Bestie Belinda
die Bestätigung.
»Die Haare eines Tiers. Besser gesagt, die eines Tiers, das den Namen Wolf trägt.«
Abe schwieg. Mach einigen Sekunden und nachdem er ebenfalls einen Schluck Wasser getrunken hatte, wiederholte er: »Wolf?«
»So ist es.«
»Es gibt Wölfe in den Staaten und...«
Ethan Grant unterbrach seinen Mann mit einer schroffen Handbewegung.
»Ich denke da an eine bestimmte Art von Wölfen, wenn Sie verstehen, Abe.«
Er verstand. Er wusste plötzlich, weshalb man ihn hinzugezogen hatte. »Werwolf?«
Grant zuckte mit den Schultern.
Abe’s Blick glitt zu Franklin. Der Mann saß auf seinem Stuhl wie ein Denkmal. Er enthielt sich eines Kommentars und sah aus, als wäre ihm diese neue Art des Themas unangenehm.
»Ist das sicher?«, erkundigte sich Abe Douglas.
»Man weiß es nicht.«
»Wie sehen die Analysen denn aus? Welche konkreten Ergebnisse gab es?«
»Keine guten. Sowohl als auch. Eine Mischung aus Mensch und Tier. Auf der einen Seite der Wolf, auf der anderen der Mensch. Hinzu kommt, dass die Wissenschaftler darin übereinstimmen, dass die Haare von einem Frauenkörper stammen und zugleich von einem Tierkörper. Als Frau und Wölfin.«
»Dann haben wir es möglicherweise mit einer Werwölfin zu tun. Wollen Sie darauf hinaus?«
»Das haben Sie gesagt«, erwiderte Grant. Er lächelte Abe kurz zu. Ein Zeichen, dass ihm dessen Antwort nicht so fremd war.
»Mit einem Wesen«, meldete sich der Mann aus Washington, »dass es nicht geben kann oder darf. Dass das Fantasieprodukt eines Autors ist. Oder einer alten Legende, an die man als aufgeklärter Mensch wohl kaum glauben kann.«
»Sie ziehen es trotzdem in Betracht, Sir.«
Thomas B. Franklin zuckte die Achseln. »Ich habe mich belehren, jedoch nicht überzeugen lassen, sagen wir es mal so. Ich sitze hier, und ich weiß, dass das, was wir hier besprechen, unter uns bleibt. Ich habe zudem von Ihren Erfolgen gehört, die Sie auf bestimmten Gebieten errungen haben, Mr. Douglas. Ich kann nicht alles unterschreiben, hoffe allerdings, dass ungewöhnliche Tatsachen durch ungewöhnliche Maßnahmen aufgeklärt werden können. Wie gesagt, ich glaube nicht an Werwölfe, aber ich habe abgewogen. In Anbetracht der Wichtigkeit der Fälle müssen wir neben den offiziellen auch ungewöhnliche Wege gehen. Das heißt, die Konzentration auf das eigentlich Unmögliche. Sie haben mich sicher verstanden.«
Abe Douglas nickte. »Natürlich. Verstanden habe ich. Es ist alles im grünen Bereich. Außerdem hin ich es gewohnt, ungewöhnliche Wege zu gehen und auch Erfolg zu haben, wie Mr. Grant schon sehr richtig bemerkte.« Er wandte sich an seinen New Yorker Chef. »Sie sind ebenfalls der Ansicht, dass es um eine Bestie geht, die man als Wölfin ansehen kann.«
»Sagen Sie ruhig Werwölfin.«
»Gut.«
»Wir können uns natürlich geirrt haben«, sprach der Mann weiter. »Sogar schwer geirrt. Aber wir dürfen nichts außer Acht lassen. Vier tote Kollegen! Wenn die Presse diesen Zusammenhang erfährt, wird man uns der Unfähigkeit bezichtigen. Deshalb sollten die Untersuchungen von Ihrer Seite aus im Geheimen durchgeführt werden. Nicht so offiziell. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen.«
Douglas wusste Bescheid. Er stellte noch eine für ihn wichtige Frage. »Wenn es dann so ist, dass die Kollegin durch ein Bestie ums Leben gekommen sind, dann muss ich noch fragen, ob es möglicherweise Zeugen gegeben hat.«
»Nein!«
»Das Tier wurde nicht gesehen?«
»Nein!«
»Und der Mensch? Die Frau? Sollte es denn wirklich eine sein?«
»Wenn ja, ist sie nicht aufgefallen«, erklärte Ethan Grant. Drei Kollegen sind an recht einsamen und menschenleeren Plätzen getötet worden. In Oregon erwischte es den Mann beim Angeln. In Kalifornien auf einer einsamen Landstraße. In Florida fand man den Toten auf einem Ponton liegend. Nur in der Nähe von Topeka wurde Gaston Miller in einem Motel getötet.«
»Das lässt hoffen, das die Ermittlungen...«
Grant schüttelte den Kopf. »Nein, lässt es nicht. Es gab keine Zeugen. Außerdem waren die meisten Gäste schon abgereist, als man den Toten im Zimmer fand. Man hat nicht herausfinden können, wer in diesem Motel alles zu fraglichen Zeit gewohnt hat. Sie sehen, die Probleme sind nicht eben kleiner geworden.«
»Ja, das stimmt.« Abe hob die Schultern. »Wenn ich mir alles so durch den Kopf gehen lasse, dann weiß ich beim besten Willen nicht, wo ich ansetzen soll. Außerdem ist es kein Vergnügen, einen Werwolf oder
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