Betrüg mich!
Ich sagte ihnen Peters Namen, gab ihnen seine Telefonnummer und die Adresse seiner Wohnung. Bevor ich den Anruf tätigte, hatte ich meine Telefonnummer unterdrückt. Nur für den Fall der Fälle.
Und dann betete ich, dass mein Albtraum endgültig vorbei war. Dass die Polizei Peter festnehmen würde und dass ich endlich meine Ruhe vor ihm hatte.
Die ganze Nacht zitterte ich vor Angst. Ich fürchtete, der Polizist, mit dem ich gesprochen hatte, würde meine Nummer zurückverfolgen. Ich bekam Angst, dass Peter irgendwie wissen würde, wer die Polizei angerufen und ihn ausgeliefert hatte.
Außerdem reizte es mich, zu einer Telefonzelle zu fahren und bei Peter anzurufen, um zu erfahren, ob er ans Telefon ging. Wenn er es tat, bedeutete das wohl, dass die Polizei meinen Hinweis als nicht brauchbar abgeschrieben hatte. Und wenn er nicht abhob …
In dieser Nacht tat ich nichts, außer mich auf dem Bett zusammenzurollen und fernzusehen. Mein Auto stand in der Garage, nur falls Peter nicht in Polizeigewahrsam war und beschloss, vorbeizufahren. Nachdem Stunden vergingen und Peter nicht anrief, war ich davon überzeugt, er müsse in Haft sein – entweder er war hinter Schloss und Riegel, oder man befragte ihn stundenlang. Anderenfalls hätte er versucht, mich zu erreichen.
Früher am Abend hatte ich Marnie angerufen und ihr erzählt, ich hätte die Polizei benachrichtigt. Um elf rief ich sie erneut an. “Ich bin so nervös”, gestand ich ihr. “Aber Peter hat nicht angerufen. Das muss einfach ein gutes Zeichen sein.”
“Ich hoffe es. Aber nur für den Fall, dass er anruft – du kannst jederzeit hierherkommen. Ich wünschte, du würdest es jetzt schon tun.”
“Nein”, erwiderte ich. “Ich muss heute Nacht hier sein. Nur um zu sehen, was passiert. Um es wirklich zu begreifen. Aber deine Pistole habe ich nach wie vor”, fügte ich hinzu und hoffte, das würde Marnies Sorgen zerstreuen.
“Lass die Nachttischschublade offen, damit du jederzeit nach der Waffe greifen kannst. Nur für den Fall.”
“Das mache ich.” Ich zögerte. “Ich hoffe, die Polizei sperrt Peter an Ort und Stelle ein. Ohne Kaution.”
“Er hat Teddy ziemlich übel zugerichtet. Es ist absolut offensichtlich, dass Peter ihn getötet hätte, wenn Teddy es nicht geschafft hätte, sich zu wehren.”
“Er wird ziemlich lange dafür einsitzen, oder?”, fragte ich.
“Falls nicht, dann läuft in unserer Justiz ernstlich etwas falsch. Oh, warte einen Augenblick”, sagte Marnie plötzlich. “Da ruft jemand auf der anderen Leitung an.”
Sie wechselte die Leitung und war nach einer Minute wieder zurück. “Süße, das ist Robert.”
“Ach, okay. Du möchtest sicher mit ihm reden.”
“Ich ruf dich zurück, wenn du möchtest.”
“Nein, ist schon in Ordnung. Ich werde versuchen zu schlafen.”
“Ich bin froh, dass du getan hast, was getan werden musste”, sagte Marnie. “Ruf mich morgen an, hörst du? Aber wenn du dich aus irgendeinem Grund bedroht fühlst, kannst du dich jederzeit bei mir melden.”
“Das werde ich tun”, versprach ich ihr. “Aber ich bin sicher, es wird mir gut gehen. Grüß Robert von mir. Und eines Tages, wenn mein Leben nicht mehr so ein riesiges Chaos ist, möchte ich ihn gerne kennenlernen.”
Nachdem ich aufgelegt hatte, ging ich zu Bett. Aber ich war zu aufgewühlt, um in den Schlaf zu finden. Ich suchte die Küche auf und goss mir in nahezu vollständiger Dunkelheit ein Glas Wein ein. Kein Licht, nur für den Fall, dass Peter draußen herumschlich. Dann erinnerte ich mich wieder an meine Schwangerschaft und dass ich besser keinen Wein trinken sollte. Stattdessen entschied ich mich für ein Glas Milch. Ich nahm es mit ins Schlafzimmer, wo ich mich wieder auf dem Bett zusammenrollte. Ich begann durch die Kanäle zu zappen, aber ich fand kein Programm, das mich interessierte. Und als ich schließlich einen Film fand, drehte ich den Ton leiser und begann ihn mir anzusehen.
Glenn Close erschien auf dem Bildschirm. Und in diesem Moment erkannte ich den Film.
Eine verhängnisvolle Affäre.
Als ich eine Szene sah, in der Glenn Close den Mann, der von Michael Douglas gespielt wurde, anflehte, sie nicht zu verlassen, erschauerte ich sogar.
Zufall? Oder versuchte das Universum, mir eine Nachricht zu schicken?
Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.
Meine Augen öffneten sich, und als ich mich im Raum umblickte, war ich sogar zu überrascht, um zu schreien.
Peter saß im Sessel in meinem
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