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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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gewesen, dem Tod ins Auge zu blicken. Panik hatte ihn erfüllt. Dunkel und kalt war es geworden und keine Luft hatte er mehr gekriegt. Dann war sein Bewusstsein geschwunden.
    Bis er, wie aus einem bösen Traum, am Fuße des Berges und in den Üb erresten der gigantischen Ranke sowie silbernen Pfützen und seltsam gewölbten Überbleibseln der merkwürdigen Substanz, aus der die Wächterin bestanden hatte, zu sich gekommen war.
    Dem ersten Unglauben und der puren Erleichterung am Leben zu sein, war gleich darauf die panikartige Sorge um Crevi gefolgt, die er – Gott sei dank – nur wenige Schritte von sich entfernt, ebenfalls hustend, würgend und die Substanz der Wächterin erbrechend, vorgefunden hatte.
    Ebenfalls wie ausgespuckt war er den verrenkten Körpern von Yve und Jayden gewahr geworden, von denen zumindest die Rebellin kurz vor dem Delirium stand, aus dem sie, wie Vlain vermutet hatte, nicht mehr erwachen würde. Nachdem er gemeinsam mit Crevi behelfsmäßig ihre Verletzung verbunden hatte, waren sie schleunigst aufgebrochen, um Jurok so schnell wie möglich zu erreichen. Sie waren gerade noch rechtzeitig dort angekommen, um Yve das Leben zu retten.
    Vlain hatte nicht recht verstanden, was Crevi daran lag, die Frau, die sie ins Messer hatte laufen lassen, verzweifelt am Sterben zu hindern, doch das war eben Crevi.
    Hätte sie noch einen so triftigen Grund gehabt, um jemanden den Tod zu wünschen, würde sie es in Wahrheit doch niemals übers Herz bringen, dies wirklich zuzulassen, wenn sie es denn verhindern konnte. Jayden war ihr dabei, ganz in seiner zurückhaltenden, angeblich unschuldigen Art, zur Hand gegangen. Vlain war jedoch nicht entgangen, wie aufgewühlt der Bettler innerlich gewesen sein musste.
    Während der folgenden Wochen, die sie in Jurok festsaßen, da Crevi darauf bestand, Yves Genesung abzuwarten, hatte Vlain seine Zeit damit verbracht, ausgiebig über alles, was geschehen war, nachzudenken.
    Außer ihnen und einer handvoll Dämonen hatte es keine weiteren Überlebenden gegeben. Von Liwy, Adrian und Ennyd keine Spur. Der Verbleib des Phantoms interessierte ihn im Grunde genommen nicht. Arthur Devenger war ein schleimerischer, erbarmungsloser Schwachkopf, ohne den die Welt ohnehin besser dran war. Dagegen konnte er den Verlust seiner beiden Freunde noch immer kaum fassen.
    So sehr er sich auch einredete, dass ein Sturz, wenn auch aus einer beachtlichen Höhe, für einen Dämon nicht zwingend den Tod bedeuten musste, konnte Vlain sich damit kaum selbst überzeugen. Er hatte einige Unglückliche gekannt, die bereits bei geringeren Höhen unglücklich gelandet waren und dabei ihren Kopf nicht nur zerschmettert, sondern gar so sehr ruiniert hatten, dass jeder Selbstheilungsprozess ohne Soforthilfe vergeblich war.
    Aber hatte er nicht erreicht, was er hatte erreichen wollen?
    Vlain hatte Crevi vor Liwy gerettet. Das war sein Vorsatz gewesen, als er Adrian aufgetragen hatte, der Schlange mitzuteilen, er habe sich aus dem Staub gemacht. Nur so war er, unerkannt unter die übrigen Dämonen gemischt, unbemerkt nah genug an Liwy und Crevi herangelangt, um im rechten Moment zur Stelle sein zu können.
    Was danach geschehen war, hatte er nun einmal nicht ahnen können.
    Also traf ihn keine Schuld. Oder?
    Immer wieder machte er sich Vorwürfe, nicht in die Auseinandersetzung zwischen den beiden Dämonen eingegriffen zu haben.
    War es richtig gewesen, Crevis Leben über das der anderen beiden zu stellen?  
    Aber es hatte keinen Zweck, jetzt länger darüber nachzudenken. Das hatte er bereits zu Genüge getan.
    Nach Yves Gesundung waren sie schließlich nach Linelle Falah aufgebrochen, um dort auf mich zu treffen, die ich ihnen eine Brieftaube mit einer eindringlichen Nachricht hatte zukommen lassen.
    Wenn Vlain ehrlich mit sich selbst war, so verspürte er kein allzu dringendes Bedürfnis sich einen meiner Vorträge über seine Dummheit und Gedankenlosigkeit bezüglich seines Handelns anzuhören. Zeitgleich hoffte er, dass die s alles wäre, denn noch weniger wollte er wissen, was die Bande und die Garde – und noch wichtiger der Rat – zu ihrem Scheitern zu sagen hatten.
    Denn genau das war es.
    Hatte Vlain es bis hierhin tunlichst vermieden, es als solches zu benennen, so musste er sich eingestehen, dass sie bitterlich versagt hatten. Sie waren losgezogen, um Erlösung zu suchen und waren zurückgekehrt, ebenso wie sie aufgebrochen waren. Schlimmer noch, das Heilmittel schien

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