Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)
tun?
Da zog Felix sie an sich, sein Mund berührte ihr Ohr, fast trug er sie mehr, als dass sie ging, während er sie von der Balustrade fortführte. „Sag es, wenn ich dem Einhalt gebieten soll, Lisa. Sag es und das Tier lebt.“
„Ja, bitte, kannst du nicht dafür sorgen … “
Er zog sie enger an sich. „Gleich, gleich geb ich Bescheid. Nur einen Moment noch, jetzt, wo du endlich bei mir bist.“
Sie spürte, wie sich ihr Körper seinem entgegendrängte, wie ihre Berührung sein Verlangen nach ihr noch steigerte.
„Ich kann nicht von dir lassen, Lisa, aber … vielleicht war es richtig von dir, mir den Rücken zu kehren, vielleicht … mit Sicherheit … ich weiß, dass ich dich nicht begehren dürfte.“ Seine Arme hielten sie fest. „Ich bin gefährlich für dich, Lisa, aber ich komme nicht von dir los.“ Seine Hände glitten noch etwas tiefer, schienen mühelos die Wölbung ihres Gesäßes, das sich durch den hauchdünnen Stoff des Kleides abzeichnete, ganz umfassen zu können.
Und je bedrohlicher klang, was er sagt, desto mehr fühlte sie, wie sie sich an ihn schmiegte.
„Ich begehre dich, Lisa - aber ich weiß, dass ich dich gefährde.“ Und während er sprach, bewegten sich seine Lippen über ihren, berührten sie und verschmolzen mit ihnen.
Es war, als könnte sie nicht anders: Sie ließ sich fallen und war zugleich durchglüht von dem Gefühl, etwas Verbotenes zu tun.
2
Heute
Butz hat an einem Tisch am Fenster Platz genommen. Die Frau achtet überhaupt nicht auf ihn. Er hat aufgeschaut, als die Tür des Restaurants aufgegangen ist. Jetzt folgt er ihr instinktiv mit dem Blick.
Sie ist vielleicht Anfang dreißig und trägt einen Mantel, wie er ihn in Berlin seit bestimmt zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hat. Einen Pelzmantel. Kein abgeschabter Pelz, der aussieht, als hätte er zu lange in einem Schrank voller Mottenkugeln gehangen - kein Pelz, der wirkt, als wäre es eine Fälschung. Nein, ein samtiges, dichtes, warmes und weiches Fell, bei dem Butz am liebsten die Hand ausgestreckt und darüber gestrichen hätte.
Sie läuft an ihm vorbei zu einem Tisch, der weiter hinten im Lokal steht und an dem ein junger Bursche mit aufgeknöpftem Hemd auf sie wartet. Es ist nur eine winzige Bewegung, ein Einknicken ihrer Hüfte, ein lässiges Schwenken des Arms - aber es bewirkt, dass der schwer herabhängende Pelz sich einen Spalt weit öffnet, als sie sich umwendet, um sich dem jungen Mann von hinten zu zeigen. Ein Spalt, durch den Butz hindurch auf etwas Glattes, beinahe seidig Geschwungenes blickt, auf etwas, das die Wärme und Weichheit, die Festigkeit und Geschmeidigkeit wiederholt, die auch der Pelz schon erahnen ließ - und das doch zugleich noch unendlich viel intimer und verführerischer ist als das Fell. Ihre hell schimmernde Haut blitzt durch den Spalt aus dem Mantel hervor, die Rundungen ihrer Brüste, der Bogen, der sich bis zu ihrem Bauchnabel zieht und über eine geschmeidige Wölbung hinweg fortsetzt - bis eine durchbrochene schwarze Linie ihn durchkreuzt: Das obere Halteband eines Slips, der hauchdünn an ihren Hüften haftet und sich zwischen ihren Schenkeln zu einem winzigen Strich verengt.
Butz stockt der Atem. Sie hat den Kopf nach hinten gewendet, um zu verfolgen, wie ihr Begleiter auf sie reagiert - aber sie muss doch wissen, dass ihr Mantel sich geteilt hat, dass sie Butz ihre Blöße bietet, dass sich sein Blick beinahe hilflos zwischen den samtigen Ränder des Mantels hindurchschlängelt, zwischen ihren entblößten Brüsten verfängt und an ihrem Hals nach oben gleitet. Da wendet sie ihm ihr Gesicht zu und Butz‘ Augen bleiben an ihren vollen Lippen hängen, die sich - als sie merkt, wie sie ihn bannt - ein wenig auseinanderziehen und dahinter eine perlenweiße Reihe von Zähnen zeigen.
Dann ist es vorbei. Sie dreht sich um, nimmt am Tisch bei dem Burschen Platz, ohne den Mantel abzulegen oder auch nur einen Moment noch auf Butz zu achten - und er kann nur noch auf ihren Rücken und den Hinterkopf starren, über dem sich das geschickt nachlässig zusammengesteckte Haar auftürmt.
„Der Kollege kommt gleich - möchten Sie schon etwas zu trinken bestellen?“
Wie aus einem Traum gerissen, schaut Butz nach oben - in das verschwitzte Gesicht eines Kellners. „Ahmm - ein Wasser, vielleicht … ja, das wäre gut. Danke.“
Der Kellner entfernt sich wieder und Butz lehnt sich zurück. Als er vor fünf Minuten das Lokal betreten hat, hat ihm
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