Berühr mich, verführ mich! (German Edition)
ihn zu. Die Dusche hatte aufgehört
zu brausen und ich begann zu frösteln. Fürsorglich schlang er ein
Handtuch um mich, rubbelte mich damit ab und zog mich dann erneut in
seine Arme. Das wundervolle Gefühl von Geborgen- und Sicherheit kam
augenblicklich zurück. Selbst noch durch den dicken Frottierstoff
hindurch waren diese kleinen Funkenschläge zu spüren, die
entstanden, wenn sich unsere Körper berührten. Er hob mein Kinn an
und schaute mir bittend in die Augen: „Ich meine es ernst, Helene!
Ich will, dass du heute die Nacht mit mir verbringst!“ Wie
hypnotisiert blickte ich in das samtige Braun seiner Augen und nickte
erneut willenlos.
Er drückte mir einen
leichten Kuss auf die geöffneten Lippen, bevor er mich sanft in
Richtung Umkleide schob. „Beeil' dich!“, sagte er dicht hinter
mir, gleichzeitig nahm er mir den Schlüssel für meinen Spind ab und
schloss ihn für mich auf. Er küsste mich zart auf die nackte
Schulter und seine Hände umschlossen fest die Stelle, wo sich unter
dem Handtuch meine Brüste abzeichneten. Ich hörte sein wohliges
Seufzen. „Ich will dich nochmal lieben...viele Male lieben!“,
hauchte er mir ins Ohr. Bei der Vorstellung, es nochmals mit ihm zu
tun, liefen mir Schauer der Erregung über den Rücken. „Bis
gleich.....!“, sagte er und drückte noch einmal fest meine Brüste,
bevor er sich endgültig zum Gehen wandte. Minuten, nachdem er längst
schon gegangen war, stand ich immer noch regungslos da und fragte
mich, ob das alles tatsächlich geschehen war? Mir geschehen
war?
Ich schüttelte mich, wie
um mich wach zu machen. Nachdem ich nicht mehr seiner betörenden
Präsenz ausgesetzt war, kehrte mein messerscharfer Verstand zurück
und führte mir mit schmerzender Klarheit vor Augen, was ich getan
hatte! Ich, die nüchterne Helene Heller, hatte wild und hemmungslos
mit einem Wildfremden herumgevögelt! Wild und hemmungslos!
Herumgevögelt! Ohne Kondom!
'Ach komm! Dafür hattest
du aber auch den besten, geilsten, unglaublichsten, erfüllendsten
Sex deines Lebens!', jauchzte meine innere Stimme.
Mein Gott! Dieser Mann
könnte Aids haben, Sexgangster, Mörder oder sonst irgendein
Perverser sein!
Bei diesen Gedanken
begann meine innere Stimme sofort heftig zu protestieren: Also bitte!
Sextäter war bei seinem Aussehen ja wohl eher unwahrscheinlich! Da
lief dieses Prachtexemplar schon eher Gefahr von Frauen bedrängt und
vergewaltigt zu werden! Apropos Frau. Mit Anfang/Mitte vierzig lief
so ein Mann mit Sicherheit nicht mehr frei und ungebunden herum! Der
Kerl, oder sollte ich sagen Michael (was wenn sein Namen gar nicht
stimmte?) hatte bestimmt Frau und Kinder zu Hause. Nur eine Frau? Ein
so gutaussehender Mann wie er war bestimmt schon x-mal geschieden!
Mir kam der alte Spruch in Sinn: Tolle Männer sind entweder schwul
oder vergeben! Schwul schloss ich nach dem Auftritt von eben mal
großzügig aus.
Tja, wenn mein Verstand
einsetzte, dann machte er mir die Dinge erst mal madig. Was sollte
ich nur tun? Nach oben gehen? Mein Herz jubelte begierig – ja, ja,
ja!, mein Verstand schrie - hau ab, Frau!
Nachdenklich zog ich mich
an, während ich die beiden Möglichkeiten gegeneinander abwog. Wenn
ich jetzt ginge, käme ich vielleicht mit einem blauen Auge davon.
Nach ein paar Monaten würde ich ihn vergessen haben! 'Von wegen!',
höhnte meine innere Stimme. 'Dein Leben lang würdest du dich
fragen, wer er war und was du wohl alles verpasst hast, außer
außerirdisch gutem Sex!'
Ich kam ins Grübeln. Ich
würde schon noch mal gerne so etwas Wundervolles wie vorhin in der
Sauna erleben - und natürlich auch ein bisschen mehr über ihn
erfahren. Obwohl? Wollte ich wirklich wissen, dass er verheiratet
ist, zwei hübsche Kinder, einen Vorgarten und einen Hund hat?
Ich biss mir unschlüssig
auf die Lippen, während ich meine Haare trocken föhnte und sie
anschließend hochsteckte. Mein Spiegelbild zeigte eine
frischduftende Helene mit rosig durchbluteter Haut und erwartungsvoll
glänzenden Augen. Ja, mit erwartungsvoll glänzenden Augen........!
Damit war klar: Ich würde
das verlockende Abenteuer eingehen und die Nacht mit ihm verbringen!
Kapitel
3
Mit einem breitem Lächeln
und funkelnden Augen bat er mich zur Tür herein. „Ich hatte schon
Angst, du würdest kneifen!“, raunte er mir verschmitzt zu, als er
mir, ganz Gentleman, meine schwere Tasche abnahm und mich ins Zimmer
geleitete.
Neugierig sah ich mich
um. Das Licht war angenehm gedimmt und ich hörte leise
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