Betrüg mich!
treffen wir uns?”
Marnie und ich verabredeten uns um zehn. Früh genug, um die großen Menschenmengen zu meiden, die gegen Mitternacht aufliefen, aber nicht so früh, dass der International Drive einer Geisterstadt glich, wenn wir dort ankamen.
Der DJ war lebhaft und spielte eine Mischung alter Hip-Hop-Hits, zu der jeder tanzen konnte. Es war genau die Art Musik, die alle belastenden Gedanken aus meinem Kopf vertrieb.
Marnie und ich wurden auf der Tanzfläche richtig albern. Wir tanzten so wild wie zuletzt im College. Ich lachte. Sie lachte.
Es war genau das, was ich brauchte.
“Lust auf einen Drink?”, fragte Marnie, als die Musik langsamer wurde. “Natürlich ohne Alkohol.”
“Auf jeden Fall”, erklärte ich und fächelte mir frische Luft zu. “Ich habe seit Jahren nicht mehr so viel getanzt.”
“Ich habe dir versprochen, dass wir Spaß haben werden. Habe ich mein Versprechen gehalten?”
“Und wie.”
Ich folgte Marnie zur Bar. Sie bestellte für sich eine Margarita, während ich mich für eine Sprite entschied.
Die Blicke der Männer spürte ich zwar, doch ich suchte keinen Augenkontakt. Ich wollte nicht mal ansatzweise den Eindruck erwecken, dass ich daran interessiert war, jemanden kennenzulernen. Und daher behelligte mich auch niemand.
“Ach du meine Güte!”, rief Marnie, als der DJ einen heiteren Song spielte. “Das ist Heavy D!” Sie stellte ihr fast leeres Glas auf die Theke und zog mich an der Hand mit sich. “Ich muss zu diesem Song tanzen!”
Kichernd eilte ich mit Marnie zur Tanzfläche. Sie wiegte ihre Hüften, hob die Hände in die Luft. Ich nippte an meiner Sprite und bewegte meinen Kopf zum Beat, statt zu tanzen.
Ich gab mich dem Spaß hin und genoss den Augenblick, als ich urplötzlich Hände in meinem Haar spürte. Ehe mein Gehirn überhaupt kapierte, was da vor sich ging, wurde mein Kopf gewaltsam zurückgerissen.
Ich war zu schockiert, um zu schreien.
“Was zum Teufel treibst du hier, Sophie?”
Der Klang von Peters Stimme in meinem Ohr ließ eisige Kälte durch meinen Körper rinnen. Was tat er hier?
Er zerrte so heftig an meinem Haar, dass mir Tränen in die Augen traten und ich das Gleichgewicht verlor. Ich rutschte aus und stürzte auf die Tanzfläche. Mein Spriteglas zerschellte neben mir.
Erst dann blickte ich zu ihm auf. Sah Peters Gesicht, das vor Wut verzerrt war. Dann schaute ich Marnie an, deren Augen vor Angst weit aufgerissen waren.
Sie wollte zu mir und streckte die Hand nach mir aus. Aber Peter krallte sich wieder in mein Haar und riss mich hoch.
Ich schrie vor Schmerz auf. Das Geräusch wurde von der hämmernden Musik verschluckt. Aber einige Leute um uns bemerkten jetzt, was vor sich ging und starrten zu uns herüber.
“Peter, lass mich los!”
Sein Griff wurde härter. Er zerrte an meinen Haaren, bis ich ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken konnte. Erst dann ließ er mich los und umfasste meinen Arm. “Wir gehen. Sofort.”
Marnie warf sich zwischen mich und Peter. Sie versuchte ihn von mir wegzustoßen. “Was zur Hölle treibst du da, Peter? Sophie ist eine erwachsene Frau. Du kannst nicht herkommen und sie einfach so packen und mitnehmen. Als wäre sie dein verdammtes Eigentum. Sie kann tun und lassen, was sie will.”
Peter ließ mich los, und ich atmete erleichtert auf. Ich war dankbar, dass Marnies Worte bis zu ihm durchgedrungen waren. Aber dann legte er seine Hand auf Marnies Gesicht und stieß sie so grob von sich, dass sie rückwärtsstolperte, auf ihren hohen Absätzen ausrutschte und stürzte.
“Hör auf damit!”, schrie ich und hämmerte auf Peters Brust ein.
Er packte mein Handgelenk. Wut glomm in seinen Augen. “Ist es das, was du hier treibst?”, wollte er wissen. “Tust du hier, was du willst? Flirtest du etwa mit anderen Männern? Überlegst, wen du mit nach Hause nehmen willst, so wie du es mit mir getan hast?”
“Es ist vorbei, Peter! Lass mich in Ruhe!”
“Und was zur Hölle trinkst du da?” Peter trat gegen das kaputte Glas, aus dem ich getrunken hatte. “Du bist schwanger!”
Das Glas flog durch die Luft und traf eine Frau am Knöchel. Sie wirbelte herum und starrte ihn wütend an.
“Du gehst jetzt besser, Peter”, mischte Marnie sich ein und rappelte sich auf. “Denn ich werde genau jetzt mein Handy aus der Handtasche holen und die Polizei anrufen.”
Peters Mund verzog sich zu einem gehässigen Grinsen, während er mich beobachtete. Er musste die Frage in meinen Augen lesen. Die Frage,
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