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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ging ich in die Knie.
    »Okay, Charley …« Ich schob ihn wieder zum Wagen und
    setzte ihn auf das Trittbrett. »Nicht weglaufen, ja?«
    Ich ließ ihn los, und er blieb sitzen. Er starrte noch immer blicklos vor sich hin.
    »Bin gleich wieder da.«
    Ich ging zur Rückseite des Land Cruiser und öffnete die Heckklappe. Eine MotocrossMaschine, und was für eine - die gepflegteste, die ich je gesehen hatte. Sie war in eine dicke Plane gehüllt. Und sie war nach dem Gebrauch geputzt worden. Das war typisch David, dachte ich. Er war immer so sauber, so ordentlich gewesen.
    Ich schob das Motorrad aus dem Wagen und stellte es auf den Boden. Der Zündschlüssel steckte nicht. Ich ging zur Beifahrertür des Toyota und öffnete sie. Vorne war alles makellos und übersichtlich angeordnet. Am Armaturenbrett angebracht waren ein mit Sauggummi haftender Notizblock, eine Handy-Halterung und ein kleiner Haken, an dem ein Telefon-Headset hing. Ich öffnete das Handschuhfach und sah, dass auch hier alles akkurat an seinem Platz war. Autopapiere in einer Hülle, unter einer kleinen Plastikablage mit drei Abteilungen für Lippensalbe, Kleenex, Pflaster. Keine Schlüssel. Dann entdeckte ich zwischen den Sitzen einen Kasten für CDs, und darunter eine verschlossene Kassette. Sie hatte das gleiche Schloss wie die Zündung. Wahrscheinlich ließ es sich mit dem Zündschlüssel öffnen.
    Ich schlug mit dem Handballen gegen die Kassette und hörte etwas Metallisches darin klimpern. Klang ganz nach einem kleinen Schlüssel. Zum Beispiel ein Motorradschlüssel. Jedenfalls war es irgendetwas aus Metall.
    Wo waren Davids Schlüssel? Ich fragte mich, ob Vince auch David bei seiner Ankunft die Schlüssel abgenommen hatte, so wie mir meine. Falls ja, dann waren die Schlüssel im Labor. Das würde mir nichts nützen.
    Ich blickte zum Laborgebäude und überlegte, ob ich zurückgehen sollte, um die Schlüssel zu holen. Doch da merkte ich, dass der Wind nicht mehr ganz so stark blies. Es wehte zwar noch immer eine Schicht Sand über den Boden, aber weniger kräftig.
    Na toll, dachte ich. Ausgerechnet jetzt.
    Da die Zeit drängte, beschloss ich, von der Idee mit dem Motorrad Abstand zu nehmen. Vielleicht fand ich ja im Depot irgendetwas, womit ich Charley zum Labor transportieren konnte. Ich konnte mich zwar an nichts erinnern, aber ich ging trotzdem nachsehen. Als ich vorsichtig eintrat, hörte ich ein schlagendes Geräusch. Es war die hintere Tür, die im Wind auf-und zuflog. Rosies Leiche lag direkt an der Schwelle und wurde jedes Mal, wenn die Tür aufschwang, hell beschienen. Ihre Haut war mit der gleichen milchigen Schicht bedeckt, wie ich es bei dem Kaninchen gesehen hatte. Aber ich ging nicht hin, um es mir aus der Nähe anzuschauen. Rasch durchstöberte ich die Regale, öffnete die Geräteschränke, warf einen Blick hinter gestapelte Kisten. Ich fand ein aus Latten zusammengezimmertes Brett auf kleinen Rollen, wahrscheinlich zum Möbeltransport. Aber im Sand war es nicht zu gebrauchen.
    Ich ging wieder nach draußen unter den Wellblechunterstand und eilte zu dem Toyota. Mir blieb nichts anderes übrig, als Charley irgendwie zum Laborgebäude zu schleppen. Vielleicht schaffte ich es ja, wenn er einen Teil seines Gewichts abstützen konnte. Vielleicht fühlte er sich inzwischen ja besser, dachte ich. Vielleicht war er wieder etwas stärker.
    Doch ein Blick in sein Gesicht verriet mir, dass dem nicht so war. Wenn überhaupt, war er noch schwächer.
    »Verdammt, Charley, was soll ich bloß mit dir machen?«
    Er gab keine Antwort.
    »Ich kann dich nicht tragen. Und David hat seine Schlüssel nicht im Wagen gelassen, wir sehen also ziemlich alt aus …«
    Ich hielt inne.
    Und wenn David sich mal aus seinem Wagen ausgeschlossen hatte? Er als Ingenieur hatte bestimmt für solche Eventualitäten vorgesorgt. Auch wenn der Fall wahrscheinlich nie eingetreten war, David wäre das Risiko niemals eingegangen. Er hätte nie ein Auto angehalten, um nach einem Drahtbügel zu fragen. Nein, David doch nicht.
    David hätte einen Ersatzschlüssel versteckt. Wahrscheinlich in einem von diesen magnetischen Schlüsselkästchen. Ich wollte mich schon auf den Rücken legen, um unter den Wagen zu schauen, als mir einfiel, dass David sich nie die Sachen schmutzig gemacht hätte, nur um einen Schlüssel hervorzuholen. Er hätte sich ein cleveres Versteck gesucht, an das er trotzdem bequem herankam.
    Also fuhr ich mit den Fingern an der Innenseite der vorderen Stoßstange

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