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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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auf dem Schreibtisch seines Chefs standen, und war durchaus auf eine Begegnung mit ihr vorbereitet gewesen. Doch als er dann die Haustür öffnete und die Frau leibhaftig vor sich sah, hätte er am liebsten laut und vernehmlich nach Luft geschnappt. Finn war allerdings viel zu beherrscht, um diesem Impuls so einfach nachzugeben, und verzog kaum eine Miene. Sie hingegen lächelte ihn an – und dieses unglaubliche Lächeln traf ihn genau dort, wo es ganz und gar nichts zu suchen hatte.
    „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Herr Andersen?“
    Er nickte. „Der bin ich.“
    Eine Stimme in seinem Kopf ermahnte ihn zur Höflichkeit. Deshalb lächelte auch er jetzt so einnehmend, wie es ihm möglich war. Schließlich sollte Edgar Lengriens Tochter ihn ja von Anfang an für einen äußerst sympathischen Kerl halten. Also streckte er ihr seine rechte Hand entgegen. „Finn Andersen.“
    Kira ergriff seine dargebotene Hand und schüttelte sie leicht.
    „Freut mich sehr. Mein Name ist Kira Lengrien. Ich bin Ihre nächste Nachbarin.“ Sie drehte sich halb um und zeigte in die Richtung ihres Hauses.
    „Ja, ich weiß. Werner Martinelli hat mir von Ihnen erzählt.“
    „Gleichfalls.“ Sie lachte kurz auf und er musste sich räuspern. „Ich habe ein kleines Problem, und da dachte ich …“, ihr Blick glitt von seinen Augen kurz zu seinem Mund und wieder zurück, „… Sie könnten mir vielleicht dabei helfen, es aus der Welt zu schaffen.“
    Auch weil er den zwingenden Drang verspürte, sich zu bewegen, trat er beiseite und bat sie ins Haus. „Kommen Sie doch erst einmal herein. Ähm … kann ich Ihnen vielleicht etwas anbieten?“
    „Oh … nein danke, wirklich nicht.“
    Er ging voraus zum Küchentresen und griff nach der Bierflasche, die dort noch immer auf ihn wartete. Seine Kehle war plötzlich wie ausgedörrt, und deshalb brauchte er dringend einen Schluck.
    Kira sah ihm nach und folgte ihm dann zögernd. Natürlich war ihr auf Anhieb aufgefallen, wie ungemein attraktiv der Mann war. Und sie erkannte auch sofort, dass diese Attraktivität vor allem mit seiner fast schon unverschämt maskulinen Ausstrahlung zu tun hatte. Sein fester Händedruck passte ebenso zu ihm wie sein leicht federnder Gang. Finn Andersen sah auf eine interessante Weise geradezu fantastisch aus, war aber sicherlich nicht im klassischen Sinne ein schöner Mann. Nein, er sah nicht einmal annähernd perfekt aus. Seine Gesichtszüge waren etwas zu scharf geschnitten, sein Kinn zu kantig und der Mund mit den auffallend sinnlichen Lippen war vielleicht eine Spur zu breit. Finns linke Augenbraue wurde von einer dünnen hellen Narbe geteilt, und eine zweite sichelförmige Narbe verlief von seinem rechten Mundwinkel bis hin zur Mitte seines Kinns und endete dort in einem winzigen, aber unübersehbaren Grübchen. Ein ungewöhnliches Detail in diesem doch eher harten Gesicht, das Kira vielleicht gerade deshalb auch sofort ins Auge gesprungen war.
    Als er ihr die Tür geöffnet hatte, war sie für einen kurzen Moment sogar ein wenig irritiert gewesen, hatte sich aber zum Glück sehr schnell wieder gefangen. Fasziniert sah sie nun zu, wie er die halb volle Flasche an seine Lippen setzte und sie in einem Zug leerte.
    Er trug ein einfaches weißes T-Shirt, das die ausgeprägte Muskulatur seines Oberkörpers nicht verbergen konnte, sondern eher noch betonte. Seine Jeans schmiegten sich so eng um seine schmalen Hüften, dass es fast schon eine Zumutung war. Das knappe T-Shirt reichte ihm gerade bis zum Hosenbund, und als er den Arm hob, um zu trinken, wurden über seinem Gürtel kurz ein Stück sonnengebräunte Haut und ein schmaler Streifen dunkler Haare sichtbar. Nachdem er die leere Flasche wieder abgesetzt hatte, fuhr er sich mit beiden Händen durch das goldbraune Haar. Es war noch feucht. Offensichtlich hatteer gerade erst geduscht. Kira musste schlucken, und ihr wurde plötzlich unangenehm warm.
    Meine Güte, Kira, nimm dich zusammen, ermahnte sie sich in Gedanken selbst, du bist doch kein unreifer Teenager mehr!
    „Tut mir leid, ich habe bis vor Kurzem gearbeitet und hatte wirklich Durst“, sagte er lächelnd. „Sie wollen wirklich nichts trinken, Frau Lengrien?“
    Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Danke, nein.“
    „So, wo drückt denn nun der Schuh?“
    Einige Minuten später schraubte Finn bereits an dem Gasboiler herum. Er wusste natürlich, was er zu tun hatte, um schon nach wenigen Handgriffen als Kira Lengriens ganz

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