Betrügerischer Katzenjammer - Eine humorvolle schwule Kurzgeschichte (German Edition)
herzensguter Mensch! In Bezug auf die Vierbeiner wusste Robert jedoch, dass er immer den Kürzeren ziehen würde. Vor seinem geistigen Auge sah er die Rangpyramide schon deutlich vor sich: Ganz oben stand Mister Tom, dann kam die restliche Katzensiebschaft, gefolgt von Martin und zuletzt er selbst!
Unwillig stand Robert auf und trottete ins Badezimmer, um die bereits von Martin gefüllte Waschmaschine auf den Kochwaschgang zu stellen. Er hatte das Bullauge schon zugemacht und seine Fingerkuppe auf den Knopf zum Einschalten angesetzt, als er von innen ein geschocktes Perserkatzengesicht herausspähen sah. Neben ihm hatten sich fünf weitere Katzen platziert, die zunächst benebelt in die Maschine, dann jedoch vorwurfsvoll zu ihm hinaufstarrten: Mörder!
Hektisch hörbar atmete Robert aus und holte das verschreckte Tier heraus, das ihm einen Kratzer verpasste und pfauchend mit der Pfote nach ihm schlug. Diese Viecher waren ihm nicht geheuer! Warum konnten sie sich kein anderes Opfer suchen? Bei Martin machten sie das doch auch nicht!
Nachdem er ein gutes Dinner vorgekocht und die wichtigste Hausarbeit, die sich die zwei Männer für gewöhnlich teilten, für diesen Tag erledigt hatte, zog Robert sich gegen Mittag ins Wohnzimmer zurück. Erleichtert ließ er sich auf die weiche Couch fallen, entspannte sich und grinste optimistisch in sich hinein. Martin würde erst gegen Abend zurückkommen, und genau das wollte er heute ausnutzen. Auch wenn er seinen Partner nach wie vor liebte, fehlte ihm in der Beziehung mittlerweile etwas. Schließlich war er doch auch ein Schmusekater, wenn auch ein menschlicher, der Bedürfnisse hatte! Sie konnten ja nicht einmal mehr miteinander ins Bett gehen, ohne dabei von zwanzig Katzenaugen beobachtet zu werden. Und das störte ihn gewaltig!
Robert hatte reichlich überlegt, ob er Frank, einen Krankenpfleger aus der Klinik, zu sich ins Haus einladen sollte, da der Mann schon lange ein Auge auf ihn geworfen hatte. Das schlechte Gewissen übermannte ihn zwar jetzt schon, aber Martin brauchte es ja nicht zu erfahren. Im Krankenhaus, in welchem er arbeitete, hatte er bereits angerufen und eine schlimme Magengrippe vorgetäuscht, um nicht zum Dienst erscheinen zu müssen.
Nun saß er da und wartete ungeduldig. Keine fünf Minuten später klingelte es auch schon an der Tür. Mit pochendem Herzen erhob er sich, ging zum Eingang und öffnete, um Frank hereinzulassen.
„Schön hast du`s hier“, lautete dessen charmante Begrüßung. „Bezahlt das alles dein Anwaltsfreund? Sei mir bitte nicht böse, aber als Arzt verdienst du niemals so viel, um sich so ein Wahnsinnshaus leisten zu können.“
Robert sah sein Gegenüber aufmerksam an. „Danke für die Blumen! Mein Freund verdient zwar mehr als ich, aber wir teilen uns dennoch die Kosten!“
„Ist ja gut - war auch nicht so gemeint … Lass uns nicht schwatzen, sondern lieber gleich zur Sache kommen“, wechselte Frank hastig das Thema und blickte sich noch einmal neugierig um. „Warum mussten wir uns eigentlich bei dir treffen? Im Krankenhaus, in deinem Dienstraum, hätte sich doch eine bessere Gelegenheit geboten. Was ist, wenn dein Freund plötzlich zur Tür hereinschneit? - Mir wäre das zu riskant, aber zum Glück bin ich ja Single.“
Robert versuchte stumm, aber ziemlich verkrampft, zu lächeln, dann ging er vor Frank her ins Schlafzimmer, der, dort angekommen, sofort begann, sich bis zur Unterhose zu entkleiden. Anscheinend war Frank wirklich scharf auf ihn, denn dem Krankenpfleger schien es nicht schnell genug zu gehen.
Robert beobachtete Frank sehnsüchtig, während im selben Moment drei dicke Katzen in das Zimmer spazierten und sich mit schaulustigen Blicken unweit des Bettes platzierten. Er murrte gereizt, dennoch zog er sich ebenfalls bis zur Unterwäsche aus, ehe er wieder zu Frank sah. Doch irgendwie kam er nicht in Fahrt. Die von ihm erwartete Erregung bei dem Anblick des attraktiven Pflegers blieb aus. Rob fragte sich, ob es wohl an der Tatsache lag, dass er gerade im Begriff war, seinen langjährigen Freund, den er eigentlich über alles liebte, zu betrügen. Andererseits wollte er endlich wieder guten Sex haben! Seit einem Monat hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Doch Martin nach dem Grund zu fragen, dafür war er einfach zu feige!
„Was ist? Bist du immer so langweilig?“, fragte Frank ungeduldig nach.
Robert sah die Katzen auf dem Boden konsterniert an. „Ich kann das nicht!“, seufzte er dann
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