Beruf(ung) Trader

kommt hinzu, dass er sich später auf das Identifizieren von Handelschancen und sein Trade-Management konzentrieren kann.
    Für welche Märkte interessiere ich mich, und warum?
    Wer sich seit Jahren für Aktien interessiert, der wird sich bei der Auswahl der Handelsobjekte vermutlich ebenfalls für den Unternehmenssektor entscheiden. Wer sich ohnehin für Politik, Geldpolitik und/oder Konjunkturpolitik interessiert, der könnte bei Devisen oder Futures fündig werden. Doch Vorsicht: Ein guter Trader ist ein Generalist und kein Experte. Wer also beispielsweise fundamentale Kenntnisse über die Chemiebranche mitbringt, der sollte möglicherweise insbesondere auf den Handel mit Aktien dieser Branche verzichten, um sich selbst keine Hindernisse in den Weg zu legen.

    Märkte und Handelsobjekte
❍ Unternehmen (Aktien)
❍ Branchen
❍ Indizes
❍ Anleihen
❍ Devisen
❍ Rohstoffe
    Die Auswahl der möglichen Handelsobjekte und Märkte wird in der Praxis kleinteiliger erfolgen: Für Aktien kann die Zugehörigkeit der Aktien zu bestimmten Indizes ein geeignetes zusätzliches Auswahlkriterium sein, denn liquide Märkte sind für Trader unabdingbare Voraussetzung für jede Handelsaktivität.
    Mit welchen Handelsinstrumenten möchte ich agieren?
    Die Finanzmärkte bieten Tradern heutzutage eine Vielzahl von Handelsinstrumenten, die jeweils bestimmte Eigenschaften aufweisen. Ein Trader muss diese Eigenschaften bei seiner Wahl gegeneinander abwägen. Ein wichtiges grundsätzliches Unterscheidungsmerkmal ist die Frage, ob der Trader auf den Märkten selbst aktiv sein will, oder ob er sich für einen Handelspartner (Emittenten) entscheidet, der ständig Kurse stellt.

    Originale
❍ Aktien
❍ Anleihen
❍ ETFs
❍ Futures
❍ Optionen
❍ Devisen
❍ Rohstoffe (physisch/Futures)
    Zweitmarktprodukte
❍ Indexzertifikate
❍ Hebelprodukte (Optionsscheine, Turbos und so weiter)
❍ CFDs
    Für die meisten Trader bieten die Basiswerte (Originale) genügend Handelsmöglichkeiten. Futures und Optionen sind zwar gehebelte Finanzprodukte mit einer bestimmten Laufzeit, aber der Trader handelt trotzdem auf dem Markt der Originale. Bei den anderen Instrumenten findet der Handel nicht auf dem Erstmarkt mit einem anderen Trader oder Anleger statt, sondern auf einem Zweitmarkt mit einem Emittenten als Handelspartner. Die einzelnen Handelsinstrumente unterscheiden sich durch ihre rechtliche Konstruktion, ihren Kapitalbedarf, den Kapitalhebel, Gebühren und den Spread. Sämtliche dieser Eigenschaften können sich auf die Strategie und das Handels-Management des Traders auswirken.
    Für Einsteiger gilt: Wer keine Erfahrung mit Konstruktionen von Zweitmarktprodukten hat, der sollte seine Startphase als Trader nicht zusätzlich mit dem Studium von komplexen Finanzprodukten belasten.
    Die Handelsidee
    Jeder Trader sollte eigene Handelskonzepte entwickeln. Dabei beginnt man mit einer plausiblen Idee, die man dann in ein Konzept überführt. Durch die intensive Beschäftigung mit seiner eigenen Handelsidee kann der Trader bereits ein Gefühl für spätere Trades entwickeln. Das ist in der Praxis ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber der Übernahme von fremden (ungeprüften) Ideen oder gar Handelssignalen. Eine wichtige Eigenschaft einer umsetzbaren Handelsidee ist, dass der Trader diese regelmäßig wiederholen können muss (Reproduzierbarkeit). Lassen sich in im ersten Plausibilitätstest nicht genügend Handelsgelegenheiten ermitteln, dann könnte hier eine erste Rückschleife notwendig sein: Möglicherweise ist die Zahl der betrachteten Märkte zu überdenken oder andere Grundannahmen schränken die Ideenauswahl zu sehr ein. Das KISS-Prinzip hilft auch hier weiter: Je einfacher das grundsätzliche Konzept ist, desto häufiger dürften sich Chancen für das Absetzen eines Trades ergeben. Eine hohe Zahl von Indikatoren ist also kein Gütekriterium für eine Erfolg versprechende Handelsidee.
    Beschreibung einer einfachen Handelsidee
    Der Trader will Ausbrüche aus der Vortagesrange in Richtung des Ausbruchs traden. Ein Trade wird immer dann abgesetzt, wenn der mittelfristige Trend des Handelsobjekts mit der Ausbruchsrichtung übereinstimmt. Sobald das Tief oder das Hoch des Vortags gerissen wird, soll der Trader aktiv werden. Als Handelsobjekte entscheidet sich der Trader für Aktien des DAX. Er will die Aktien direkt handeln.
    Das ist zunächst eine einfache Handelsidee, die leicht überprüfbar ist und eindeutige, objektiv nachprüfbare