Besessen von dir
Lungenentzündung einfängst.” Er schwang sie sich über die Schulter und trug sie zum Haus. Das Haar fiel ihr übers Gesicht, und das Blut schoß ihr in den Kopf.
“Don, das ist lächerlich!” schrie sie und stützte sich an seinem Rücken ab. Dabei spürte sie unter den Fingerspitzen seine kräftigen Muskeln. “Laß mich runter, du Mistkerl. Hör bitte auf!”
***
Sobald sie im Haus waren, stieß Don mit dem Fuß die Tür
hinter sich zu und stellte Kaylie wieder auf die Füße. Sie schimpfte ohne Unterbrechung. “Du Widerling!” Sie schleuderte sich das Haar nach hinten und strich ihr Kleid glatt.
“Kaylie!”
“Wir leben in Amerika, Don. Du kannst hier mit anderen Menschen nicht umspringen, wie du willst.”
Er zuckte beinahe unmerklich zusammen, und seine Augen verengten sich.
“Nur weil du Privatdetektiv bist, hast du nicht das Recht, herumzulaufen und … und hilflose Frauen zu entführen!”
“Du und hilflos?” Kopfschüttelnd ging er durch das Wohnzimmer, dessen Decke aus geschwärzten Holzbalken
bestand. “Ich nehme mein eigenes Leben endlich in die Hand, indem ich dich hierherbringe.”
“Allerdings”, stimmte sie zu und ging hinter ihm her, “und zwar, indem du alles, was du erreicht hast, zerstörst.”
Er drehte an einem Lichtschalter und ging in die Küche.
“Du brauchst mir nur die Wagenschlüssel zu geben.”
“Vergiß es!” Er wandte sich um und umfaßte ihre nackten Schultern. “Hör gut zu, Kaylie, du kannst mich nicht umstimmen. Ich weiß, was ich getan habe, indem ich dich hierhergefahren habe. Über Entführung, Menschenwürde und Frauenrechte brauchst du mir keine Vorträge zu halten. Ich will lediglich wissen, daß du in Sicherheit bist.”
“Laß mich in Ruhe mit…”
“Das habe ich sieben Jahre lang getan. Und es ist mir unglaublich schwergefallen.” Der Druck seiner Finger wurde stärker, und er sah ihr eindringlich in die Augen. Sie erkannte seine Wut, aber auch tiefere Gefühle. “Versuch, mich zu verstehen”, sagte er ruhig. “Du hast diesen Job, wo dich jeden Morgen Millionen von Menschen zusammen mit Alan Bently sehen können.”
“Na und?”
“Wer hindert deinen persönlichen Alptraum Lee Johnston daran, dich noch einmal zu überfallen?”
“Das Gesetz! Die Gerichte! Dr. Henshaw.”
Verächtlich stieß Don die Luft aus und fuhr sich durchs Haar.
“Jeden Tag habe ich mit den Gerichten zu tun. Es läuft nicht immer alles so, wie man es sich eigentlich vorstellen würde.
Und was Henshaw und Whispering Hills angeht, da habe ich auch meine Zweifel.”
“Johnston ist seit sieben Jahren dort.”
“Dann ist es langsam Zeit für die Arzte, über seine Entlassung nachzudenken”, erwiderte Don. “In ein paar Tagen wissen wir mehr.”
“Ein paar Tage?” wiederholte sie fassungslos. Erwartete er, daß sie so lange hier oben blieb?
“So lange wird es dauern, bis wir diesem Gerücht auf den Grund gegangen sind und wissen, ob dieser Ted recht hat. Glaub mir, ich habe dich nicht nur hierher gebracht, um dich wütend zu machen. Ich habe Angst um dich. Wenn ich daran denke, wozu Johnston fähig ist…” Don sprach nicht weiter. Er rieb sich die Arme, ging ans Fenster und starrte in die Nacht hinaus.
Kaylies Zorn legte sich etwas. Obwohl sie noch wütend auf ihn war, mußte sie sich eingestehen, daß sie eine gewisse Zuneigung für ihn empfand. Sie hatte ihn von ganzem Herzen geliebt, und kein anderer Mann hatte jemals seinen Platz eingenommen. Das würde auch nie geschehen. Aber sie drängte all diese zärtlichen Gefühle für ihn beiseite.
“Du hast kein Recht, das hier zu tun”, wiederholte sie leise.
“Doch, das habe ich.”
“Wieso?”
“Weil ich mir Sorgen mache.” Er drehte sich abrupt zu ihr herum. “Um dich mache ich mir mehr Sorgen als sonst irgendein Mensch. Dein unvergleichlicher Alan Bently eingeschlossen.
Dieser Mann denkt nur an sich, falls du das noch nicht weißt. Er glaubt, daß eine Affäre mit dir gut für seine Karriere ist.”
“Erspar mir das.”
“Wirklich.”
“Woher weißt du das? Hast du jemals mit ihm gesprochen?”
Don lachte höhnisch auf. “Natürlich nicht.”
“Dann kannst du auch nicht wissen, daß niemals etwas zwischen ihm und mir war.”
“Die Illustrierten sind da anderer Ansicht.”
“Du liest Illustrierte?” fragte sie belustigt.
“Nein, aber wo Rauch ist, da ist auch Feuer.”
“Und du machst dir Sorgen um mich?”
Er zog die Mundwinkel herunter. “Das sagte ich
Weitere Kostenlose Bücher