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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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»Okay.« Ich wandte mich an die anderen. »Los, Leute, wir müssen hier weg.«
    David sagte: »Wir warten noch auf Mae. Dann bauen wir das Ventil ein.«
    »Das machen wir im Labor«, sagte ich.
    »Aber ich muss vorher ausprobieren …«
    »Im Labor«, sagte ich. »Wir müssen los, Leute.«
    Ich ging zum Fenster und blickte hinaus. Der Wind bewegte noch die Wacholderbüsche, aber es wehte keine Schicht Sand mehr über den Boden.
    Ricky meldete sich im Headset: »Jack, verdammt, schaff dein Team da raus.«
    »Wir sind schon dabei«, sagte ich.
    David Brooks sagte mit nörgeliger Stimme: »Leute, es bringt nichts zu gehen, bevor wir nicht wissen, ob das Ventil in die Flasche passt …«
    »Ich glaube, wir gehen besser«, sagte Mae. »Auch wenn wir noch nicht ganz fertig sind.«
    »Was bringt das denn?«, sagte David.
    »Es reicht«, sagte ich. »Hört auf zu quatschen und kommt endlich.«
    Über das Headset sagte Bobby: »Vier Knoten und fallend. Schnell.«
    »Nichts wie raus hier«, sagte ich. Ich scheuchte sie zur Tür.
    Dann meldete sich Ricky. »Nein.«
    »Was?«
    »Ihr könnt nicht raus.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es zu spät ist. Sie sind da.«

6. Tag, 15.12 Uhr
    Alle kamen ans Fenster; wir stießen mit den Köpfen aneinander, weil wir versuchten, in alle Richtungen zu schauen. So weit ich sehen konnte, war der Horizont leer. Ich konnte nicht das Geringste ausmachen. »Wo sind sie?«, fragte ich.
    »Sie kommen aus südlicher Richtung. Wir haben sie auf dem Monitor.«
    »Wie viele?«, fragte Charley.
    »Vier.«
    »Vier!«
    »Ja, vier.«
    Das Hauptgebäude lag südlich von uns. In der Südwand des Depots waren keine Fenster.
    David sagte: »Wir können nichts sehen. Wie schnell kommen sie?«
    »Schnell.«
    »Reicht die Zeit, wenn wir die Beine in die Hand nehmen?«
    »Ich glaube nicht.«
    David zog die Augenbrauen hoch. »Er glaubt nicht. Himmelherrgott.«
    Und bevor ich etwas sagen konnte, war er zur Tür auf der anderen Seite gestürzt, öffnete sie und trat hinaus ins Sonnenlicht. Durch das Rechteck der offenen Tür sahen wir ihn in südliche Richtung blicken, die Augen mit der Hand beschirmt. Wir sprachen alle gleichzeitig:
    »David!«
    »David, was soll denn das?«
    »David, du Vollidiot!«
    »Ich halte Ausschau …«
    »Komm wieder rein!«
    »Du blöder Sack!«
    Aber Brooks blieb, wo er war, die Hände wie Schirme über den Augen. »Ich kann immer noch nichts sehen«, sagte er. »Und ich höre auch nichts. Vielleicht schaffen wir es ja noch -äh, nein, doch nicht.« Er kam wieder hereingerannt, stolperte über die Türschwelle, fiel hin, rappelte sich wieder auf und knallte die Tür zu, zog sie fest zu, zerrte am Türknauf.
    »Wo sind sie?«
    »Sie kommen«, sagte er. »Sie kommen.« Seine Stimme zitterte vor Anspannung. »Oh mein Gott, sie kommen.« Er zog wieder am Türknauf, jetzt mit beiden Händen, setzte sein ganzes Körpergewicht ein. Er murmelte immer wieder: »Sie kommen … sie kommen …«
    »Auch das noch«, sagte Charley. »Der Spinner dreht durch.«
    Ich ging hinüber zu David und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er zog am Türknauf, atmete keuchend. »David«, sagte ich leise. »Bleib ganz ruhig. Atme schön tief durch.«
    »Ich muss - ich muss sie - ich muss sie doch …« Er schwitzte, am ganzen Körper verkrampft, seine Schulter zitterte unter meiner Hand. Es war die nackte Panik.
    »David«, sagte ich. »Schön tief durchatmen, okay?«
    »Ich muss doch - muss doch - doch - doch - doch …«
    »Tief durchatmen, David … « Ich holte tief Luft, zeigte es ihm. »So ist gut. Na los … Tief durchatmen …«
    David nickte, versuchte, auf mich zu hören. Er atmete kurz durch. Dann fing er wieder an zu keuchen.
    »So ist gut, David, jetzt noch einmal …«
    Noch ein Atemzug. Seine Atmung wurde etwas langsamer. Er hörte auf zu zittern.
    »Okay, David, so ist gut …«
    Hinter mir sagte Charley: »Ich hab immer gewusst, dass der Typ total verkorkst ist. Seht euch das an, man muss mit ihm reden wie mit einem kleinen Kind.«
    Ich schaute nach hinten, warf Charley einen bösen Blick zu. Er zuckte bloß mit den Schultern. »He, ich hab doch Recht.«
    Mae sagte: »Das hilft uns aber nicht weiter, Charley.«
    »Scheiß drauf.«
    Rosie sagte: »Charley, halt doch einfach mal ‘ne Weile die Klappe, ja?«
    Ich sah wieder David an, sprach ruhig auf ihn ein. »Sehr schön, David … So ist gut, tief atmen … Und jetzt lass den Türknauf los.«
    David schüttelte den Kopf, weigerte sich, doch nun

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