Beruf(ung) Trader
Linienchart sind kleine Bewegungen durch Kurszuckungen relativ gut erkennbar – bei Candlesticks durch viele kleine Kerzen in dem jeweils interessierenden Zeitrahmen. Bei Schwergewichten aus dem DAX und im Xetra-Handel kommt es zu vielen Kursfeststellungen und in einem unsicheren Marktumfeld muss man daher nicht immer auf die großen Bewegungen setzen. Das Risiko von Arbitragen und Scalp-Techniken ist bei liquiden Aktien recht gering, denn ein plötzlicher starker Volumenausfall mit unerwarteten Kurssprüngen ist nur relativ selten zu beobachten – selbst in einem übergeordneten Abwärtstrend. Die Chart-Darstellung auf der vorigen Seite zeigt einen Zeitraum von einem Monat. Insgesamt ging bei der CBK ein gutes Drittel verloren. Dennoch gab es im Tagesverlauf zahlreiche Erholungsphasen und kleinere Kursschwankungen.
Momentum-Trades in Trendrichtung
Bei ProSiebenSat1 Media (PSM) waren Mitte September ebenfalls starke Abverkäufe zu erkennen. In der Zeit danach entwickelte sich bei der Aktie ein leichter Aufwärtstrend. Im Markt kursierte die Erklärung, dass Rupert Murdoch zukaufen würde, und so entstand eine ständige Übernahmefantasie.
Um zwölf Euro ergab sich an meinem Handelstag (6. September) eine gute Unterstützung, die mir als Halt für einen Trade sinnvoll zu sein schien, zumal diese Marke auch langfristig durch einen Aufwärtstrend abgesichert war. Als Einstieg diente mir ein Ausbruch aus der lokalen Konsolidierung bei 12,10 Euro um 16 Uhr. Als Ziel sah ich einen Anstieg auf 12,60 Euro als denkbar an. Als Verluststopp diente mir ein Kurs von 11,95 Euro, darunter wäre die Luft auch übergeordnet deutlich dünner geworden und das positive Sentiment gekippt. Letztlich stieg ich kurz vor Handelsschluss bei einem Kurs von 12,36 Euro aus.
PROSIEBENSAT 1 MEDIA
PROSIEBENSAT 1 MEDIA
Am 5. September 2011 hatte sich bei der Deutschen Bank die Abwärtsbewegung beschleunigt und die Aktie hatte mit einer negativen Kurslücke (Downgap) eröffnet. Insgesamt fiel das Schwergewicht am Montag um satte 8,92 Prozent. Als Gründe dienten den Marktteilnehmern eine Klage in den Vereinigten Staaten und Gerüchte über weiteres Ungemach in Großbritannien. Am gleichen Tag hatte die UBS ihr Kursziel für die Deutsche Bank von 52 auf 38 Euro zurückgenommen. Zudem hatte sich Bankchef Josef Ackermann bei einer Tagung skeptisch zum Erreichen des eigenen Gewinnziels geäußert. An den Tagen danach konnte die Aktie immerhin konsolidieren.
DEUTSCHE BANK AG
DEUTSCHE BANK AG TRADEGATE
DEUTSCHE BANK AG XETRA
AAREAL BANK AG
Am 8. September zeigte die Aktie dann bereits vorbörslich bei Tradegate eine hohe Nachfrage. Die Chance auf ein Schließen des Gaps vom Montag gab der Aktie etwas Fantasie. Auch in der ersten Handelsstunde danach gelang es ihr, neue Hochs zu erklimmen.
Im Handelsverlauf ergab sich zu Beginn die Chance, günstig einzusteigen, um die vorbörslichen Hochs bei 24,90 zu erreichen. Ein späterer Neueinstieg war ebenfalls möglich. Der zugehörige Stopp gehörte nach meiner Vorstellung auf das Niveau der ersten Tagestiefs (siehe Charts Seite 119).
Die Aareal Bank (ARL) hatte in dem Monat vor dem Trade ordentlich nachgegeben. Mitte August war dann bei 13,20 Euro ein Doppelboden im Chart eingezogen worden. Zu Wochenbeginn stürzte die Aktie dann noch etwas ab. Das passierte ohne eigene schlechte Nachrichten.
AAREAL BANK AG
Die Situation bot mir nach meiner Einschätzung ein erfreuliches Chance-Risiko-Verhältnis. Die Aktie sah ich bei Überschreiten der Marke von 13,20 Euro mit kräftigem Aufwärtspotenzial. Der Stopp konnte bei 13,00 Euro sinnvoll gesetzt werden. Meine Kurserwartung lag bei 13,60 Euro, was mir ein CRV von 2 versprach. Letztlich gelang der Ausstieg sogar einen Schnaps höher.
Besonders stark war der LKW-Zulieferer SAF Holland (SFQ) unter die Räder gekommen. Die Aktie hatte im Vormonat vor dem Trade ambitionierte 50 Prozent abgegeben. Das Sentiment schien am Mittwoch, also am Tag vor dem Trade, zu drehen. Die Aktie konnte ihre Gewinne aus dem Upgap des Tages ordentlich verteidigen (siehe Chart Seite 122 oben).
SAF HOLLAND
SAF HOLLAND
Am 8. September bot mir SFQ eine Chance beim Überwinden des relativen Tageshochs bei 3,78 Euro. Das Potenzial lag nach meiner Einschätzung bei mindestens 3,90 Euro, und sogar bis zu 4,50 Euro waren drin. Der Stopp konnte recht eng beim Tagestief knapp unter 3,70 Euro gesetzt werden. Der Ausstieg erfolgte dann tatsächlich nach kurzer Zeit und einem kräftigen
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