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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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lassen. Zumindest diesmal nicht.

36 Manchmal muss eine Eule aufwachen, damit sie träumen kann
    Jenny hörte Stimmen und schlug die Augen auf. Sie hatte einen Albtraum gehabt, einen von den schrecklichen, in dem man schon auf dem Weg in den Unterricht war und auf einmal feststellte, dass man splitternackt war. Im Traum war sie in dem Klassenzimmer gewesen, in dem Mr Wilde amerikanische Geschichte unterrichtete. Alle kamen herein und auf sie zu, stießen sie an und versuchten, ihr nasse, schmierige Küsse zu geben. Nur Easy, der allein an seinem Tisch in der Ecke saß, beachtete sie nicht. Er malte ein Bild von einem schönen Mädchen – als Jenny genauer hinsah, erkannte sie, dass es Tinsley war.
    Aber jetzt war sie wach. Und sie hörte eindeutig Stimmen. Sie blinzelte ein paarmal, damit sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Dann bemerkte sie eine Gestalt, die in Bretts Bett schlüpfte. Hohes Kichern drang durch den dunklen Raum. Jenny, die noch ganz benommen vom Schlaf und vom Wodka war, erinnerte sich an das letzte Mal, als sie mitten in der Nacht aufgewacht war, während ein Junge ins Bett ihrer Mitbewohnerin stieg.
    Mit dem ganzen Körper spürte sie noch, wie sich Easy schließlich auf ihr Bett gesetzt und ihr den Rücken gestreichelt hatte. Ihr war schwummerig vor Sehnsucht.
    Was ging hier eigentlich vor? »Jeremiah!«, hörte sie Brett glücklich flüstern. »Wann seid ihr zurückgekommen?«
    Ihr ? Jennys Herz begann, schneller zu schlagen, während sie zu begreifen versuchte, was da passierte. Bedeutete das …
    »Hey.« Jemand kauerte sich an ihrem Kopfende nieder. Es war Easy.
    »Wie bist du …« Jenny setzte sich ruckartig auf. In ihrem schwarzen Calvin-Klein-Shirt und der gleichfarbigen Jungenunterhose kam sie sich etwas arg spärlich bekleidet vor. »Was ist mit dem Ritz?«
    Easy ließ seinen schlanken Körper auf ihr Bett fallen. War das jetzt wirklich wahr? Bekam sie eine zweite Chance? Er strich ihr das Haar hinter das Ohr. »Das Ritz wird völlig überschätzt.«
    Wenn Jenny eine Katze gewesen wäre, hätte sie zu schnurren angefangen. »Oh.«
    Er räusperte sich. »In Wahrheit ist mir plötzlich aufgegangen, dass ich an einem Ort war, wo ich überhaupt nicht sein wollte.«
    Jenny schluckte. War ihr Atem in Ordnung? Roch sie?
    Easy grinste. »Komm, lass uns abhauen. Ich möchte dir was zeigen.«
    Jenny warf die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Sie spürte, dass Easy ihren Körper musterte. Aber es machte sie nicht nervös, es … durchlief sie warm. »Weißt du noch, was letztes Mal passiert ist, als du hier im Zimmer warst?«
    »Wie könnte ich das vergessen?«
    Nachdem sie in die erstbeste Hose – ihre Stretchjeans von Miss Sixty – und den zimtfarbenen Strickmantel von Anthropologie geschlüpft war, ließ sie sich von Easy bei der Hand nehmen und zur Tür ziehen. Sie fragte nicht, wohin sie gingen – es war unwichtig. Brett und Jeremiah, die sich unter Bretts dicke Daunendecke gekuschelt hatten, waren in ihrer eigenen Welt.
     
    »Ist dir kalt?«, fragte Easy, als sie auf der Uferböschung saßen und auf den träge dahinziehenden Hudson blickten. Der Himmel wurde heller und nahm eine rauchgraue Farbe an. Easy wollte die Sonne aufgehen sehen. Er legte den Arm um ihre Schulter.
    »Nein.« Sie lehnte den Kopf in Easys Nackenbeuge und atmete seinen Geruch ein.
    Eine Hand schloss sich fester um sie, mit der anderen nahm er die Zigarette aus dem Mund. Er hatte sie vor ein paar Minuten angezündet und seine Finger hatten etwas gezittert. Als ob er nervös ist, dachte Jenny verwundert.
    Sie sah zu ihm hoch. »Wegen der Sache da …«
    Easy schüttelte den Kopf. »Ich hab überreagiert.« Er nahm einen Zug von der Zigarette, lehnte sich ins Gras zurück und sah hinauf zu den verblassenden Sternen. »Du hast eben ein bisschen Spaß gehabt mit deinen Freundinnen. Das geht in Ordnung.«
    »Nein.« Jenny schüttelte den Kopf. Sie zupfte an einer Wollfluse herum, die sich auf dem Strickmantel gebildet hatte. »Ähm, ich meine, klar. Aber … ich wäre auch am Boden zerstört gewesen, wenn ich gehört hätte, dass du, na ja, eine andere geküsst hast.« Sie seufzte. Sie hatte das Verlangen, Easy gegenüber vollkommen offen zu sein, selbst wenn es bedeutete, dass sie uncool oder kindisch wirkte. »Ich wollte nur – dazugehören und hab mich mitreißen lassen, das zu tun, was diese coolen Waverly-Mädels taten.«
    »Die können dir doch nicht das Wasser reichen. Im Ernst.«
    Vögel fingen zu

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