bei euch, soll ich nu rechts oder links fahren, fahren Sie, wie Sie wollen, bistu ne süße Kruke, Mieze, na, schmeck ich dir, Karl, nimmste mir ooch öfter mit, hoppla, der Dussel, der ist besoffen, der fährt uns noch in die Spree.
    Das ist nicht möglich, dann müßt ich ja ersaufen, ich habe noch viel zu tun, ich habe meinem lieben Franz zu folgen, ich weiß nicht, was er tun will, er weiß nicht, was ich will, und das soll still bleiben zwischen uns beiden, solange er will und ich will, wir wollen beide dasselbe, dasselbe wollen wir beide, oh, ist das heiß, küsse mir mehr, da, halte mir fest, Karl, ich zerfließe ja, ich zerfließe, Mensch.
    Karelein, Karelein, du, du sollst mein Schönster sein, auf der Allee schießen die schwarzen Eichen vorbei, 128 Tage vom Jahr schenke ich dir, jeder mit einem Morgen, mit einem Mittag, mit einem Abend.

    Es kamen aber auf den Friedhof da zwei blaue Schupo gegangen pipopa. Sie setzten sich auf einen Leichenstein fein und fragten, wo sie vorüberkamen, nach einem gewissen Kasimir Brodowicz, ob sie den gesehen hätten. Er hat vor 30 Jahren etwas verbrochen, man weiß aber nicht genau was, und da

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