Besessen von dir
Telefon. Dieser Anruf würde die Leute wieder über ihn reden lassen.
12. KAPITEL
Am nächsten Morgen erwachte Kaylie und fühlte sich
unglaublich einsam. Kein Don. Keine Scherze, kein nackter Mann, der ihr bis zur Tür hinterherlief.
“Du hast es so gewollt”, rief sie sich in Erinnerung, als sie sich einen Toast mit Butter bestrich. Mit dem Toast in der Hand verließ sie das Apartment und schloß hinter sich zu.
Sie fühlte sich unruhig und angespannt. Sieben Jahre hatte sie ohne Don gelebt, und jetzt fiel es ihr schon schwer, eine einzige Nacht ohne ihn zu verbringen.
Während sie zum Sender fuhr, mußte sie ständig an Don denken, und um sich abzulenken, schaltete sie das Radio ein.
Aber sie konnte sich einfach nicht zum Zuhören bringen.
Auf dem Parkplatz vor dem Sendegebäude stellte sie den Mietwagen ab und stieg aus. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie beim Abschließen, daß ein silberfarbener Ford auf der anderen Straßenseite anhielt. Der Fahrer stieg nicht aus, sondern fing an, in einer Tageszeitung zu blättern, als würde er auf jemanden warten.
Hatte sie diesen Wagen nicht bereits gestern morgen
gesehen? Ihr blieb keine Zeit zum Nachdenken, und sie ging in das Gebäude.
Sie holte sich einen Kaffee aus der Cafeteria und sprach mit ein paar von ihren Mitarbeitern. Zum Glück fragte sie heute niemand nach ihrer Tante. Anschließend ging sie in ihr Büro, um noch einmal die Unterlagen ihrer Gäste von heute zu überfliegen. Ein Herzchirurg aus Moskau, eine Frau, die ein Buch über Diäten für Schokoladensüchtige geschrieben hatte und ein junger Schauspieler, der seinen neuen Film vorstellen wollte.
Sie hatte sich gerade erst hingesetzt, als es klopfte und Alan schon fertig geschminkt hereinkam. “Ich würde nach der Sendung gern mit dir sprechen”, sagte er. Er mußte einen Schritt zur Seite treten, als Audra sich mit ihrem Schminkkoffer an ihm vorbeidrängelte.
“Sicher. Worüber denn?” fragte Kaylie nach.
Alan sah rasch zu Audra und schüttelte den Kopf. “Ich warte solange.”
“Prima, denn Ich muß mich beeilen”, sagte Audra knapp und musterte Kaylie. “Gestern sahst du aber besser aus.”
“Na, vielen Dank.” Kaylie lächelte. Sie wußte, daß Audra recht hatte. Heute nacht hatte sie kaum schlafen können, weil sie Don so sehr vermißt hatte.
“Ein bißchen Lidschatten, ein wenig Rouge, und du siehst aus wie neu”, versprach Audra, doch Kaylie war nicht recht überzeugt.
Audra konnte mit ihrem Make-up jedoch kleine Wunder
vollbringen, und Kaylie fühlte sich sofort etwas besser. Die Show verlief reibungslos, abgesehen von Alan, der ihr mit Blicken Zeichen gab, die sie nicht verstand.
Danach ging sie in ein indisches Restaurant gegenüber und verbrachte den Nachmittag in ihrem Büro, wo sie die
Aufzeichnung der Sendung noch einmal ansah und sich auf die nächste Show vorbereitete.
Es klopfte an der Tür, und Alan steckte den Kopf ins
Zimmer. “Hast du einen Augenblick Zeit?”
“Na klar. Was gibt’s?” Sie legte den Bleistift weg, als Alan die Tür hinter sich zumachte.
“Die Leute reden über eine Fortsetzung von ‘Besessen’.”
“Ich hab’s auch gehört.”
“Dieser Produzent hat schon mit dem Drehbuchautor vom ersten Teil gesprochen.” Alan konnte seine Freude nicht verbergen. “Das könnte unsere Karrieren gewaltig vorwärts treiben.” Er kam zu Kaylies Schreibtisch.
“Mich hat noch niemand angesprochen”, sagte sie.
“Und wenn sie es tun?”
“Ich … ich weiß nicht.” Unwillkürlich mußte sie an jene schreckliche Premiere denken und erzitterte.
“Was soll das heißen?” Alan blickte sie fassungslos an.
“Denk doch mal nach, Kaylie. Du warst nie viel mehr als ein Kinderstar, aber jetzt konntest du beweisen, daß du erwachsen geworden bist und wie sehr du gereift bist.” Er fuchtelte vor Aufregung mit beiden Armen wild herum. “Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen.”
“Ich weiß noch nicht einmal, was in dem Film passieren soll.”
“Das kommt noch. Gestern abend und heute früh habe ich mit meinem Agenten gesprochen. Im Moment werden doch ständig Fortsetzungen gedreht. Denk nur an ‘Zurück in die Zukunft’ und die ‘Rocky’-Filme. Manche davon sind wirklich große Erfolge.”
Kaylie überlegte. Während der letzten Jahre hatte sie einige Angebote für kleinere Rollen bekommen, aber immer abgelehnt.
“Mir macht meine Arbeit hier Spaß, Alan.”
“Also gut”, entgegnete er und rieb sich die
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