Betrügerischer Katzenjammer - Eine humorvolle schwule Kurzgeschichte (German Edition)
dem Ding in seinem Maul davon. Sofort dämmerte es ihm: die verloren geglaubte Socke!
Wusste er es doch, dass dieser hinterhältige Kater etwas damit zu tun hatte! Aber im Moment war das nebensächlich. Er hatte jetzt andere Probleme!
„Martin, ich weiß nicht, was ich sagen soll ... Aber was mich betrifft - es tut mir so wahnsinnig leid ... Ich fühlte mich einsam ...“, erklärte er schließlich und legte seinem Partner die rechte Hand auf den Rücken.
„Mir tut es ebenfalls leid. Dennoch, ich möchte, dass du heute auf der Couch schläfst. Ich muss über uns nachdenken.“
Robert nickte verständnisvoll. Dass Martin ihn ebenfalls betrügen könnte, auf die Idee wäre er nie gekommen. Fast riss es ihm sein Herz entzwei! Aber er hatte es nicht besser verdient. Jetzt wusste er wenigstens, wie es sich anfühlte, beinahe betrogen worden zu sein, auch wenn ... Betrog Martin ihn etwa schon länger?, schoss es ihm dann blitzartig durch den Kopf.
Bei diesem Gedanken musste er tief durchatmen, ehe er sich langsamen Schrittes ins Nebenzimmer verzog.
Stunden später – es war bereits Abend geworden, lag Robert auf der weichen Couch im Wohnzimmer. Sein Geist wollte einfach nicht ruhen. Erst lange danach schlief er vor emotionaler Erschöpfung ein. Mitten in der Nacht wurde er jedoch von weichen Pfoten, die er auf seinem Kopf wahrnahm, geweckt. Ohne das Licht anzumachen, wusste er sofort, dass Mister Tom auf ihn gesprungen war - kein anderer brachte es fertig, so ein Gewicht zu haben. Wenige Sekunden verstrichen, ehe Robert auch auf seinem Oberkörper etwas Schweres fühlte. Es machte den Anschein, als würde der Kater mitsamt Gefolge eine Kneippkur auf ihm veranstalten. Dazu gesellte sich ein lautes Schnurren, das sich im Dunkeln verteilte, und er spürte ein Trippeln auf allen möglichen Körperstellen.
Das konnte doch nicht wahr sein! Alle zehn Katzen stiegen auf ihm herum, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt!
Robert murrte, dann hielt er jedoch verblüfft inne. Schnurrten die Vierbeiner etwa seinetwegen? Schlagartig fühlte er sich von ihnen angenommen und geliebt. Sie schienen zu merken, dass es ihm nicht gut ging, und waren für ihn da, was völlig unerwartet für ihn kam. Zum ersten Mal wurde ihm beim Betasten der weichen Felle warm ums Herz.
„Miez, Miez, Miez“, flüsterte er leise, während die Schmusetiger sich mit einem dumpfen Plumps auf ihn fallen ließen. Er wusste vor lauter Pfoten und Köpfen nicht mehr, wer von den Katzen wo lag. Fast schien es, als würden sie ihm Solidarität erweisen. Und das machte Rob ungeahnt stolz. Seine ständigen Eifersüchteleien schienen ihm nun fast absurd und verflüchtigten sich. Das Schnurren bescherte ihm Glück, so, als wären sie seine Therapeuten. Und irgendwann fielen ihm vor Müdigkeit wieder die Augen zu. Doch der Schlaf war nicht von langer Dauer. Nach Luft ringend wachte er erneut auf. Eine dicke Perserkatze hatte sich auf seinen Mund gelegt. Noch nie war er dem Erstickungstod so nah gewesen. Dennoch musste er schmunzeln. Zeit verging, bevor er plötzlich eine Hand und einen menschlichen Körper spürte. Martin hatte sich zu ihm auf die Couch geschlichen und flüsterte ihm nun ins Ohr: „Das ist alles so dumm gelaufen - auch mir tut es verdammt leid. Wir hätten uns einfach mehr Zeit füreinander nehmen sollen ...“
Robert tuschelte leise: „Lass uns von vorn anfangen!“ Dann seufzte er laut, da Mister Tom ihn sogar am Speichelfluss teilhaben ließ, der sich wie ein Faden über seinen Hals zog.
Martin bejahte erleichtert, ehe er weitersprach. „Seltsam. Die Miezen scheinen dich auf einmal sehr zu mögen“.
„Tja, bis jetzt dachte ich eigentlich immer, sie wären froh, wenn du mich rausschmeißen würdest.“ Robert lächelte wieder, um dann sogleich in einen ernsten Tonfall überzugehen. „Dennoch – eines musst du unbedingt wissen: Das mit Frank war eine einmalige Sache, und selbst da ist nichts passiert. Und das ist wirklich die Wahrheit. Ich konnte einfach nicht. Mister Tom hat uns zu sehr beobachtet ...“
Martin grinste über das ganze Gesicht. „Recht hatte er – auf meinen alten Kater ist eben immer Verlass!“ Dann fügte er an: „Auch ich hatte diese Verabredung nur geplant. Aber ich glaube ebenfalls, dass ich nicht wirklich mit dem Kerl geschlafen hätte. Dafür liebe ich dich einfach zu sehr.“
Roberts Herz machte vor Freude einen Purzelbaum. „Ich liebe dich auch – und ich sage dir, es war der größte
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