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Berndorf, Jacques (Hrsg)

Berndorf, Jacques (Hrsg)

Titel: Berndorf, Jacques (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 2
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wedelte mit einer Illustrierten. »Zwergwüchsiger Stamm. Das sind doch Pyrenäen.«
    »Nein, was du meinst, sind Pygmäen.«
    »Nein, Pygmäen, das ist das, was der Mensch unter der Haut hat, davon kriegt er Sommersprossen.«
    »Das ist Pigment.«
    »Auf Pigment haben doch die alten Römer geschrieben«, dozierte Eva.
    »Das war Pergament!«
    »Ach was«, antwortete Eva, »Pergament ist, wenn ein Dichter etwas anfängt und nicht zu Ende macht …«
    Mit einem scharfen Zischlaut beförderte Erwin Markus die Wasserflasche zurück in die Kühltasche und funkelte seine Gattin böse an. »Willst du heute Abend noch etwas vom Grill?«, unterbrach er sie eindringlich.
    Eva sah von ihrem Kreuzworträtsel auf. »Natürlich.«
    »Dann geh mir nicht auf den Sack!«, empfahl er mit schneidender Stimme. »Ich hab schon Kamelficker für weniger ausgeknipst.«
    Die Frau an seiner Seite rückte erschrocken ein wenig von ihm ab. »Du hast …«, begann sie.
    »Ich darf nicht darüber reden«, antwortete Markus und legte zur Verdeutlichung seiner Worte einen Zeigefinger auf die Lippen. »Verschon mich einfach mit deinem schwachsinnigen Kreuzworträtselwissen, dann ist alles okay.«
    Eva Markus zog ihre kleine Stupsnase in unzählige krause Fältchen, dachte einen Moment nach und strahlte ihren Gatten danach herzergreifend an. »Reibst du mir mal den Rücken ein?«
    »Das hab ich doch schon vor zwei Stunden gemacht«, brummte er unwillig. Die mitunter in Lichtgeschwindigkeit vollzogenen gedanklichen und stimmungsmäßigen Wechsel seiner Angetrauten konnten ihn immer noch überraschen.
    »Puschel, ich bin die Sonne doch nicht so gewohnt wie du«, quengelte Eva Markus. »Wenn ich mir sofort einen Sonnenbrand einfange, hab ich von unserem Urlaub doch gar nichts. Und das möchtest du doch auch nicht …«
    Wenigstens hätte ich dann meine Ruhe, dachte Feldwebel Markus, sagte jedoch nichts, sondern verließ die waagerechte Position, um seiner Frau das wie von Zauberhand besorgte Fläschchen mit Sonnenmilch abzunehmen.
    Mit einem unanständigen Geräusch landete eine beachtliche Portion der weißen, schleimigen Masse in seiner Handfläche. Gleich darauf klatschte er Eva, die sich inzwischen zu ihm auf die Liege gequetscht hatte, die volle Ladung auf den Rücken. Mit kräftigen Bewegungen begann er, den Lichtschutzfaktor 30 zu verteilen.
    Der Kontrast zwischen ihren Körpern war gewaltig. Seine Frau war klein, zierlich und hellhäutig, er knapp zwei Meter groß und durchtrainiert. Schon immer hatte er den Teint eines Südeuropäers gehabt, bereits nach den ersten zarten Sonnenstrahlen im Frühjahr sah er aus, als habe er zuvor vier Wochen in der Karibik verbracht.
    Natürlich war er ein Frauenschwarm, vor allem, wenn er entweder ein öffentliches Fitnessstudio aufgesucht hatte oder in seiner schicksten Uniform unterwegs gewesen war; fast alle hatte er haben können, konnte sie eigentlich auch heute noch rumkriegen. Es war ja auch nicht so, dass er nicht hin und wieder einigen besonders anhänglichen Mitgliedern der weiblichen Spezies die Huld seiner körperlichen Beiwohnung angedeihen ließ – nur gab es in seinem Kampftrupp zu Füßen des Hindukusch so verdammt wenige Frauen, die sich danach drängten, von ihm befruchtet zu werden. Und, wenn er ehrlich sein sollte, Eva hatte irgendetwas, was diese ganzen anderen Frauen nicht hatten.
    Ursprünglich hatte er sie ebenfalls nur als einen kleinen Zeitvertreib, als zeitweilige NATO-Matratze eingeplant. Aber sie war die erste Frau gewesen, bei der er nicht einen schier unüberwindlichen Widerwillen empfunden hatte, als er mit ihr ins Bett gegangen war. Es hatte ihm Spaß bereitet, sie beim Geschlechtsverkehr zu beobachten, auf ihre Reaktionen zu achten und derart mit ihr zu spielen, dass ihre Lust immer weiter gesteigert wurde. Und – sie war die erste Frau überhaupt, der er beim Vögeln ins Gesicht schauen konnte, ohne einen Brechreiz zu entwickeln. Allen anderen vor ihr – und auch denjenigen, die gekommen waren, seit sie sich kannten – hatte er es allenfalls von hinten besorgt oder es sich von den Frauen mit dem Mund machen lassen. Hauptsache, er musste nicht in ihre verzerrten Fratzen blicken, wenn sie unter ihm lagen.
    Ja, seine Eva war anders, selbst nach den gut zehn Jahren, die seit ihrer ersten Verabredung vergangen waren. Wenn das keine Liebe war, wusste er nicht, wie sich diese Empfindung sonst äußern sollte.
    »Danke, Puschel«, seufzte Eva, als die Sonnenmilch zur Gänze in

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