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Bernsteinaugen und Zinnsoldaten

Bernsteinaugen und Zinnsoldaten

Titel: Bernsteinaugen und Zinnsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Landungsboot. Maris sah auf der obersten Stufe noch einmal auf und betrachtete Brandys Gesicht. Sein Gesicht, über das lose Haarsträhnen hingen, trug einen merkwürdigen Ausdruck. „Auf Wiedersehen, Maris.“
    „Auf Wiedersehen, Brandy.“
    „Das waren kurze zwei Wochen, weißt du das?“
    „Ich weiß.“
    „Mir gefällt es auf Neu Piräus besser als sonstwo – ich weiß auch nicht, woran das liegt.“
    „Ich hoffe, diese Welt wird sich bei deiner Rückkehr nicht zu sehr verändert haben.“
    „Ich auch. Sehen wir uns in drei Jahren wieder?“
    „In fünfundzwanzig.“
    „Oh, ja … wenn es lustig ist, vergeht die Zeit immer am schnellsten …“ Was beinahe stimmte, aber auch wieder nicht. Sie ließ ein Lächeln erblühen.
    „Schreib wieder, während du weg bist. Ich meine Gedichte.“ Er kletterte langsam hinab.
    „Das werde ich … He, meine ganzen Habseligkeiten sind noch bei …“
    „Ich werde sie Nilgiri mitgeben.“ Er nahm hinter den Kontrollen Platz. Im dem Gleiter wurde es hell, er stieg in die Höhe. Er winkte, Nilgiri ebenfalls. Er sah, daß sie zurückwinkte und beobachtete sie anschließend so lange im Spiegel, bis er nur noch die Wer hat sie- 709 sehen konnte, eine schimmernde Perle. Und er spürte die Kluft, die sich zwischen ihren Leben auftat, breiter als die Entfernung, unüberwindbarer als die Zeit.
     
    „Jetzt hast du alles gesehen. Wie gefällt es dir?“
    Spätnachmittag, erster Tag, vierter Besuch, fünfundsiebzigstes Jahr … er rechnete in Gedanken genau nach. Brandy schaute in die Küche. „Alles ist … anders.“
    „Ich weiß. Es ist einfach noch zu neu. Mir fehlen die alten Holzmöbel. Sie fielen fast schon zusammen, aber mir fehlen sie trotzdem. Manchmal wache ich morgens auf und weiß nicht, wo ich bin. Aber ich habe mein Tal verloren.“
    Sie sah ihn an und überraschte ihn mit ihrem Elend. „Oh … aber wenigstens werden sie dich hier draußen nicht so rasch einholen.“
    „Aber wir können auch nicht mehr zusammen heimgehen.“
    „Nein.“ Sie wandte sich wieder ab. „Sind … sind alle Möbel eingebaut?“
    „Hm. Sie sollen so lange wie das Haus halten.“
    „Und was ist, wenn du sie einmal satt hast?“
    Er lachte. „Solange es funktioniert, ist es mir gleich, wie etwas aussieht. Aber eines gefällt mir sehr.“ Er preßte eine Platte an der Wand und sah auf. „Das Dach ist polarisiert. Wie dein Schiff. Nachts kann man die Sterne bewundern.“
    „Oh!“ Sie sah auf, und er sah, wie ihr Verstand durch Wolken und Himmelsblau zu den Sternen eilte. „Wie schön! Das habe ich bisher noch nirgends gesehen.“
    Die Idee war ihm selbst gekommen, als er an sie gedacht hatte. Er lächelte.
    „Scheint sich hier draußen ja wirklich was zu tun, wenn schon solche Sachen gebaut werden.“ Sie probierte die Kissen eines Sessels aus. „Hmmm …“
    „Sie sind bereits bei zweieinhalb angelangt, und mittlerweile werden, abgesehen vom Schürfen, noch ein paar andere Dinge getätigt. Die Innenseite holt auf, wenn sie uns das alles ohne Verluste bescheren können. Vielleicht erlebe ich auch noch den Tag, an dem wir Rohstoffe importieren, anstatt selbst die Dreckarbeiten zu tun. Wenn bis dahin von Oro noch etwas übrig ist …“
    „Würdest du dann auch noch bleiben?“
    „Ich weiß nicht.“ Er sah sie an. „Kommt drauf an. Aber erzähl mir doch von deiner Reise.“ Er streckte sich auf der an Ketten befestigten Wandsitzgruppe aus. „Du weißt schon alles, was es bei mir Neues gibt: ein Haus.“ Er wartete darauf, daß der Stolz hinter ihren Augen zu brennen begann.
    Doch sie blinzelten nur und behielten die Farbe des Nebels. „Tja … gute und schlechte Nachrichten, würde ich sagen.“
    „Zum Beispiel?“ Plötzlich war ihm kalt.
    „Zuerst die guten Nachrichten …“ – ihr Lächeln erwärmte ihn wieder – „… ich werde dieses Mal fast einen Monat hierbleiben. Wir werden mehr Zeit für … für uns haben, wenn du möchtest.“
    „Wie hast du das denn geschafft?“ Er richtete sich auf.
    „Ich habe noch mehr gute Nachrichten. Ich habe die Gelegenheit, auf einem anderen Schiff anzuheuern – ich könnte aus diesem Quadrangel herauskommen und Dinge sehen, die ich noch niemals zuvor gesehen habe, neue Welten …“
    „Und die schlechte Nachricht bezieht sich auf die Dauer deiner Abwesenheit.“
    „Ja.“
    „Wie viele Jahre?“
    „Es handelt sich um eine ausgedehnte Reise, um Handelskontakte zu knüpfen. Wenn wir Glück haben, werden wir in etwa

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