Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition)

Titel: Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte von Franz Biberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
Vom Netzwerk:
chinesisch, Wie du willst, das ist ganz egal, Die Liebe ist doch international. Sag mirs durch die Blume, durch die Nase, Sag mirs leise oder in Ekstase, Sag mir oui, sag yes oder sag ja, – Und alles andere, was du willst, ist da!
    Ein paar Schnäpse ziehen an, jeder genehmigt ein Schlukkerchen. Mieze verrät, daß sie auf dem Ball war, darauf gibt es ein großartiges Gespräch. Der Herr Kapellmeister am Klavier spielt auf allgemeinen Wunsch: In der Schweiz und in Tirol, Text von Fritz Roller und Otto Stransky, Musik von Anton Profes. In der Schweiz und in Tirol, ja da fühlt man sich so wohl. Denn in Tirol gibts warme Milch von der Kuh, und in der Schweiz gibts eine Jungfrau, juhu! Bei uns, da gibt es – sein wir ehrlich, sowas schwerlich, und darum finde ich so herrlich die Schweiz und auch Tirol! Holòroidi! Zu beziehen durch jede Musikalienhandlung. Holoroidi, lacht Miezeken, jetzt denkt mein süßer Franz, ick bin bei meinem Ollen, aber – ick bin bei ihm selber, und er merkt es nicht.
    Dann wollen wir nachher in der Gegend rumfahren, mits Auto. Das will Karl, Reinhold und Mieze, rückwärts Mieze, Reinhold und Karl, und auch Reinhold, Karl, Mieze, alle miteinander wollen es. Muß da das Telephon kommen und ein Kellner rufen: Herr Matter an den Apparat, hast du nicht vorher mit die Oogen geplinkt, Reinhold, Jungeken, na sagen wir nichts, Mieze lächelt ja auch, ihr habt beide nichts dagegen, das scheint ja einen vergnügten Nachmittag zu geben. Da kommt Karlchen schon wieder, och Karelein, Karelein, du, du sollst mein Schönster sein, haste Wehwehchen, nee, ick muß rasch nach Berlin, du bleibst doch, Mieze, ick muß, man kann nich wissen, und gibt die Mieze noch een Kuß und nischt ausplaudern, Karl, werd ick denn, Mäuschen, jeder Mann, wenn er kann, macht ne Extratour, Wiedersehen Reinhold, fröhliche Ostern, fröhliche Pfingsten. Runter den Hut vom Ständer, der ist ab.
    Da sitzen wir. »Wat sagen Sie nu dazu.« »Na Fräulein, deswegen hätten Sie neulich nicht so schreien brauchen.« »Det war bloß der Schreck.« »Aber vor mir.« »Man gewöhnt sich an Menschen.« »Sehr schmeichelbar.« Wie das kleine Luder die Augen dreht, feines süßes Aas, wetten, die krieg ick heute noch; da kannste warten, mein Junge, bloß zappeln will ich dir lassen und dann sollste mir alles erzählen, was du weißt. Macht der Oogen. Hat woll ein ganzen Baum Sellerie gefressen.
    Dann hat sich der Klavierspieler ausgesungen und das Klavier ist müde, will auch schlafen gehen, da wandern Reinhold und Mieze die Hügel rauf, ein bißchen in den Wald. Und sprechen dies und das und gehen Arm in Arm, und der Junge ist gar nicht übel. Und wie sie um sechs wieder im Kurgarten sind, wartet der Karl auf sie, ist schon wieder im Auto zurück. Wollen wir denn schon nach Hause, abends ist Vollmond, wir gehen zusammen inn Wald, ist ja so schön, machen wir. Und um acht wandern sie zu dritt in den Wald rauf, und Karl muß noch rasch ins Hotel die Zimmer bestellen und nach dem Auto sehen. Wir treffen dich nachher im Kurgarten.
    In diesem Wald sind viele Bäume, viele Menschen gehen drin Arm in Arm, es gibt auch einsame Wege. Sie gehen träumend nebeneinander. Mieze will immer was fragen, aber sie weiß nicht was, es geht sich ja so schön Arm in Arm mit dem Menschen, ach ich frage ihn ein andermal, es ist solch schöner Abend. Gott, was muß Franz von mir denken, ich will bald raus aus dem Wald, es geht sich hier so schön. Reinhold hat sie untergefaßt, der hat einen rechten Arm, der Mann geht links, Franz geht immer rechts, es ist eigentümlich so zu gehen, so ein kräftiger starker Arm, was das für ein Kerl ist. Sie gehen zwischen Bäumen, der Boden ist weich, Franz hat einen guten Geschmack, ich werde sie ihm ausspannen, einen Monat gehört sie mir und da kann er machen was er will. Wenn er was will, kriegt er bei der nächsten Tour eins rin, daß er das Aufstehen vergißt, ein schönes Weib, ein kesses Weib, und ist ihm treu.
    Sie gehen und sprechen von dem und von dem. Es wird dunkler. Es ist besser zu sprechen; Mieze seufzt, es ist so gefährlich zu gehen ohne zu sprechen und nur den andern zu fühlen. Sie blickt immer auf den Weg und wo es hinausgeht. Ich weiß nicht, was ich mit ihm will; Jotte doch, was will ich eigentlich mit dem. Sie gehn im Kreise. Heimlich führt Mieze zur Chaussee zurück. Mache die Augen auf, du bist da.
    Es ist acht Uhr. Er zieht seine Taschenlampe, es geht ins Hotel, der Wald liegt hinter uns, die

Weitere Kostenlose Bücher