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Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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in dem sie lag, bewegte sich, sondern die kleine Fähre, auf der das Auto stand.
    Lisa zog die Decke enger um sich herum. Sie wusste, welches Auto das war - sie hatte es gesehen, als sie Felix unten auf der Straße beim Zeitungsgebäude begegnet war. Er musste sie zu dem Wagen getragen und hinein gelegt haben, während sie bewusstlos gewesen ist. Wo fuhren sie hin? Ihr Blick ging an Felix vorbei hinaus auf das Wasser. Sie befanden sich auf einem See und glitten auf ein Ufer zu, eine Böschung, die sanft hinter dem schmalen Seestrand anstieg.
    Hell erleuchtet erhob sich weiter entfernt ein klassizistisches Herrenhaus auf dem Gipfel des kleinen Hügels. Eine schimmernde Lichterkette führte von dem Steg, auf den sie zuhielten und von dem gerade eine weitere Fähre ablegte, hinauf zu dem Haus. Auf dem Steg waren einige Menschen zu erkennen, die der anderen Fähre entstiegen sein mussten.
    Lisa bemerkte, dass Felix sich zu ihr umgedreht hatte. Er lächelte, duckte sich ein wenig, um sie besser durch die Windschutzscheibe hindurch sehen zu können, und winkte ihr zu.
    Als sie zurückwinkte, kam er von der Balustrade zum Auto und zog die Fahrertür auf. „Wie fühlst du dich?“
    Erst jetzt fiel ihr wieder ein, was auf der Brücke passiert war. Er hatte das Geländer gelöst - sie hätte hinabstürzen können! Wie konnte er es wagen, sie in sein Auto - in dieses Auto zu legen!
    Doch alles, was sie sagte, war: „Gut.“
    Er setzte sich hinter das Steuer.
    „Wo sind wir?“
    „Wir sind gleich da, ein kleines Fest unter Freunden“, hörte sie ihn antworten. „Ich dachte, es würde dir vielleicht gefallen? Wenn du möchtest, kannst du dir etwas Frisches anziehen.“ Er griff neben sich auf den Beifahrersitz und reichte ihr mehrere große Papiertüten nach hinten. „Du erkältest dich sonst vielleicht noch.“
    War das nicht alles ganz falsch? Sollte sie nicht aussteigen, sich ein Taxi besorgen?
    Ihre Hände griffen in die erste Tüte. Ein dunkelgrünes Kleid befand sich darin.
    „Beeil dich, wir sind gleich da“, hörte sie ihn sagen, während er den Zündschlüssel drehte. Mit leisem Summen sprang der Wagen an.
    In der nächsten Tüte entdeckte sie Spitzenunterwäsche aus blauer Seide, geschmeidiger als sie sie jemals berührt oder auch nur gesehen hatte.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, die Scheiben sind abgedunkelt. Und ich drehe mich schon nicht um.“
    Mit leisem Ruck stieß die Fähre gegen den Steg. Lisa sah eine Tür in dem Turm rechts vor dem Auto aufgehen, einen Mann herauskommen. Er warf einem Kollegen, der auf dem Steg auf die Fähre gewartet hatte, ein Seil zu.
    Sie zog das Unterhemd, das sie trug, über den Kopf. Die Sachen, die sie angehabt hatte, waren vom Regen durchnässt gewesen und jemand musste sie entkleidet haben - aber sie wagte nicht daran zu denken, wer.
    Das Kleid fühlte sich wie eine Liebkosung auf ihrer Haut an. Selbst Schuhe befanden sich in den Tüten, aber Lisa zog es vor, ihre eigenen Pumps wieder anzuziehen, die in dem Fußraum hinter dem Fahrersitz lagen. Es war alles falsch, ja. Aber sie musste sich trockene Kleidung anziehen, wenn sie nicht krank werden wollte. Und sie würde Felix noch heute alles wieder zurückgeben …
    Leise rumpelte der Wagen von der Fähre herunter und schnurrte an den anderen Gästen vorbei, die inzwischen über die schmale Straße dem Haus auf dem Hügel zustrebten. Kurz darauf knirschte Kies unter den Rädern des Wagens. Felix hielt vor dem Eingang des Hauses. Fackeln tauchten die Fassade des Gebäudes in ein unruhiges Spiel von Schatten und Reflexionen.
    Lisa hatte sich fertig angekleidet. Felix öffnete ihr die Wagentür.
    „Du siehst großartig aus.“
    Über eine moosbewachsene Steintreppe stiegen sie zum Eingang des Hauses hinauf. Die doppelflüglige Haustür stand offen und gedämpfte Musik drang zu ihnen nach draußen.
    Blauschwarz versank hinter Lisa die Nacht, als sie in den Schimmer des Hauses eintrat. Es war ein Bau aus dem achtzehnten oder frühen neunzehnten Jahrhundert. Die Eingangshalle schien regelrecht darauf angelegt zu sein, dem Besucher durch ihren verschwenderischen Luxus zu schmeicheln. Eine rot ausgelegte Treppe führte in weitem Bogen in den ersten Stock des Hauses. Von überall her waren die Geräusche und Stimmen der Gäste zu hören. Die Besucher schienen sich bereits in den diversen Sälen und Trakten des Hauses verteilt zu haben.
    Der Glanz der Halle, die Blicke, die sie auf sich zog, das rätselnde Lächeln, das

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