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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ein.
    »Jack. Du bist doch nicht verletzt, oder?«
    »Nein«, sagte ich. »Bloß mit den Nerven am Ende.«
    »Ich versteh nicht, warum du dir das selbst angetan hast«, sagte sie. »Es war völlig unnötig. Aber weißt du, was? Ich habe eine gute Nachricht. Der Hubschrauber ist gerade gekommen.«
    »Ach ja?«
    »Ja, er ist heute früher dran als sonst. Denk doch mal nach, wäre es nicht schön, jetzt im Hubschrauber zu sitzen, auf dem Weg nach Hause? Zurück zu deinen Kindern? Wäre das nicht toll?«
    Ich saß da, mit dem Rücken gegen die Wand, und blickte zu ihr hoch. »Soll das heißen, ich kann gehen?«
    »Natürlich, Jack. Warum solltest du länger hier bleiben? Gib mir einfach den Virus-Kanister und ab nach Hause.«
    Ich glaubte ihr keine Sekunde. Ich sah die freundliche Julia, die verführerische Julia. Aber ich glaubte ihr nicht. »Wo ist Mae?«
    »Sie ruht sich aus.«
    »Du hast ihr was angetan.«
    »Nein. Nein, nein, nein. Wieso sollte ich?« Sie schüttelte den Kopf. »Du willst es einfach nicht verstehen, was? Ich will dir nichts tun, Jack. Dir nicht, Mae nicht, niemandem. Vor allem dir will ich nichts tun.«
    »Erzähl das mal Ricky.«
    »Jack. Bitte. Lassen wir die Gefühle mal einen Moment aus dem Spiel, und seien wir logisch. Du hast dich selbst hier reingeritten. Warum kannst du die neue Situation nicht akzeptieren?« Sie streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie, und Julia zog mich hoch. Sie war stark. Stärker, als ich sie je erlebt hatte. »Schließlich«, sagte sie, »bist du doch ein integraler Bestandteil von all dem hier. Du hast für uns den wilden Typ vernichtet, Jack.«
    »Damit der gutartige Typ blühen und gedeihen kann …«
    »Genau, Jack. Damit der gutartige blühen und gedeihen kann. Und eine neue Synergie mit den Menschen schaffen kann.«
    »Die Synergie, die du jetzt hast, zum Beispiel.«
    »Stimmt, Jack.« Sie lächelte. Es war ein schauerliches Lächeln.
    »Wie nennt man das zwischen euch? Koexistenz? Koevolution?«
    »Symbiose.« Sie lächelte noch immer.
    »Julia, das ist ausgemachter Schwachsinn«, sagte ich. »Es ist eine Krankheit.«
    »Klar, dass du das sagst. Weil du es nicht besser weißt, noch nicht. Du hast es nicht erlebt.« Sie trat auf mich zu und umarmte mich. Ich ließ sie gewähren. »Du hast ja keine Ahnung, was dich alles erwartet.«
    »Den Zustand kenn ich«, sagte ich.
    »Sei doch mal zur Abwechslung nicht so stur. Lass dich einfach treiben. Du siehst müde aus, Jack.«
    Ich seufzte. »Ich bin müde«, sagte ich. Und das stimmte. Ich fühlte mich ausgesprochen schwach in ihren Armen. Ich war sicher, dass sie das spürte.
    »Dann entspann dich doch einfach. Umarm mich, Jack.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hast du Recht.«
    »Ja, bestimmt.« Sie lächelte wieder, fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Ach, Jack … ich hab dich wirklich vermisst.«
    »Ich dich auch«, sagte ich. »Ich hab dich auch vermisst.« Ich umarmte sie, zog sie näher an mich, hielt sie ganz fest. Unsere Gesichter waren einander nah. Sie sah wunderschön aus, ihre Lippen waren leicht geöffnet, die Augen blickten zu mir hoch, sanft, einladend. Ich spürte, wie sie sich entspannte. Dann sagte ich: »Eins musst du mir verraten, Julia. Das geht mir schon die ganze Zeit durch den Kopf.«
    »Gern, Jack.«
    »Wieso hast du dich im Krankenhaus geweigert, ein Kernspintomogramm machen zu lassen?«
    Sie zog die Stirn kraus, lehnte den Oberkörper zurück und sah mich an. »Was? Was meinst du?«
    »Bist du wie Amanda?«
    »Amanda?«
    »Unsere kleine Tochter … erinnerst du dich? Die Kernspin-tomografie hat sie geheilt. Von einer Sekunde auf die andere.«
    »Wovon redest du?«
    »Julia, hat der Schwarm vielleicht Probleme mit Magnetfeldern?«
    Ihre Augen wurden groß. Sie versuchte, sich aus meiner Umarmung zu befreien. »Lass mich los! Ricky! Ricky!«
    »Tut mir Leid, Schatz«, sagte ich. Ich rammte mein Knie gegen den Knopf. Und es machte laut Wumm!, als der Magnet pulste.
    Julia schrie.
    Ihr Mund war offen, als sie schrie, ein steter, kontinuierlicher Ton, das Gesicht vor Anspannung ganz starr. Ich hielt sie mit aller Kraft fest. Die Haut ihres Gesichts fing an zu beben, vibrierte rasch. Und dann schienen ihre Gesichtszüge größer zu werden, schwollen an, während sie weiter schrie. Ich dachte, dass ihre Augen verängstigt blickten. Das Anschwellen hielt an und zerfiel in Rinnsale und Bäche.
    Und dann, urplötzlich, löste Julia sich vor meinen Augen förmlich auf. Die Haut ihres

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