Beruf(ung) Trader
sofort. Eine andere Herangehensweise besteht insbesondere bei Devisentrades im Realisieren von Teilgewinnen, was sicherstellen soll, dass ich den Trade in jedem Fall mit einem Plus abschließe.
TRADES UND ÜBERLEGUNGEN DAZU
Die Umsetzung des KISS-Prinzips erfolgt bei mir nach praktischen Gesichtspunkten und nicht nach theoretischen Überlegungen. Als Day-Trader mit gelegentlichen Scalps sollte man schnelle Entscheidungen treffen und sich einfache Kriterien für die Trade-Auswahl suchen. Meine Begründungen für Trades sind daher nicht theoretisch orientiert, sondern geben meine Gedanken in dem Moment dazu wieder. Ich verfolge den Ansatz eines Praktikers: Würde ich bei jedem Einstieg erst auf Indikatoren und deren Kombination mit anderen Indizien warten, dann wäre meine Handelsfrequenz deutlich niedriger als ich es mir vorstelle – und die Gewinnchancen auch.
Bei jedem Trade achte ich auf ein für mich günstiges Verhältnis von Chancen und Risiken. Je nach Situation und Einschätzung der möglichen Risiken kann das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) höhere oder niedrigere Werte annehmen.
Die folgenden Trades sind nach unterschiedlichen Kriterien zusammengestellt. Prägend war in der betreffenden Septemberwoche das immer wiederkehrende Motiv der Rebounds. Dabei waren die Situationen bei den einzelnen Aktien durchaus unterschiedlich. Wichtig: Jeder Trade bedarf einer konkreten Begründung. Fehlt es an dieser oder das CRV bietet mir keine ausreichende Relation, dann unterbleibt der Trade. Dabei hilft mir die Erfahrung, dass sich jeden Tag genügend Möglichkeiten ergeben. Der Rest ist eine Frage der Geduld.
Rebounds
Charts spielen für meine Art, zu traden, beim Eingehen des Trades keine Rolle. Ich nutze sie jedoch in Form reiner Liniencharts zur visuellen Unterstützung meines Trades. Zudem finden sich die wichtigen Marken bei der späteren Betrachtung im Chart. An wichtigen Marken sind im Orderbuch Angebots- und Nachfragehäufungen zu entdecken. Bereits bei der Tagesvorbereitung gilt es daher, relevante Kursmarken zu identifizieren, die mir später als Einstiegs-, Stopp- und Zielmarken dienen können. Je besser solche Punkte begründet sind (je wahrscheinlicher es ist, dass andere Marktteilnehmer sich daran orientieren), desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit meines Trades. Beginnen wir mit einer Aktie, die im September im Zuge des Abverkaufs an den Börsen mächtig unter Druck geriet. Die konjunkturelle Nachrichtenlage war schwach, da in den Vereinigten Staaten der Arbeitsplatzaufbau nur schleppend vorankam und sich die Krise rund um die Staatshaushalte in Europa zuspitzte.
Die IVG Immobilien AG (IVG) gab binnen weniger Wochen fast 50 Prozent ihres Börsenkurses ab. Ich hatte die Aktie bereits vorher auf meiner Watchlist und hielt einen Rebound nach dem starken Abverkauf zuvor für nicht unwahrscheinlich. Am Dienstag hatte sich zudem ein schöner doppelter Boden gebildet. Das konnte aus meiner Sicht ein Anzeichen für eine bevorstehende Gegenbewegung sein.
Und tatsächlich, es ergab sich eine Chance. Die Aktie eröffnete mit einer Kurslücke (Upgap) über dem Vortagesschluss. Offenkundig hatten andere Marktteilnehmer die gleiche Idee und griffen zu. Mein Einstieg erfolgte beim erneuten Überwinden der Marke bei 2,40 Euro mit einigem Schwung. Der Stopp konnte ziemlich eng gesetzt werden. Nach meiner Einschätzung konnte die Bewegung bis in den Bereich bei 2,60 bis 2,70 Euro hoch gehen.
IVG IMMOBILIEN AG
IVG IMMOBILIEN AG
Letztlich schloss ich den Trade bei 2,48 Euro, da sich im Orderbuch bei 2,50 Euro viele volumenstarke Verkäufer zeigten. Der Trade hatte zwar nicht das erwartete Potenzial entwickelt, aber ein sinnvoller enger Stopp bei 2,375 Euro ermöglichte es mir, ein ordentliches CRV zu erzielen. Der Trade und das spätere Management sind typisch für meine Art, zu traden. Ich will nicht recht haben oder den legendären „Home Run“ landen, sondern gute Chancen nutzen, um relativ kleine Bewegungen – wenn man die Gesamtbewegung der Wochen zuvor anschaut – nutzen. Die Kapitalbindung war recht kurz und der Gewinn nie wirklich in Gefahr. Schaut man sich den weiteren Verlauf des Handelstages an, erkennt man den Widerstand um die Marke von 2,50 Euro. Andere Marktteilnehmer dürften genau hier einen Anlass gesehen haben, die Aktie zu shorten. Die Begründung für ihren Einstieg war wechselseitig identisch mit meiner Ausstiegsidee.
IVG IMMOBILIEN AG
Ein ähnlicher Trade funktionierte mit
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