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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 2
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habe auf Flaschen oder Fenster oder Türen gezielt. Und es hat ja auch zum Ziel geführt, du hast deine Sachen gepackt und wolltest dich aus dem Staub machen.« Mutti drehte sich auf dem Gartenstuhl zum Haus und brüllte lautstark: »Können wir endlich einen Korkenzieher und zwei Gläser bekommen!«
    Ich seufzte. Das tat ich in letzter Zeit oft. Dieser Seufzer galt meinem festen Vorsatz, mich niemals fortzupflanzen. Die Gefahr, versehentlich etwas wie Mutti zu produzieren, war einfach zu groß.
    In diesem Augenblick trat Christian zögernden Schrittes aus der Tür, ein verunglücktes Lächeln im Gesicht, einen lila Farbklecks auf der Stirn, einen Korkenzieher und zwei Kristallgläser in der Hand.
    Habe ich schon gesagt, wie schnuffig er aussah?
    Und prompt spürte ich, wie ich schwach wurde. Wozu gab es Verhütungsmittel? Ein Lächeln umspielte meine Lippen.
    Jetzt musste ich nur noch Mutti loswerden ...

Café Sherlock
    von U WE V OEHL
    Das Schneetreiben hatte vor einer halben Stunde eingesetzt. Mittlerweile schienen die Scheibenwischer den Kampf gegen die Flocken zumindest zeitweise aufgegeben zu haben. Selbst auf die Hinweisschilder und Ampeln hatte sich der Schnee wie eine rasch wuchernde Schimmeldecke gelegt.
    Von dem Ortsschild, das ich gerade passiert hatte, las ich nur die Buchstaben
ille
, konnte mir aber denken, dass es sich um Hillesheim handeln musste. Gott sei Dank, nicht mehr allzu weit zur A 1, die so unvermittelt in der Eifel einfach aufhörte – zumindest für mich, als Kölner. Für den Eifeler entsprang sie wahrscheinlich hier. Genauso wie er wahrscheinlich glaubte, dass die Eifel nicht der Arsch, sondern der Nabel der Welt sei.
    In einer scharfen Linkskurve brach der Wagen aus. Hilflos musste ich mitansehen, wie er wegrutschte. Zum Glück war niemand unterwegs. Der Wagen schlitterte an einer Hausmauer entlang und blieb plötzlich stehen.
    Hätte schlimmer kommen können, dachte ich. Ich schnallte mich los und öffnete die Tür. Augenblicklich hüllten die Schneeflocken mich ein.
    Der Wagen war genau in einer Einfahrt zum Stehen gekommen. Auf einem Schild las ich
Café Sherlock
. Hinter den Fenstern brannte Licht. Ein starker Kaffee konnte eigentlich nicht schaden. Auf den Autobahnraststätten würde er doppelt so teuer sein und sicherlich nur halb so gut schmecken.
    Ich betrat das Café und schüttelte den Schneemantel ab, der mich mittlerweile bedeckt hatte.
    Das Interieur des vermeintlichen Cafés erinnerte mich an ein Museum. Das Mobiliar wirkte antik, ein wenig verstaubt und zusammengesucht zwar, aber durchaus gemütlich.
    »Oh, ein Gast!«, vernahm ich eine freundliche Stimme aus dem Halbdunkel. »Und ich wollte schon gerade schließen!« Ich erkannte eine Frau, um die Dreißig, mit halblangem, braunem Haar. Sie lächelte mir entgegen. »Suchen Sie sich einen Platz aus – es sind alle frei. Und heute wird auch kein Gast mehr kommen, fürchte ich. Heute tanzen sie alle in den Mai – oder bleiben gleich zu Hause wegen des Schneefalls. Von woher kommen Sie?«
    Offensichtlich sah man mir den Fremden an der Nasenspitze an. Ich erzählte ihr, dass ich auf dem Rückweg nach Köln sei und mich mehr oder weniger der Schneefall hier reingetrieben habe.
    Sie lächelte verständnisvoll. »Ich bringe Ihnen jetzt erst einmal einen Kaffee
Schwarzer Tod
«, sagte sie. »Oder lieber einen
Chocolat Poirot
oder
Miss Marple Tea

    »Kaffee reicht, aber ohne Tod bitte«, sagte ich, und sie verschwand.
    Während ich mich in einem behaglichen Polstersessel allmählich entspannte, studierte ich die Speisekarte und schaute mich um. Hinter mir ragte eine Schaufensterpuppe in einer Bobbyuniform auf. Fast hatte ich das Gefühl, dass sie mich beobachtete ...
    Die Wände waren mit Filmplakaten und Erinnerungsstücken verziert.
12 Uhr 50 ab Paddington, Mord im Orient-Express, Der Hexer
... dazwischen Autogrammkarten von Horst Tappert bis Sean Connery.
    Der Tisch, an dem ich saß, wies in der Mitte einen gläsernen Einsatz auf, der liebevoll mit alten Büchern, Manuskripten und typischen Requisiten dekoriert worden war, wie man sie aus Sherlock-Holmes-Filmen kannte.
    Plötzlich hörte ich Schritte. Ich freute mich schon auf den Kaffee, als ich sah, dass es sich um eine andere Person handelte. Die Frau war sehr viel älter als die Bedienung und wirkte mit ihrem altmodischen Kostüm wie eine der Puppen um mich herum. Sie war blass, und ihre Figur wirkte zerbrechlich.
    »Ich bringe Ihnen den Kaffee«, sagte sie und

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