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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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mit der linken hielt er ihre Hand
fest.
    »Ich werde mich
beeilen, und dann machen wir uns einen schönen Abend, gucken
uns 'ne DVD an und bestellen Pizza. Wie klingt
das?«
    »Du willst einen
Frauenversteherfilm mit mir gucken?« Mirja lachte
amüsiert.
    »Davon war keine
Rede.« Auch er lachte, doch es klang nicht unbeschwert. Zu
sehr fürchtete er sich vor der Mission, die er heute noch
erfüllen musste. »Aber ich lasse mich darauf ein, wenn
ich dich damit besänftigen kann.« Am liebsten wäre
er zu ihr in die Laken gesunken. Er begehrte sie so sehr, war
süchtig nach ihr. Und es war ihm egal, wenn seine Kumpel ihn
auslachten, dass er der Liebe einer einzigen Frau verfallen war,
während sie sich durch die Betten unzähliger Mädchen
der Stadt schliefen. Er war anders, er war nun vergeben. Und alles,
was er tat, tat er für sie beide.
    Mit einer ruckartigen
Bewegung erhob er sich. Beugte sich zu ihr herab und küsste
sie leidenschaftlich. »Bleib da«, sagte er leise.
»Bleib genau so da und warte auf mich!« Dann
verließ er die kleine Wohnung unter dem Dach des Mietshauses
an der Sedanstraße.
    Im Treppenhaus
begegnete ihm niemand, nur aus einer Wohnung in der ersten Etage
hörte er laute Musik. Jemand sang laut, aber schief mit.
Alexander war nicht zum Lachen zumute, und so setzte er seinen Weg
nach unten fort. Als er vor das Haus trat, rückte der
Reichtum, den er in greifbarer Nähe hatte, in unendlich weite
Ferne. Das mulmige Gefühl, das er schon seit einigen Stunden
in sich spürte, wurde stärker. Sein Magen krampfte sich
zusammen, und seine Knie wurden weich. Am liebsten wäre er
umgekehrt. Nicht nur, weil es immer noch in Strömen
regnete.

 
    Drei
    Luftschutzbunker
Münzstraße, 20.25 Uhr
    »Mann, so geht
das nicht!« Tom schüttelte den Kopf und legte den
Camcorder vorsichtig auf dem Boden ab. »Ihr seit
überhaupt nicht synchron. Wir machen die letzte Zeile noch
mal, sonst blamieren wir uns mit dem Clip.« Domme und
Mehrmann tauschten einen Blick. Mehrmann zuckte mit den Schultern
und übte sich in Geduld. »Lass uns ´ne Pause
machen, Alter.« Er zog die Zigarettenpackung hervor und hielt
sie in die Runde. Seine Freunde nahmen einen Glimmstängel. Er
gab erst ihnen, dann sich selbst Feuer. Der schwere Tabakgeruch
breitete sich im Bunker aus. Sie hatten sich für den Dreh
einen großen, halbhoch gefliesten Raum mit dem Charme eines
vor Jahrzehnten verlassenen Leichenschauhauses ausgesucht. In einer
Ecke gab es eine verrostete Maschine, dessen Typenschild das
Baujahr 1941 verriet. Vermutlich handelte es sich um irgendeine
Pumpe oder um ein Stromaggregat, das man hier unten vergessen
hatte. Mehrmann war sicher, dass der Generator einen musealen Wert
darstellte und nicht nur die Freunde von Industriehistorie
begeistern würde. Doch sie waren nicht hier, um den Bunker in
ein Museum zu verwandeln. Sie drehten hier einen Clip und
würden danach auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
    Domme hatte sich einen
kleinen benzinbetriebenen Stromgenerator von einem Freund geliehen.
Das Ding machte zwar einen Höllenlärm, aber da der Clip
nachvertont wurde, hörte man später im Video nichts von
dem Aggregat. Als Domme den Generator abschaltete, breitete sich
Grabesstille im Bunker aus.
    »Das tut
gut«, murmelte Mehrmann. »Fast wie ein Luftkurort ohne
das alte Knatterteil.«
    Während sie
rauchten, besprachen die jungen Männer die nächste
Einstellung. Beim Filmen mit dem Camcorder wechselten sie sich ab.
Die Szenen, auf denen sie alle drei zu sehen waren, wurden mit
einem Stativ aufgenommen. Plötzlich legte Tom den Zeigefinger
an den Mund. »Seit mal leise«, zischte er.
    Mehrmann und Domme
schwiegen und blickten sich fragend an.
    »Da war ein
Geräusch«, flüsterte Tom und schaltete seine
Taschenlampe aus.
    »Was soll der
Quatsch?«, fragte Domme. »Ich habe ein Geräusch
gehört«, beharrte Tom. »Klar.« Mehrmann
lachte auf und trat den Zigarettenstummel mit der Schuhsohle aus.
»Hier gibt es wahrscheinlich zig Ratten, die wir
aufgescheucht haben. Die Viecher sind nicht gut auf uns zu
sprechen. Wir sollten uns in Acht nehmen.«
    »Manchmal bist
du ein Arschloch«, erwiderte Tom und schüttelte den
Kopf. »Ich habe Stimmen gehört, gar nicht so weit weg
von uns.«
    Domme grunzte.
»Er hört Stimmen«, sagte er spöttisch zu
Mehrmann, doch der bedeutete ihm, ruhig zu sein. »Psst, jetzt
hab ich auch was gehört.« Domme schaltete die Lampe nun
ebenfalls aus, und sie standen in völliger Dunkelheit da

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