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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sahen uns neugierig an. Einige lächelten. Wir verließen das Gebäude so schnell wir nur konnten.
    Wir standen auf den Stufen des Rathauses und sahen einander an. Es war noch dieselbe Welt, und doch war sie völlig verändert. Wir waren verheiratet.
    Nellie schob ihre Hand unter meinen Arm. »Zuerst gehen wir jetzt zu meinen Leuten, um es ihnen zu erzählen«, sagte sie stolz. »Okay«, sagte ich.
    »Und dann gehen wir zu deiner Familie«, fügte sie hinzu. Ich sah sie überrascht an. »Wozu?« fragte ich, »es geht sie nichts an. Außerdem ist's ihnen verdammt egal.«
    Unerschütterliche Entschlossenheit stand in ihren Augen. »Aber mir nicht! Ich will, daß sie es erfahren.«
    »Sie kümmern sich doch nicht um uns. Ich brauche ihnen nichts zu erzählen!« protestierte ich.
    Sie drückte lächelnd meinen Arm. »Danny Fisher, jetzt hör mal, wir wollen unsre Ehe doch nicht mit einem Streit beginnen, was?« Ich sah sie lächelnd an. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen sprühten vor Glück. »N... nein«, antwortete ich. »Dann werden wir's ihnen also erzählen«, sagte sie abschließend und begann die Stufen hinabzusteigen.
    »Okay, dann werden wir's ihnen also auch sagen«, stimmte ich zu und schritt neben ihr hinunter. »Wenn du willst, gehe ich sogar noch zum Rundfunk, um es der ganzen übrigen Welt mitteilen zu lassen.«
    Sie lachte beglückt und sah zu mir auf. »Du. hältst du das vielleicht für eine schlechte Idee?«
    13
    Der Türhüter streckte seinen Arm aus, um uns aufzuhalten, und sah uns fragend an.
    »In Mr. Gottkins Appartement, bitte«, sagte ich zu ihm.
    Er nickte höflich mit dem Kopf. »Mr. Gordons Appartement ist C21 und befindet sich im einundzwanzigsten Stockwerk.«
    Wir schritten an ihm vorbei, traten in den Lift, und die Türen schlossen sich. Der Liftboy stand gleichmütig da, das Gesicht der Türe zugekehrt. Ich sah Nellie an. »Was soll denn das mit dem Namen >Gordon< bedeuten?« fragte ich flüsternd. »Er hat seinen Namen im vorigen Jahr rechtsgültig ändern lassen«, flüsterte sie zurück.
    Ich nickte. Logisch. Vermutlich dachte er, daß Gottkin für Brooklyn zwar gut genug war, aber in dem luxuriösen Appartement am Central Park South klang Gordon viel besser.
    Ich sah auf meine Uhr. Es war wenige Minuten nach neun. Nachdem wir Nellies Familie verlassen hatten, waren wir essen gegangen und nachher zum Haus meiner Eltern. Sie wohnten jetzt in einer sehr schönen Gegend in den Washington Heights, die jedoch mit dieser hier natürlich nicht zu vergleichen war. Dort hatte der Portier uns gesagt, daß sie am Freitag abend gewöhnlich bei ihrer Tochter speisten. Also fuhren wir wieder hierher.
    Ich überlegte, wie sie wohl aussehen würden. Ruhelosigkeit überfiel mich. Nellies Familie war erträglich gewesen. Nellies Vater hatte die Türe geöffnet. Sein dunkles Gesicht hatte bei ihrem Anblick ärgerlich ausgesehen, und eine Flut italienischer Worte war von seinen Lippen geströmt. Mitten drin unterbrach sie ihn mit einigen Worten, gleichfalls in italienischer Sprache. Da verstummte sein Redeschwall, und er sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick, hatte aber keine Vorstellung davon, wie er Nellies Worte aufgenommen, denn sein Gesicht war von dem vorhergehenden Wutausbruch noch immer gerötet. Dann trat er stumm zur Seite und ließ uns in die Wohnung.
    Nellies Mutter fiel mit lautem Geschrei über uns her. Sie schloß Nellie in die Arme und brach in Tränen aus. Ich blieb verlegen an der Türe stehen und sah sie an. Nellie begann gleichfalls zu weinen. Ihr Vater und ich standen hilflos daneben.
    Auf einmal hörte ich aus dem Nebenzimmer einen Aufschrei: »Danny!«, und Zep kam mit ausgestreckten Händen auf mich zugestürzt; er grinste über das ganze Gesicht. Ich schüttelte erfreut seine Hände, und er puffte mich in den Rücken. Dann kam noch Nellies jüngere Schwester ins Zimmer und begann ebenfalls zu weinen. Nach einiger Zeit beruhigten sich aber alle und Nellies Vater brachte ein wenig widerstrebend eine Flasche Wein zum Vorschein, und alle tranken auf unsere Gesundheit.
    Ehe die Flasche noch ganz geleert war, standen wir alle bereits auf ziemlich gutem Fuß. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, daß sie über das, was wir getan hatten, hocherfreut waren, aber sie erkannten es an und schienen entschlossen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Mama Petito half Nellie sogar dabei, ein paar Sachen einzupacken, so daß wir ungeniert in unser Hotel zurückkehren konnten, ja, sie

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