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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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daran glauben doch wohl nicht einmal Sie. Nee, Herr von Sydow, noch ein paar Monate, und der gute, alte Kurt Smuda kann stempeln gehen. Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Es sei denn, er landet den großen Coup.«
    »Und der wäre?«
    »Das frage ich dich, Kurt.«
    Trödel-Kurt gab ein resigniertes Schnauben von sich, schüttete sein Pils Marke Berliner Kindl in sich hinein und blitzte Sydow aus den Augenwinkeln an. Vor diesem Bullen musste man auf der Hut sein, je misstrauischer, desto besser. »Wenn, dann aber auf ehrliche Weise«, gab er zurück. »Was bedeutet, dass der Finderlohn entsprechend hoch sein müsste.«
    »Finderlohn?«
    »Na ja, wenn man bedenkt, was im Krieg so alles abhandengekommen ist, wäre ich mit ein wenig Glück auf einen Schlag saniert.« Smuda setzte ein schelmisches Grinsen auf und bestellte sich noch ein Bier. »Durch den Finderlohn, damit wir uns richtig verstehen.«
    »Jetzt machst du mich aber neugierig, Kurt«, hakte Sydow nach und rückte näher heran. »Gegen ein bisschen mehr Kohle im Geldbeutel hätte selbst ich nichts einzuwenden.«
    »Wie schön, dass wir uns in diesem Punkt einig sind«, parierte Smuda und strich mit den Fingerkuppen über sein Haar, das zur Feier des Tages mit einer Extraportion Pomade traktiert worden war. »So was verbindet, keine Frage.«
    »Du warst gerade dabei, mir Nachhilfe in Sachen Beutekunst zu geben, Kurt.«
    »Stimmt, Herr Kommissar«, gab Smuda mit perfekter Unschuldsmiene zurück. »Fragt sich nur, in wessen Netz die ganz großen Fische gelandet sind.«
    »Wahrscheinlich dort, wo sie nicht hingehören.«
    »Sie haben es erfasst, Herr Kommissar«, antwortete der nur gut einen Zentner schwere Fred-Astaire-Verschnitt und nahm sein fünftes Pils in Empfang. »Dank Adolf dem Wahnsinnigen, wie wir alle wissen. Der bekanntlich nichts Besseres zu tun hatte, als halb Europa plattzumachen. Beziehungsweise mit freundlicher Unterstützung des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg ausplündern zu lassen. Getreu dem Motto: ›Heim ins Reich, vor allem, wenn’s einem nicht gehört‹.« Trödel-Kurt genehmigte sich einen langen Schluck. »Als Erstes waren anno 40 die Franzmänner dran. Und da vor allem die Juden, weniger die Artefakte in staatlichem Besitz. Mehr als 20.000 Objekte aus über 200 Sammlungen, das muss man sich mal vorstellen. Kein Wunder, dass sie diesen Rosenberg aufgehängt haben.«
    »Nutznießer?«
    »Zuvorderst ein gewisser Hermann Göring, seines Zeichens Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Just der Mann, welcher sich unsterbliche Verdienste um die Bausubstanz dieser Stadt erworben hat.«
    »Und Hitler?«
    Smuda lachte sich beinahe schief. »Der hatte es sich in den Kopf gesetzt, in Linz ein Museum zu eröffnen. Nach demKrieg, wie ich korrekterweise betonen muss. Kurzum: Allein der sogenannte ›Sonderauftrag Linz‹ hat dem geplanten Musentempel an die 5.000 Gemälde beschert.«
    »Nicht wenige davon aus jüdischem Besitz.«
    »Sie lernen schnell, Herr Kommissar.« Smudas Miene verfinsterte sich. »Gegenüber dem, was wir dem Iwan abgeknöpft haben, jedoch nur ein Klacks.«
    »Nur keine Hemmungen, wenn’s um die Bolschewisten geht.«
    »Genau.« Trödel-Kurt leerte sein Glas und fuhr mit dem Handrücken über den Mund. »Eins muss man den Jungs lassen: die haben wirklich Nägel mit Köpfen gemacht.«
    »Und alles weggekarrt, was nicht niet- und nagelfest war.«
    Smuda zog die Nase hoch, und die mausgrauen Glupschaugen stierten ins Leere. »So ziemlich jedenfalls«, pflichtete er Sydow bei und fuhr fort: »An die Schätze der Eremitage [12] sind sie zwar nicht rangekommen, aber …«
    »Und wen meinst du mit ›sie‹?«
    »Zum einen die Experten aus den Reihen der Wehrmacht, unter anderem Archivare, Bibliothekare und Offiziere der Heeresmuseen, andererseits die Wühlmäuse aus dem Auswärtigen Amt. Ständig auf der Suche nach Akten, Landkarten, Briefen et cetera.«
    »Und zum Dritten der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg«, vollendete Sydow in nachdenklichem Ton. »Wobei die Russen von Glück sagen können, dass die Wehrmacht vor Moskau und Leningrad schlappgemacht hat.«
    »›Glück‹ würde ich das nicht nennen, Herr Kommissar«, gab Trödel-Kurt zu bedenken, nahm sein Mundstück zur Hand und paffte nachdenklich vor sich hin. »Nicht bei dem Flurschaden. Die Russen haben zwar Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die kostbarsten Stücke in Sicherheit zu bringen, nur leider eben nicht in Puschkin.«
    »Puschkin?«,

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