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Besessen

Besessen

Titel: Besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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des Grauens, das ihren Körper noch schaudern und zucken ließ.
    Angie kam langsam die Stufen herunter und verschaffte sich mit kalten Augen einen Überblick. Mouse fing augenblicklich wieder an zu schreien, als sie die Vampirfratze erblickte.
    Cyrus stellte sich zwischen Angie und Mouse.
    „Du jagst ihr schreckliche Angst ein! Um Gottes Willen, setz das ab!“
    Mit einem gleichmütigen Achselzucken schüttelte die Vampirin den Kopf und verwandelte ihr Gesicht.
    „Haben die ihr was getan?“
    Wütend drehte er sich um und zog Mouse in seine Arme. Die Tränen ihres hysterischen Weinens stachen und brannten auf seiner bloßen Haut, als sie ihr Gesicht an seins legte.
    „Wir hatten eine Vereinbarung“, knurrte er Angie an. Für einen Augenblick lag etwas vom alten Cyrus in seiner Stimme. Es gab ihm die Kraft, sie herausfordernd anzufunkeln. „Was zur Hölle war da los?“
    „Nicht meine Schuld. Diese schwachsinnigen Trottel kamen aus eigenen Stücken hier runter.“
    Unbeteiligt zündete sie sich eine neue Zigarette an.
    „Nebenbei bemerkt, ich hab mich ja wohl darum gekümmert, oder etwa nicht?“
    Doch, aber das dämpfte seinen Zorn nur unwesentlich.
    Sie hätten Mouse töten können, und das wäre genauso, als hätten sie ihn getötet.
    Welchen Grund hätte er noch zu leben, wenn sie tot wäre?
    Keinen .
    Kalte Angst schoss ihm durchs Herz.
    Aber es ließ sich nicht leugnen. Die Art, wie er sie während des Tages immer wieder verstohlen ansah. Die Art, wie sein sündiger Körper sich beim Anblick ihrer unschuldigen Gestalt spannte, wenn er nachts wach lag und sie betrachtete. Das war nicht nur Lust. Er war schmerzlich vertraut mit Lust, und sie war leicht von dem zu unterscheiden, was er jetzt empfand.
    Cyrus schluckte und starrte außer sich vor Wut zu Angie hinüber.
    „Was wird mit der Tür? Wie sollen wir sie nun draußen halten?“
    Ihr heiseres, verrauchtes Lachen kräuselte sich wie Tabakqualm an der Zigarette vorbei, die zwischen ihren Lippen klemmte.
    „Hat sie eben auch nicht aufgehalten, oder? Aber sie wird heute Nacht repariert und wieder eingesetzt.“
    „Sorg dafür, dass das auch wirklich passiert.“
    Seine Stimme zitterte beim Sprechen. Als er an sich hinunterblickte, sah er, dass seine Hände ebenfalls zitterten, und er zwang seinen Körper zur Ruhe. Die Vampirschlampe würdesonst annehmen, dass er sie fürchtete. Dabei war das, was ihm wirklich Angst machte, an ihn geschmiegt, schluchzte mittlerweile aber kaum noch.
    Angie war die Treppe schon halb wieder hinaufgestiegen, als sie stehen blieb. „Der Bote deines Vaters wird morgen Nacht hier sein.“
    Die Finger von Mouse gruben sich verzweifelt in Cyrus’ Schultern, als ihr Körper sich in neuer Angst verkrampfte.
    Die Vampirin schenkte ihrer Reaktion keine Beachtung. „Ich lasse ihn in der Stadt einen Spender einsammeln, falls du sie nicht nehmen willst, wenn du verwandelt bist.“
    „Danke.“
    Es schien seltsam, das zu sagen, aber er war ihr tatsächlich dankbar, dass er Mouse nicht würde töten müssen.
    Wenigstens nicht morgen .
    Mit einem elenden Gefühl im Magen führte er sie zum Bett.
    Würde er noch imstande sein, in ihr etwas anderes als Beute zu sehen, wenn sie ihn erst verwandelt hatten? Als er früher menschlich gewesen war, besaß er nicht so eine hohe Achtung vor dem Leben wie jetzt. Würde er nun als Vampir anders sein, oder würde der Sadist in seiner wertlosen Seele sich als mächtiger erweisen als diese suspekte Menschlichkeit?
    Lautlos weinend stand sie daneben, als er die Asche aus den Laken schüttelte und das Bett wieder herrichtete. Er schlug eben eine Ecke der Bettdecke ein, als er aufblickte und sie mit Handfeger und Kehrblech am Fuß der Treppe stehen sah. „Lass mich das tun“, sagte er schroffer, als er beabsichtigt hatte, und nahm ihr den Handfeger aus der Hand. Er hatte gehofft, die Beseitigung der Überreste der Monster würde ihm helfen, seine Nerven zu beruhigen, aber Anspannungund Aufregung nahmen eher noch zu.
    Sie waren so unglaublich viel stärker als er. Wenn Angie nicht aufgetaucht wäre, hätte er nur hilflos zusehen können, wie Mouse starb. Die Erinnerung an ihre Schreie war wie Salz in der Wunde seines verletzten Stolzes, und fluchend schleuderte er den Handfeger beiseite.
    Mouse fuhr zusammen. Er hatte sie aus ihrem stillen Entsetzen aufgeschreckt.
    Noch nie hatte er seine Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit jemandem anvertraut. Wenn andere erst wussten, dass er unter Selbstzweifeln

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