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Beth

Beth

Titel: Beth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Rücken zu kehren, um nach Al Basrah an die Küste des arabischen Meeres zu reisen und dort das Blut einer Handvoll auserwählter Männer zu trinken.
    Auserwählt von IHNEN, nicht von mir, dachte Tyk bitter und vermochte seine Nervosität kaum noch im Zaum zu halten.
    Die abwärts führende Treppe inmitten öder Wüstenlandschaft übte eine schier unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Dieses nur scheinbar von seiner Neugier ausgelöste Gefühl quälte ihn beinahe ebenso wie der magische Bann, der ihn aus der Mitte seiner Sippe herausgerissen hatte und der von gänzlich anderer Natur war als die Kraft, mit der Vampire normalerweise selbst den Willen anderer beugten.
    Daß seine Peiniger keine Vampire waren, wußte er längst. Was aber nicht hieß, daß er wußte, was sie waren.
    Menschen?
    Unmöglich, dachte Tyk. Doch selbst dafür fehlte ihm letztlich jeder Beweis.
    Die fiebrigen Blicke der Araber, die von der bewußtlosen Frau umgebracht worden waren, bohrten sich wie gebündeltes Licht aus Brenngläsern in seine Haut. Der Tod hatte sie zu Dienerkreaturen gemacht - zu seinen Dienern. Aber die Tatsache, daß der Vampir selbst unter der Knute fremder Herren stand, minderte ihren Wert.
    Insekten, dachte Tyk verächtlich, wobei er eigentlich sich selbst verachtete, weil er versagt hatte. Ich sollte sie zertreten und ihre Asche mit dem Sand der Wüste vermählen! Ich sollte das Blut der hellhäutigen Frau trinken und mich aus dem Staub machen ...!
    Wunschdenken.
    Wieder schweifte sein Blick weg von den mumifiziert erscheinenden Untoten, die gestern noch voll im Saft gestanden hatten, hin zu der knabenhaft schlanken, blonden jungen Frau, die das geändert hatte. Sie hat sie schrumpeln und sterben lassen - wie?
    Die beiden albinoiden Gestalten, die Tyk aus Bagdad entführt hatten, mußten über geradezu hellseherische Fähigkeiten verfügen, wie anders hätten sie das Verhalten und die Gegenwehr der Frau so genau voraussehen können?
    Tyk schmälte die Augen, und als er endlich sprach, sogen die Kreaturen seine Worte in sich auf, als wäre es frisches Blut, das ihre dürstenden Kehlen benetzte.
    »Nehmt sie und reitet mit ihnen gen Westen! Hütet sie wie eure toten Herzen. Noch vor Sonnenuntergang werdet ihr die Berge erreichen. Bis dahin habe ich euch eingeholt.«
    »Eingeholt, Herr?« erhob einer der Untoten den Einwand. »Ihr kommt nicht mit uns?«
    Es tat wohl, »Herr« genannt zu werden. Auch wenn es ein barmherziger Trugschluß war.
    »Ich komme nach«, versprach Tyk, während er - für seine Diener unbemerkt - mit sich rang. Die Treppe und das Tor an ihrem Ende übten solche Faszination auf ihn aus, daß er sich einredete, nachsehen zu müssen, was es damit auf sich hatte - schon allein um den Herren auch eine wirklich erschöpfende Auskunft über die Situation vor Ort geben zu können.
    Nach seiner Erwiderung zögerten die Dienerkreaturen nicht länger. Tyks Vampirkeim lieh ihnen übermenschliche Kraft - Kraft, die in keinem Verhältnis zu ihren jetzt völlig vergreisten, ledrig verdorrten Körpern stand.
    Sie fesselten die immer noch ohnmächtige Gefangene an Händen und Füßen und zerrten sie aus der Senke zu den Reittieren, mit denen sie am Vortag hier angekommen waren.
    Angekommen, um zu sterben.
    Und ich? dachte Tyk. Was erwartet mich? Dort unten ...
    Kälte durchkroch die Windungen seines Gehirns. Die in ihm angestaute Verzweiflung drohte Überhand zu nehmen.
    Bagdad . die Seinen . In diesem Augenblick hatte er keine Hoffnung, sie jemals wiederzusehen.
    Dennoch setzte er Fuß um Fuß auf die Stufen und ging hinab.
    Der Magnetismus der Tiefe, der Magnetismus des Fremden überstieg sogar den Bann seiner Herren, der Archonten.
    Archonten? So hatten sie sich genannt. Archonten .
    Tyk erreichte das Tor, hinter dem der Tunnel lockte. Endlose Weite. Und eine Stimme, die ihn willkommen hieß ...
    *
    Die Absicht, daß der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten.
    Siegmund Freud
    Von irgend etwas erwachte sie. Seltsamerweise galt Elisabeth' erster Gedanke Karim, dem Quajaren ... ... bis ihr wieder einfiel, daß dieser tot war. Daß sie ihn verblutet im Zelt neben der Ausgrabungsstätte gefunden hatte. 2 Danach wa-ren die Ereignisse eskaliert. Zuletzt hatten sich die Helfer, die sie in Mos Iranshars Karawanserei in Al Basrah angeworben hatte, als mit Vampirkeimen verseuchte Feinde entpuppt. Feinde, die Elisabeth sogar daran gehindert hatten, sich in den freigelegten Zeitkorridor bei

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