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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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übernahm die Führung. Mit einem Mal hatte sie Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    Sie eilte ihm nach, völlig gebannt davon, wie sich der Tunnel um sie herum verbreiterte, bis er den Blick auf eine gigantische Höhle freigab, die in helles Licht getaucht und zugleich von Nebelschwaden verhangen war.
    Sie kam jedoch nie dazu, das Ausmaß der Höhle mit eigenen Augen zu sehen.
    Jayden, der in seinem Lauf kaum noch zu Bremsen war, brach völlig unvermittelt, als hätte ihn etwas Unsichtbares am Kopf getroffen, in sich zusammen.
    Yve erstarrte. Stoppte abrupt und suchte voller Panik den Tunnel nach einer Bedrohung ab. Ehe sie die Ursache des Übels entdecken konnte, packte sie jemand von hinten und drückte ihr die Klinge eines Dolches an die Kehle.
    Sie unterdrückte einen Aufschrei, versuchte , ihre schnappartige Atmung in den Griff zu bekommen und den Feind zu identifizieren.
    » Immer mit der Ruhe, Yve«, vernahm sie seine Stimme dicht an ihrem Ohr.
    Ennyd?!
    »Was soll das?«, verlangte sie zu wissen.
    » Der Stärkere richtet über den Schwächeren.«
    » Was redest du denn da!«, stieß sie gehetzt hervor und hoffte insgeheim, dass Ennyd, wenn sie es nur aussprach, selbst erkannte, wie sinnlos es war, sie umzubringen. Sie musste sich rasch irgendetwas einfallen lassen. »Bist du sauer auf mich, weil ich dich zurückgewiesen habe, oder was ist es?«
    Der Dieb lachte belustigt auf. Als wäre diese Vermutung vollkommener Unsinn . »Hältst du mich wirklich für jemanden, der aus solch niederen Beweggründen handelt? Da irrst du dich. Nein, ich werde nicht zulassen, dass du in deiner Dummheit verbreitest, was zuerst an die Regierung herangetragen werden sollte.«
    Mit einem Ruck ließ Yve sich auf die Knie fallen, stieß seinen Arm mit der Waffe bei Seite und tauchte darunter hinweg.
    Sie war eben dabei, aus seiner Reichweite zu stolpern, wild klopfenden Herzens zu einem Spurt anzusetzen, als eine lange, schmale Klinge von hinten zwischen ihre Rippen drang und knapp unterhalb ihrer Brust zum Vorschein kam.
    Zunächst konnte sie nur entsetzt auf das blutige Eisen starren, das sie so unversehens durchbohrt hatte. Dann kam der Schmerz und raubte ihr die Sinne. Ihr Degen glitt mit einem Schmatzen aus ihr heraus, ließ sie vornüber sinken und hilflos stöhnend auf dem harten Boden aufkommen. Ihre Hände tasteten nach der Wunde, versuchten, das entweichende Blut zurückzuhalten. Doch vergebens.
    Während sie ihr Leben aushauchte, kamen ihr die Tränen. Yve schluckte den metallenen Geschmack in ihrem Mund hinunter. Ein Schluchzer nach dem anderen schüttelte sie, ließ sie erbeben. Riss das Loch in ihrer Brust immer weiter auseinander.
    Wieso dauerte es bloß so unendlich lange zu sterben?
    Ihr letzter Gedanke galt Reird.
     
     
    Crevi stand ratlos vor einer weiteren Weggabelung, die ungeduldigen Blicke der Schlange und der übrigen Dämonen unangenehm im Rücken, und wusste nicht, ob sie sich für oder gegen diese Abzweigung entscheiden sollte.
    Zu ihrem großen Unwohlsein war Liwy felsenfest davon überzeugt, sie müsse wissen, welcher Weg des Labyrinths sie zur Quelle führte. Dabei war sie doch genauso ahnungslos wie alle anderen auch! Aber so oft sie der anderen auch versichert hatte, dass sie nicht die geringste Ahnung habe, sie ließ nicht locker und drängte sie dazu , voranzugehen.
    Schließlich bog sie in den Tunnel zu ihrer Rechten ein, der uns stetig bergauf führte, einem unbestimmten Ziel entgegen.
    Nachdem wir eine Weile gegangen waren, spürte Crevi Feuchtigkeit auf ihren Wangen. Feiner Dunst quoll uns aus dem Gang entgegen und hing undurchsichtig in der stehenden schwülwarmen Luft.
    Für ein, zwei Sekunden war ihr, als höre sie das Rauschen eines Wasserfalls.
    »Habt ihr das gehört?«, machte Liwy die übrigen auf das Geräusch aufmerksam. »Es kann nicht mehr weit sein.«
    Sie griff nach Crevis Arm und zerrte sie voller Ungeduld mit sich.
    Unbeholfen stolperte sie der Schlange hinterher, die zielstrebig auf das Ende des Tunnels zuhielt. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr, dass Liwys dämonische Lakaien immer weiter hinter ihnen zurückfielen – was, wie sie annahm, Absicht war.
    Was hatte ihr Vater noch gleich geschrieben?
    In heller Aufregung, das Mittel jeden Moment zu Gesicht zu bekommen, war die Anspannung greifbar – was wäre, wenn nicht genug für jeden vorhanden wäre?
    Sie hatte nicht vergessen, was die Teufelskinder zu Zeiten ihres Vaters in ihrer Gier getan hatten.
    Das ungute

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