Besessen
streichelte seinen Rücken, zog ihre Fingerspitzen über seine Schultern. „Es ist schon gut. Du hast es nicht mit Absicht getan.“
„Doch.“ Er rollte sich von ihr herunter. „Ich wollte dir wehtun. Ich habe es genossen.“
Das liebevolle Verstehen in ihren Augen trieb einen Speer aus Selbsthass in sein Herz.
Sie griff nach ihrem T-Shirt und hielt es sich vor die Brust. „Ich verzeihe dir.“
Um die Tränen zurückzuhalten, schloss er die Augen. Konnte ihn etwas so Einfaches wie ihre Absolution vor sich selbst retten? Er bezweifelte es. Vielleicht würde er immer an seiner eigenen Fähigkeit zum Guten zweifeln.
Aber allem Anschein nach war Mouse aus genau diesem Grund hier: Um ihn von seinen Zweifeln zu befreien. Währender sich damit abgefunden hätte, der Gutartigkeit seiner Seele zu misstrauen, schien Mouse beschlossen zu haben, ihn wieder in weltlichere Belange zurückzuholen. Sie drängte sich an ihn und presste behutsam ihre Lippen auf seine Brust. Da er nichts dagegen zu haben schien, fuhr sie fort, ihn zu küssen. Dazu strichen ihre Handflächen enervierend sinnlich über die Haut zwischen seinen Rippen und seinem Hosenbund. Sie legte sich wieder hin, und er glitt neben sie. Seine Hände packten sie fest, und er schob sich an ihr herunter, bis sein Gesicht auf Höhe ihrer Schenkel war. Als Vampir hätte er nun das zarte, weiße Fleisch an ihrer Kniekehle durchbohrt, um ihr Blut zu trinken. Das waren seine liebsten Momente gewesen, wenn er in ihren Gesichtern las, dass sie einen ersten Vorgeschmack auf den Schmerz bekamen, den er ihnen noch bereiten würde. Doch als Mensch, der einen anderen Menschen liebte, verspürte er keinerlei Verlangen, ihr wehzutun. Er neigte seinen Kopf und leckte über eine Hautfalte in ihrer Kniebeuge. Sie fuhr zusammen, die Augen geweitet. Cyrus konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sein Mund sich an ihrem Bein nach oben schob, wobei seine Hand auf ihrer warmen, festen Wade lag. Je näher er an ihre Scham herankam, desto schneller ging ihr Atem. Als er sich auf den Fußboden kniete und sie zur Bettkante zog – ein bisschen grob, denn es gab noch mehr als nur reine Zärtlichkeit – und mit der Spitze seiner Zunge den Spalt zwischen ihren Beinen suchte, bäumte sie sich auf der Matratze auf und krallte sich keuchend in seine Schultern.
Ihr Geruch, ihr Geschmack, ihre Wärme berauschten ihn. Ihre Finger in seinem Haar vergraben, zog sie ihn dichter an sich heran. Er stöhnte auf und schob einen Finger in sie hinein. Als er sie das erste Mal berührte, hatte er richtig vermutet: Sie war noch Jungfrau. Obwohl sie jetzt weit offen, willigund bereit war, stand noch diese eine dünne Hürde zwischen ihnen.
„Ich weiß, dass es Sünde ist“, stöhnte sie. „Aber ich will es. Ich will, dass du es tust.“
Seine Zunge fuhr über ihr begieriges Fleisch, er reizte und neckte sie spielerisch mit seinen Zähnen, bis ihr Körper sich erneut aufbäumte und starr wurde, wobei sie bis an die Schmerzgrenze an seinen Haaren zog. Das Geräusch ihres Kommens begann als tiefes Stöhnen und gipfelte in einem leidenschaftlichen, heulenden Schrei, und ihr Körper bebte und zitterte, als sie den Gipfel ihres Höhepunktes erreichte. Noch bevor ihre Lust verebbte, erhob er sich und spreizte ihre Schenkel. Ihr Blick wurde unvermittelt bange, dann flackerte Panik darin auf, und sie hob die Hände, als wolle sie ihn wegstoßen. Würde sie abbrechen? Wenn ja, würde er tun, was sie wollte. Aber ihre Arme fielen zur Seite, die Hände zu Fäusten geballt, als müsse sie sich stählen für das, was jetzt kam.
Ihre Hitze war verlockend und erregte ihn. Sein Körper drängte ihn, fortzufahren, und früher hätte er sofort auf ihn gehört. Wie oft hatte er besonderes Vergnügen darin gefunden, junge Mädchen auf grausame Weise zu entjungfern. Aber auf keinen Fall wollte er diese Art Schmerz in ihren Augen sehen, die Angst, dass sie etwas begonnen hatte, was sie aus eigener Kraft weder abbrechen noch zu Ende bringen konnte. Es kostete ihn Anstrengung, seine angespannten Kiefermuskeln zu lockern. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht. „Bist du sicher?“
Eine Sekunde zögerte sie, befeuchtete dann ihre Lippen, atmete tief ein und wieder aus und nickte. Ehe sie sich Gedanken machen konnte, wann der Schmerz kam, drang er mit einem tiefen Stoß in sie ein.
Die Hürde gab nach, begleitet von einem leicht unangenehmen Schwall von Flüssigkeit, und es war vollbracht. Sie versteifte sich unter ihm.
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