Besitze mich! (Band 2)
einer Frau, die diesen Zustand gerade durchlebt, auszudrücken. Aus diesem Grund werden die deutschen Leserinnen, wie auch alle anderen, diese ungekünstelte Wahrheit lieben.
Alle am Tisch hörten mir zu. Ich wusste, dass meine Worte nicht gekünstelt und zynisch klangen, wie es in diesen Kreisen üblich ist. Man fand mich bestimmt lächerlich, zu ehrlich, nicht komisch genug. Aber meiner Meinung nach war all das allzu ernst.
– Alice, wir sagen, dass wir arbeiten müssen. Wir haben unsere Aufgaben erledigt, Sie haben alle im Sturm erobert. Camille hatte Recht. Ihre Stimme klingt so anders, wenn Sie über Bücher sprechen. Zumindest über meine. Gehen wir hoch. Ich habe große Lust, Sie zu küssen.
Ihn anzusehen, reichte aus, um ein unbändiges Verlangen nach ihm zu verspüren. Elsa, Camille... standen zwischen uns, aber meine Begierde nach ihm ließ alle anderen unsichtbar werden. Im Fahrstuhl zog Adrien mein Höschen aus und wir liebten uns bis zum Morgen. Wir haben die ganze Nacht nicht wirklich geschlafen. Wir liebten uns in den Schlaf, dann spürte ich seinen Körper auf meinem, und wieder hielt uns unsere Begierde wach. Als Katrin an unsere Tür klopfte und uns mitteilte, dass der Chauffeur bereits auf uns wartete, war ich gerade in seinen Armen eingeschlafen. Das war wundervoll. Wir liebten uns wieder und wieder, trunken von den Orgasmen der Nacht, in einem verschlafenen Dämmerzustand. Katrin und ihr Chauffeur warteten auf uns, aber ich tat alles, um seinen letzten Orgasmus hinauszuzögern. Ich wusste, dass unsere Körper schon bald, sehr bald getrennt werden würden, und dass die Rückkehr eine Trennung bedeutete, die mein Herz in Stücke reißen würde.
– Alice, Sie schmecken lecker. Ich mag ihre Muschi ebenso wie Ihren Blick, den Sie auf meine Texte richten. Ich werde unseren grünen Freund hier lassen…
Adrien stand auf, kontrollierte seine Nachrichten auf seinem Telefon und suchte seine Sachen zusammen. Er warf das Objekt unserer Begierde vom Vorabend mit einer solchen Lässigkeit in den Mülleimer, als ob dieses erste Mal für ihn nicht mehr zählte. Ein Mal von vielen, eine Frau von vielen, wie Elsa sagte.
Unsere Handgriffe waren durch und durch mechanisch: Zuerst ging er ins Bad, danach ich, wir holten unsere Sachen, ein Kaffee am Flughafen und unsere Trennung. Camille wollte ihn überraschen und kam, um ihn abzuholen. Er hatte sich die Zeit genommen, ich weiß nicht wirklich wie, ihr ein Souvenir mitzubringen.
7. Das Leben danach
Adrien hatte zwei wundervolle Tage mit mir verbracht, das sagte er mir, bevor er Camille traf. Er küsste mich auf die Wange und erwähnte nebenbei, dass er für zwei Wochen wegfahren würde, um sich zu erholen: sie seien nach der Herausgabe des Buches erschöpft. Er würde an unsere Zeit in Berlin denken.
Das war alles.
Ich kehrte zurück nach Paris, in die Buchhandlung und das Leben ohne ihn. Er war mit ihr zusammen. Die Tage mussten vergehen, damit meine Augen nicht mit derselben Traurigkeit dreinblickten wie die von Elsa.
Esther rief mich bei meiner Ankunft an. Sie hatte das Projekt von
Das Leben danach
an einen großen Fernsehsender verkauft. Ich würde den Großteil der Portraits dieser Frauen signieren, ich hätte am nächsten Abend einen Termin mit Nelly. Sie wäre die erste. Ich konnte es kaum erwarten, dass Berlin aus meinem Geist und meinem Körper verschwinden würde. Paul empfing mich in der Buchhandlung. Er wollte alles über mein Wochenende erfahren und bemerkte meine Traurigkeit. Das war das Stichwort. Er durchschaute alles. Ich musste ihm nicht sagen, dass mein Herz in Scherben lag und alles an Adrien mir fehlte. Paul wusste es. Er gehörte zu den Menschen, die zu allem bereit waren, um die Intensität einer Liebesgeschichte zu erleben. Er nahm mich in seine Arme. Die Traurigkeit in meinen Augen wiederspiegelte sich in seinen. Er sagte mir auch, dass Dani vorbei kommen würde, um sich zu verabschieden, bevor er wieder nach New York abreisen würde. Darüber freute ich mich. Und das, obwohl ich noch keine Nachricht erhalten hatte, auf der Adriens Name stand. Dani schlug vor, mich nach meinem Interview mit Nelly zu treffen.
Meine liebe Alice, Sie müssen erschöpft sein, habe ich Recht? Nein? Also in diesem Fall treffen wir uns bei Paul, wenn Sie Lust haben. Wir trinken etwas und ich erzähle Ihnen von meinem Projekt. Ich küsse Sie natürlich. Dani
Alles, was meine Zeit in Anspruch nehmen könnte, erschien mir wir ein Segen. Es gab nichts Neues
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