Besessen
Coast Morning“-Show gesehen hatte. Bei jedem Lächeln, das Kaylie Alan schenkte, hätte er am liebsten wieder ausgeschaltet.
„Es gehört zu ihrer Arbeit“, versuchte er sich einzureden, doch er konnte nichts gegen seine Eifersucht tun. Andererseits wollte er ihr Zeit für die wichtigste Entscheidung seines Lebens geben.
Er ließ sich in den Sessel fallen und nahm lustlos ein paar Unterlagen in die Hand. Aufseufzend warf er sie wieder auf den Schreibtisch. Alles, was ihm jetzt etwas bedeutete, war Kaylie.
„Du bist von ihr besessen“, sagte er sich und ging zur Bar am anderen Ende des Büros, um sich einen Whisky einzuschenken. Dann überlegte er es sich anders und stellte die Flasche wieder weg.
„Konzentrier dich!“, befahl er sich und setzte sich, mit einem Bleistift bewaffnet, wieder an den Schreibtisch. Er blickte auf die Geschäftsbriefe und Akten, aber in Gedanken konnte er nur Kaylies Gesicht sehen. Sie lächelte, und ihr goldblondes Haar umgab ihren Kopf wie eine Wolke.
Don legte den Stift weg.
Er unterdrückte einen Fluch und holte sich seine Jacke. Dann verließ er sein Büro. „Sagen Sie bitte alle Termine für heute ab“, bat er Peggy, als er zum Fahrstuhl ging.
„Und wo sind Sie zu erreichen?“
„Das wüsste ich selbst gern“, entgegnete er nur. Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und er stieg ein. In Gedanken spielte er alle Möglichkeiten durch, wie er mit Kaylie in Kontakt treten konnte, aber er verwarf sie sofort wieder. Er musste abwarten.
Die nächsten Tage über war Kaylie entsetzlich unruhig. Sie musste immer an Margots Ratschlag denken. Eigentlich wartete sie darauf, dass Don wieder in seine alten Fehler verfiel, außerdem hatte sie ihn im Verdacht, dass er sie überwachen ließ.
Allerdings rief er nicht an und ließ sich nicht bei ihr blicken. Fast kam es ihr vor, als habe sie sich endlich zu einer Entscheidung für ihn durchgerungen, und jetzt ließ er sie allein.
Das wolltest du doch, sagte sie sich. Es war Freitag, und schon den ganzen Tag über regnete es. Während der Sendung war Alan schlecht gelaunt gewesen, und die Show hatte sich quälend dahingeschleppt. Bei der Ankunft an ihrem Haus am Meer in Carmel hatte sie Kopfschmerzen bekommen, und ihre Schuhe waren völlig durchnässt. Kaylie hatte sich nur noch auf eine heiße Dusche und ein gutes Buch ge freut.
Beim Aufschließen der Tür hatte sie wieder an Don denken müssen. Sieben Jahre hatte er die Schlüssel gehabt, bevor er ihn an jenem Abend benutzt hatte, um sie zu entführen. Jetzt wollte er sie heiraten, und dieser Gedanke machte sie glücklich. Gleichzeitig musste sie jedoch auch an die Scheidung und den Kummer danach denken.
Das wollte sie nicht noch einmal durchleben, und auch Don wollte sie das nicht noch einmal antun.
Auf dem Weg zum Bad fing sie bereits an, sich auszuziehen. Als das Telefon klingelte, rechnete sie fast damit, Dons Stimme zu hören. „Hallo?“, meldete sie sich schmunzelnd.
Keine Antwort.
„Hallo?“, fragte sie noch einmal, doch es war nichts zu hören.
„Don, bist du das?“ Sie wartete einen Moment angespannt. „Ist dort jemand? Passen Sie auf, ich kann Sie nicht hören. Warum versuchen Sie es nicht noch einmal?“ Langsam legte sie den Hörer auf und sah wartend aus dem Fenster auf den mit dunklen Wolken verhangenen Himmel.
Außer weit entferntem Donnergrollen und dem Prasseln des Regens war es still. Abgesehen von ihrem laut pochenden Herzschlag. Wahrscheinlich falsch verbunden, überlegte sie und ging ins Bad. Vielleicht war es aber auch Don gewesen. Allein der Gedanke, dass er versuchte, sie zu erreichen, machte sie froh.
Eigentlich hat Margot recht, dachte sie, es wird Zeit, dass ich Don anrufe. Wenn wir uns bemühen, dann haben wir eine zweite Chance. Vorausgesetzt, Don behandelte sie als erwachsene, eigenständige Frau.
Sie liebte ihn von ganzem Herzen. Don war der Mann ihres Lebens, daran würde sich nie etwas ändern.
Gerade als sie aus der Dusche stieg, klingelte das Telefon wieder. Nur in ein Badetuch gehüllt, lief Kaylie zum Apparat im Schlafzimmer und ließ eine nasse Wasserspur hinter sich.
„Hallo?“, rief sie atemlos und hörte nur ein Klicken, als der andere auflegte. „Nein, nicht, ich bin doch dran!“, schrie sie. Sie spürte, dass es Don war, der sie anrief. „Na gut, es gibt einen Weg, das herauszufinden“, sagte sie und kramte in einer Schublade nach Unterwäsche. Noch heute Abend würde sie zurück in die Stadt zu Don fahren, um ihm zu
Weitere Kostenlose Bücher