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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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…«
    »Sag mir … endlich … wer ihn holen geht, Ricky.«
    »Um es mal brutal ehrlich zu sagen«, erwiderte Ricky, »ich glaube nicht, dass es was nützt. Er hatte einen Krampf. Einen schlimmen. Ich denke, er hat nicht mehr viel Kraft.«
    Ich sagte: »Es geht keiner zu ihm?«
    »Ich fürchte, es nützt nichts, Jack.«
    Bobby half Mae jetzt aus der Luftschleuse und führte sie den Korridor hinunter. Ricky stand da. Beobachtete mich durch das Glas.
    »Du bist dran, Jack. Rein mit dir.«
    Ich rührte mich nicht. Ich blieb an die Wand gelehnt stehen und sagte: »Irgendjemand muss ihn holen.«
    »Nicht jetzt. Der Wind ist nicht beständig, Jack. Er kann sich jeden Moment wieder legen.«
    »Aber Charley lebt.«
    »Nicht mehr lange.«
    »Jemand muss ihn holen«, sagte ich.
    »Jack, du weißt so gut wie ich, in was für einer Lage wir sind«, sagte Ricky. Jetzt sprach er mit der Stimme der Vernunft, ruhig und logisch. »Wir hatten entsetzliche Verluste. Wir können es nicht riskieren, noch jemanden zu verlieren. Bis jemand bei Charley ist, ist er längst tot. Vielleicht ist er jetzt schon tot. Los, geh endlich in die Schleuse.«
    Ich schätzte meine körperliche Verfassung ein, spürte meinen Atem, meine Brust, meine große Erschöpfung. Ich konnte jetzt nicht da raus. Nicht in meinem derzeitigen Zustand.
    Also trat ich in die Schleuse.
    Mit lautem Brausen drückte das Gebläse mir die Haare platt, ließ meine Kleidung flattern und säuberte mich von den schwarzen Partikeln. Augenblicklich konnte ich wieder besser sehen. Ich atmete leichter. Jetzt wehte der Wind von unten. Ich streckte die Hand aus und sah, wie sich das Schwarz in Blassgrau verwandelte, dann die normale Hautfarbe wieder zum Vorschein kam.
    Jetzt wurde ich von den Seiten angeblasen. Ich holte tief Luft. Die Nadelstiche auf der Haut waren nicht mehr so schmerzhaft. Entweder spürte ich sie nicht mehr so deutlich, oder sie wurden weggetrieben. Mein Kopf wurde etwas klarer. Ich holte noch mal tief Luft. Ich fühlte mich nicht gut, aber schon besser.
    Die Glastüren öffneten sich. Ricky streckte mir die Arme entgegen. »Jack. Gott sei Dank, dass du in Sicherheit bist.«
    Ich antwortete nicht. Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging den Weg zurück, den ich gekommen war.
    »Jack …«
    Die Glastüren zischten zu und rasteten mit einem Plonk ein. »Ich lasse ihn nicht da draußen«, sagte ich.
    »Was hast du denn vor? Du kannst ihn nicht tragen, er ist zu schwer. Wie willst du das anstellen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich lasse ihn nicht einfach da draußen zurück, Ricky.«
    Und ich ging wieder hinaus.
    Natürlich tat ich genau das, was Ricky wollte - genau das, was er von mir erwartet hatte -, aber das war mir damals nicht klar. Und selbst wenn es mir jemand gesagt hätte, so viel psychologisches Feingefühl hätte ich ihm nicht zugetraut. Ricky war im Umgang mit Menschen ziemlich durchschaubar. Aber diesmal war ich auf ihn reingefallen.

6. Tag, 16.22 Uhr
    Der Wind blies kräftig. Von den Schwärmen fehlte jede Spur, und ich gelangte ohne Probleme zu den Wagen. Ich hatte kein Headset mehr, daher blieben mir Rickys Bemerkungen erspart.
    Die hintere Tür des Toyota auf der Beifahrerseite stand offen. Charley lag auf dem Rücken, reglos. Ich brauchte einen Moment, um zu sehen, dass er noch atmete, wenn auch flach. Mit großer Mühe gelang es mir, ihn in eine sitzende Position zu hieven. Er starrte mich mit stumpfen Augen an. Seine Lippen waren blau, seine Haut kreidig grau. Eine Träne lief ihm über die Wange. Sein Mund bewegte sich.
    »Nicht sprechen«, sagte ich. »Spar dir deine Energie.« Ächzend zog ich ihn an den Rand der Rückbank, zur Tür, und schwang seine Beine herum, sodass er nach draußen schaute. Charley war ein massiger Kerl, über einen Meter achtzig groß und mindestens zwanzig Pfund schwerer als ich. Ich wusste, dass ich ihn nicht würde zurücktragen können. Aber dann sah ich hinten im Laderaum des Toyota Davids MotocrossMaschine. Damit müsste es gehen.
    »Charley, hörst du mich?«
    Ein fast unmerkliches Nicken.
    »Kannst du aufstehen?«
    Nichts. Keine Reaktion. Er blickte mich nicht einmal an; er starrte ins Leere.
    »Charley«, sagte ich, »meinst du, du kannst stehen?«
    Er nickte wieder, streckte dann seinen Körper, sodass er vom Sitz rutschte und mit den Füßen auf dem Boden landete. Er stand wackelig da, mit zitternden Beinen, und sackte dann gegen mich, hielt sich an mir fest, damit er nicht hinfiel. Unter seinem Gewicht

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