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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Weltregierung eingeführt worden war. Darunter vorstellen konnte er sich nichts, aber warum sollte er das auch: Er war niemals straffällig geworden und hatte mit so etwas nichts zu tun.
    So hatte er weder einen blassen Schimmer davon, was jetzt auf ihn wartete, noch machte er sich allzu schlimme Gedanken bezüglich dieser Vorladung. Vermutlich war es eine reine Formalität, ein Sachverhalt, der sich klären ließ. Er hatte niemanden verletzt und deswegen war er auch nicht zu verurteilen. Und seine Arbeitsstelle hatte er ja bereits wegen der „Störung des Betriebsfriedens“ verloren. Was konnte also sonst noch passieren? Der Arbeitslose drückte geistesabwesend auf „Voice Presentation“, so dass die Nachricht noch einmal langsam von der computeranimierten Frauenstimme vorgelesen wurde. Das war ebenfalls eine Neuheit. Die Verwaltung hatte die „Voice Presentation“ vor einigen Jahren eingeführt, da viele Bürger mittlerweile Analphabeten waren, vor allem die jüngere Generation, und wichtige amtliche Nachrichten daher auch in vorgelesener Form verfügbar sein mussten.
    Der Rest jenes Tages verging ohne weitere spektakuläre Ereignisse. Der 14.08.2027 war bereits morgen. „Dann habe ich wenigstens einen Grund aufzustehen“ dachte sich Frank und grinste mit leidender Miene.
    Er versuchte noch, seinen Vater anzurufen, um ihn um ein wenig Geld anzubetteln, aber der ging den gesamten Tag über nicht ans Telefon. Aber es war noch etwas Schnaps da. Frank betrank sich bis es dunkel wurde und schlief dann irgendwann ein. Beinahe hätte er vergessen, seinen Wecker zu stellen ...

 
Automatisiertes Gerichtsverfahren
     
    Obwohl es erst August war, kam dieser Morgen Frank Kohlhaas ausgesprochen kalt und dunkel vor. Sein Hals schmerzte und er hatte leichte Kopfschmerzen vom Schnaps des gestrigen Abends. Der örtliche Justizkomplex war über eine Stunde Fußmarsch von seinem Wohnblock entfernt, aber der Bürger dachte sich, dass es eigentlich nicht verkehrt sein könnte, ein paar Meter an der mehr oder weniger frischen Luft zu laufen. So konnte er wenigstens die Auswirkungen seines Katers bekämpfen.
    Hastig schlang er ein paar Scheiben Toastbrot hinunter, schluckte den auflösbaren Kaffee hinunter und betrachtete das Etikett auf dem Plastikbehälter des Kaffeepulvers. „Globe Food“ stand darauf und eine Weltkugel war zu sehen. Darüber war eine Pyramide abgebildet, in deren Mitte ein großes Auge prangte. Über allem stand die Losung: „Food for the people!“
    „Komisches Symbol!“ murmelte Frank in seinen Stoppelbart hinein.
    Es war ihm bisher noch nie aufgefallen, obwohl er seit Jahren nur noch in den billigen „Globe Food“ Supermärkten, die ganz Berlin dominierten, einkaufte. Dann flog der Gedanke wieder so schnell weg, wie er ihm in den Kopf gekommen war.
    Die ungewöhnliche Kälte ließ Frank erschauern. Ein kühler Luftzug zog durch das noch dunkle Treppenhaus, was sogar den Geruch fauliger Eier kurzzeitig hinwegfegte. Vor ihm ging ein Nachbar, den Frank meinte, schon einmal gesehen zu haben, die Stufen hinab. Er brabbelte irgendetwas, dass sich wie „Morgen!“ anhörte, aber Frank war sich nicht sicher. Der Angeklagte lief langsam und schwankte leicht, als er seinen Wohnblock hinter sich ließ. Er blickte kurz auf den Spielplatz im Hof und betrachtete einige Kinder, die in einer ihm unverständlichen Sprache mit schrillen Stimmen schrien. War es türkisch? Oder arabisch?
    Als die Uhr 7.43 anzeigte, konnte er bereits die Konturen des für ihn zuständigen Justizkomplexes von weitem erkennen. Es war ein großes rotes Gebäude mit Hunderten von Fenstern und über 30 Etagen. Davor befanden sich Dutzende von Gerichtszellen, eine davon war für ihn bestimmt.
    Die Kammern, in denen man seinem automatisierten Gerichtsverfahren beiwohnen konnte, waren aus einem gräulich schimmernden Metall angefertigt und etwa vier mal vier Meter groß. So schätzte es Frank zumindest aus der Ferne ein. Drei oder vier weitere Bürger warteten bereits davor, dazwischen einige Polizeibeamte. Er wurde langsam unruhig. Vielleicht war diese Anhörung doch unangenehmer, als er sich anfangs gedacht hatte.
    Nun galt es, zuerst ein elektrisches Gatter zu passieren, das von einem ergrauten Pförtner in einem kleinen Wachhäuschen behütet wurde. Dieser winkte Frank sofort heran, als er ihn sah. „Herkommen!“ rief er.
    Der junge Mann hastete vorwärts und stellte sich vor den Eingang der Wachstube.
    „Scanchip!“ sagte der

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