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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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wahr?“
    „Ja.“
    „Hmmm. Wollen wir rein, Viktor?“
    „Das ist der Briefkasten“, sagte Viktor und zeigte auf den Schlitz in der Tür.
    „Wirklich?“
    „Ja. Der Postmann wirft die Briefe hier immer rein.“
    „Ist Michaela immer noch die Postbotin hier?“
    Viktor schaute missbilligend zu seinem Vater, nickte aber dann.
    „Komm Viktor, es ist kalt. Lass uns rein.“
    Viktor seufzte, dann drehte er sich zur Tür und öffnete sie.
    „Das sind die Treppen. Man muss sie hochgehen, dann ist man in der Wohnung. Wenn man zur Tür hier unten geht, dann ist man im Atelier.“
    Immanuel Abies lachte laut und schallend, sagte dann: „Alles klar.“
    „Das hier ist das Licht. Schau mal .“ Viktor drückte auf den Lichtschalter, und die Lampe an der Eingangstür ging aus. Das Treppenhaus war nun schwach erleuchtet von Licht der Straßenlampen, das durch die Fenster hereinfiel.
    „Das ist ja modern!“, sagte sein Vater, hob Viktors Rucksack auf und ging die Treppen hoch.
    „Das sind meine Turnschuhe. Ich war gestern laufen, aber dann hat Mama gesagt, ich muss sie hier stehen lassen und darf sie nicht in die Wohnung mit hereinnehmen, denn sie waren nass und voller Blätter.“ Viktor zeigte auf ein paar dreckige Turnschuhe, die auf den Treppen standen.
    „Wo warst du laufen?“, fragte sein Vater.
    „Draußen“, sagte Viktor.
    „Das ist schön. Komm Viktor.“ Sein Vater ging die Treppen hoch und kam bei Helenas Eingangstür an.
    „Warte!“, schrie Viktor.
    Sein Vater hielt inne. „Was denn?“
    „Warte.“ Viktor lief an ihm vorbei, öffnete die Eingangstür und ging als Erster hinein.
    „Mama!“, rief er und lief ins Wohnzimmer.
    Seine Mutter saß am großen Tisch und hatte ganz viele Blätter und ein paar dicke Ordner vor sich ausgebreitet. Sie nahm ihre Lesebrille herunter und sagte: „Hallo Viktor.“
    „Ich habe Papa mitgebracht!“, verkündete Viktor.
    Seine Mutter lachte, stand auf, wuschelte Viktors Haare und ging in den Flur raus, wo sein Vater dabei war, seine Jacke auf die Garderobe aufzuhängen.
    „Schön, dass du da bist“, sagte sie und sie umarmten sich.
    Viktor stand in der Wohnzimmertür und schaute misstrauisch. Sein Vater war genauso groß wie Helena, aber das war auch die einzige Gemeinsamkeit. Während Helena breit und muskulös war, war Immanuel Abies sehr dünn. Lang und dürr, wie ein vertrockneter Ast. Helena war wie ein Baumstamm. Während seine Mutter lange rote Haare hatte, hatte Immanuel Abies kurze, dunkelbraune Haare. Viktor hatte die Haarfarbe von seinem Vater geerbt. Jeder sagte ihm immer, dass er genau wie sein Vater aussah, und er fand, dass das stimmte. Als er mal seine Mutter fragte, warum er wie sein Vater aussah und nicht wie sie, meinte sie, dass dunkle Gene immer stärker sind als rote Gene. Als er das nicht verstand, sagte sie ihm, er soll mal im Kunstunterricht hellrote Farbe mit dunkelbrauner Farbe mischen und schauen, was dabei herauskommt. Das hatte er dann gemacht und seine Mutter hatte recht, das Ergebnis war eine ganz dunkle, bräunliche Farbe.
    „Willst du was essen?“, fragte seine Mutter seinen Vater.
    Bevor sein Vater antworten konnte, rief Viktor: „Wir haben Erdnussbutter!“
    Helena lachte. „Viktor hat gestern Erdnussbutter entdeckt.“
    „Wirklich?“, sagte sein Vater. „Schmeckt das?“
    Viktor nickte.
    „Darf ich das probieren?“, fragte sein Vater.
    Viktor nickte erneut. „Soll ich dir ein Brot machen?“, fragte er dann.
    Sein Vater kam zu ihm und umarmte ihn. „Ja, das würde mich sehr, sehr freuen!“
    Viktor lief in die Küche, kletterte auf einen Stuhl und nahm eine Tüte Br ot aus der Brotkiste, dann zog er den Stuhl zum Schrank, kletterte auf die Theke und holte die Erdnussbutter und ein Glas Himbeermarmelade herunter. Dann ging er zum Tisch, legte alles ab, lief zur Schublade und holte sein Messer raus. Er durfte keine normales Messer benutzen, hatte dafür aber ein eigenes. Es sah wie ein Messer aus, war aber viel runder und nicht scharf. Dann zog er den Stuhl wieder zum Schrank, holte einen Teller herunter, lief wieder zum Tisch und legte zwei Brotschreiben darauf.
    Auf einer Seite schmierte er dick Erdnussbutter und auf der anderen Seite ganz dick Himbeermarmelade. Dann legte er das Erdnussbutterbrot auf das Marmeladenbrot. Er hatte heute Morgen herausgefunden, dass wenn er das andersherum macht, also das Marmeladenbrot auf das Erdnussbutterbrot legt, dann tropft die Marmelade herunter. Wenn man das aber

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