Beruf - Herzensbrecher
Stimme klang erschöpft und geschlagen. „Aber bei dir kriege ich das nicht hin.“
„Ich bin kein Angestellter, Dad. Ich bin deine Tochter.“
Er blickte sie mürrisch an. „Angestellte sind einfacher.“
„Ja, weil du denen einfach Befehle erteilen kannst.“ Carly verschränkte die Arme vor der Brust. „In Beziehungen funktioniert die Methode nicht so gut.“
Er sah sie eine kleine Ewigkeit lang an. Dann schüttelte er seinen Kopf und sah hundert Jahre älter aus. „Deine Mutter hätte es sicher viel besser gemacht.“
Und jetzt waren die Tränen wieder da. „Es tut mir leid, dass ich so ein schwieriger Teenager war.“
„Es ist nur, weil …“ Er atmete schwer aus und rieb sich die Stirn. „Ich werde nicht für immer hier sein“, sagte er entschieden. „Und irgendwann wirst du in wirkliche Schwierigkeiten geraten.“
Ihr Kopf dröhnte. „Okay“, sagte sie unwillig. „Du hattest recht. Thomas hat mich benutzt. Aber ich habe ihn nicht geliebt.“ Das war ihr seit Hunter klar geworden.
Das Gefühl, jeglichen Halt verloren zu haben, war wieder da und machte es ihr schwer, zu atmen.
Verdammt. Liebe tat nicht nur weh. Sie lähmte auch.
„Ich weiß“, sagte er nur.
Sie sah ihn verwirrt an. Er winkte ab.
„Oh, ich habe weder geglaubt, dass du mit dem Senator für die Geschichte ins Bett gestiegen bist, noch für eine Minute, dass du dich in ihn verliebt hattest. Ich wusste es besser. Und irgendwie hab ich mir fast gewünscht, es sei aus Liebe passiert.“
Sie sah ihn schockiert an. „Was meinst du?“
„Dann hättest du deine Karriere wenigstens nicht nur für einen Mann aufs Spiel gesetzt, der es wirklich nicht wert war.“
Carly reagierte nicht und hörte sich an, was ihr Vater ihr zu sagen hatte, auch wenn es schwer zu ertragen war.
„Und seitdem hast du dich ja wieder auf einige Männer eingelassen. Die meisten waren Nichtsnutze, doch das wäre mir sogar egal gewesen, wenn du auch nur einen davon geliebt hättest.“
Sie wollte etwas erwidern, doch ihr fiel nichts ein. Denn ihr Vater hatte recht. Seit sich die Fahrstuhltür in Vegas vor ihr geschlossen hatte, hatte sie sich überlegt, ob sie seit Thomas gezielt versucht hatte, Liebe zu vermeiden. Denn Hunters Vorwürfe hatten sie zutiefst verletzt zurückgelassen, ohne eine Chance, sich ihm erklären zu können. So wie ihr Vater ihr vor drei Jahren nicht zugehört hatte.
Doch vielleicht war ihr Vater ja nun endlich bereit dazu.
„Thomas und ich hatten nichts miteinander bis nach meiner Story“, sagte sie.
„Das weiß ich inzwischen.“ Er zögerte und sagte dann brutal ehrlich: „Damals war ich mir dessen nicht so sicher.“
Die Wahrheit tat ihr weh und erschien ihr unfair. Doch vielleicht war das mit der Wahrheit so. Aber damit musste sie zurechtkommen, egal, wie unfair ihr das erschien. Vielleicht konnte sie ja daran wachsen.
Und lernen, dass sie über nichts außer sich selbst Kontrolle hatte.
„Carly, wann wirst du endlich erwachsen und hörst auf, von einem Kerl zum nächsten zu hüpfen?“
Ihr Herz zog sich zusammen. Es war an der Zeit, reinen Tisch zu machen. Würde er sich freuen, zu hören, dass sie sich endlich verliebt hatte, auch wenn sie das ihren Job kosten konnte? Ihre Chefin hatte sie trotz ihres schlechten Rufs angestellt, ihr eine zweite Chance gegeben, die sie nicht genutzt hatte.
Doch der Schmerz, Hunter zu verlieren, überwog.
„Ich hatte meine Chefin bekniet, über Hunter Philips schreiben zu dürfen.“ Ihre Stimme musste unsicher klingen, denn ihr Vater sah sie argwöhnisch an. „Sie hat mir schließlich ihr Okay gegeben, aber dann …“ Ihre Stimme versagte. Sie hatte zu viel Angst, wieder sein enttäuschtes Gesicht zu sehen. Doch er konnte es ihr wohl schon am Gesicht ablesen.
„Hast du mit ihm geschlafen“, beendete er ihren Satz resigniert.
Sie hatte solche Angst vor seinem Urteil. Sie wünschte sich, dass sie seine Gedanken lesen könnte.
„Die Story kannst du jetzt vergessen“, sagte er.
„Das ist mir auch klar.“
„Du musst deiner Chefin sagen, warum.“
„Auch das ist mir bewusst.“
Beiden war klar, dass sie das ihren Job kosten konnte.
Der nächste Satz fiel ihr am schwersten. „Ich liebe ihn.“
Ihr Vater musste ihr angesehen haben, wie sehr sie litt, denn er schien mit ihr zu leiden.
Er machte einen zögerlichen Schritt auf sie zu. „Carly …“
Sie lief die letzten Schritte auf ihn zu, und er nahm sie unbeholfen in die Arme.
Die Umarmung war kurz, doch
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